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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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entfernt, eine große Hyäne, die sich mir sehr schnell näherte. Mit wachsamen Augen suchte ich die Steppe ab. Irgendwo da draußen, verborgen im wogenden Gras, lauerte Senecoza. Mit einem Schuss würde ich meine Position preisgeben – und ich besaß nur noch eine Kugel. Die Gruppe meiner Retter befand sich noch immer außer Schussweite.
    Ich sah noch einmal zu der Hyäne hinüber. Sie rannte geradewegs auf mich zu, an ihren Absichten bestand keinerlei Zweifel. Ihre Augen funkelten wie die eines Dämons, der direkt aus der Hölle kommt, und anhand der Narbe an ihrer Schulter erkannte ich, dass es dasselbe Tier war, das mich schon einmal angegriffen hatte.
    In jenem Augenblick durchfuhr mich ein schrecklicher Schauder, und ich legte die alte Elefantenbüchse über meinem Ellenbogen an und jagte der bestialischen Kreatur krachend meine letzte Kugel in den Leib.
    Mit einem Schrei, der entsetzlich menschlich klang, wandte die Hyäne sich ab und floh mit schnellen, aber schwankenden Schritten in die Büsche.
    Im nächsten Augenblick war ich von meinen Rettern umgeben. Eine Gewehrsalve flog in Richtung der Büsche, aus denen Senecoza seinen letzten Schuss abgefeuert hatte. Dieses Mal erfolgte keine Antwort.
    »Wir werden diese Schlange bis zum bitteren Ende jagen«, verkündete Cousin Ludtvik, dessen burischer Akzent durch die Aufregung noch deutlicher hervortrat. Wir verteilten uns in einer Schützenlinie über die Steppe und durchkämmten sie aufmerksam bis in den letzten Winkel.
    Wir fanden nicht die geringste Spur des Fetischmanns, nur ein leeres Gewehr, zahllose Patronenhülsen und (und das war wirklich eigenartig) Hyänenspuren, die von dem Gewehr wegführten.
    Mich überkam ein unfassbarer Schrecken. Ich spürte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten. Wir sahen einander an, niemand sprach ein Wort, und in stillschweigendem Einvernehmen folgten wir den Hyänenspuren.
    Sie führten uns kreuz und quer durch das schulterhohe Gras, und ich sah, auf welchem Weg das Tier so nah an mich herangeschlichen war – wie ein Tiger, der sich an sein Opfer heranpirscht. Schließlich fanden wir die Stelle, an der ich es angeschossen hatte – hier war das Tier in den Büschen verschwunden. Eine Blutspur zeigte uns, wohin es gelaufen war. Wir folgten ihr.
    »Sie führen zur Fetischhütte«, murmelte einer der Engländer. »Das, meine Herren, ist nun wirklich ein verdammtes Rätsel.«
    Cousin Ludtvik befahl Ellen, zurückzubleiben, und stellte ihr zwei Männer zum Schutz zur Seite.
    Wir folgten der Spur über den Hügel und in das Wäldchen. Sie führte direkt zum Eingang der Hütte. Wir schlichen vorsichtig um die Hütte herum, sahen jedoch keine Spuren, die wieder von ihr wegführten. Das Tier musste sich in der Hütte befinden. Mit schussbereiten Gewehren traten wir die Tür auf.
    Von der Hütte führten keine Spuren fort, und außer denen der Hyäne führten auch keine dorthin. Dennoch befand sich die Hyäne nicht in der Hütte, aber auf dem Erdboden lag – mit einer Kugel in seiner dunklen Brust – Senecoza, der Fetischmann.

Das Kleine Volk
    Meine Schwester warf das Buch, das sie gerade las, durchs Zimmer. Um genau zu sein: Sie warf es mir zu.
    »So ein Unsinn!«, sagte sie. »Märchen! Gib mir den Band von Michael Arlen dort.«
    Ich folgte ihrer Bitte mechanisch und schaute kurz auf das Buch, das ihren jugendlichen Groll ausgelöst hatte: Die leuchtende Pyramide von Arthur Machen.
    »Mein liebes Mädchen«, bemerkte ich, »das ist ein Meisterwerk der fantastischen Literatur.«
    »Ja, aber allein der Gedanke!«, entrüstete sie sich. »Für Märchen war ich schon mit zehn zu alt.«
    »In dieser Geschichte soll ja auch nicht der alltägliche Realismus vertreten werden«, entgegnete ich geduldig.
    »Zu weit hergeholt«, sagte sie mit der Bestimmtheit einer Siebzehnjährigen. »Ich möchte über Dinge lesen, die wirklich passieren könnten. Wer gehörte denn diesem kleinen Volk an, von dem er erzählt? Bestimmt die üblichen Elfen und Trolle, habe ich recht?«
    »Alle Legenden basieren auf wahren Begebenheiten. Nicht alles ist völlig abwegig …«
    »Willst du damit sagen, dass solche Wesen tatsächlich existiert haben? Das ist doch Blödsinn!«
    »Nicht so schnell, junges Fräulein«, mahnte ich, leicht gereizt. »Ich will damit sagen, dass allen Mythen konkrete Fakten zugrunde liegen, die später stark verändert und verdreht wurden, sodass ihnen eine übernatürliche Bedeutung zugeschrieben wurde. Junge Menschen«, fuhr

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