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Volk der Verbannten

Titel: Volk der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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Große Tor geführt hatte.
    »Folgt dem General! Zum Angriff!«, brüllte ein Offizier zu seiner Linken.
    Pilanos hörte eine Bewegung hinter sich, aber er
konnte sich nicht umdrehen: Der Sakâs hatte ihn erreicht. Pilanos hatte gerade noch Zeit, sich zu ducken, um der Klinge auszuweichen, die zwei Fingerbreit an seinem Kopf vorbeisauste. Er zügelte sein Pferd, wendete es und versetzte dem Mann einen Hieb in die Seite, bevor auch dieser die Richtung ändern konnte. Der Schlag wurde teilweise vom Kettenhemd abgefangen, aber der Aufprall brachte den Barbaren aus dem Gleichgewicht, und er stürzte zu Boden. Er sprang sofort wieder auf, aber es war zu spät. Pilanos ließ sein Schwert bereits durch die Luft sausen.
    Der Kopf des Mannes fiel zu Boden, und Pilanos reckte seine Waffe mit einem Siegesschrei hoch. Hinter ihm wurde der Schrei von ein paar hundert Kehlen aufgenommen, und die Verteidiger griffen ein weiteres Mal an.
     
    Arekh rollte sich durch den Staub und entging gerade noch einem Schwerthieb, sprang dann auf und wartete auf den nächsten Schlag. Aber der kam nicht. Amîn und seine zehn Mann hatten sich gerade ins Getümmel gestürzt, und die Sakâs hatten sich den Neuankömmlingen zugewandt, da sie in ihnen eine größere Bedrohung sahen.
    Einer der Nâlas blies ins Signalhorn, um den zweiten Trupp als Verstärkung herbeizurufen.
    »Ihr seid dran, Aida!«, schrie Amîn. »Kümmert Euch um …«
    Ein Hieb ließ Amîn stürzen; er brach im Staub zusammen, ohne seinen Satz zu beenden. Das war auch nicht nötig.
    Kümmert Euch um den König .
    Sie waren nur elf gegen dreißig, und die Verstärkung
würde einige Minuten brauchen, um herzugelangen. Binnen weniger Augenblicke würden die Sakâs die Oberhand gewinnen. Arekh trat einen Schritt zurück, aus dem Kampfgetümmel heraus, um die Lage einzuschätzen.
    Das Opfer, das Amîn und seine Männer brachten, würde ihm nur einige Sekunden erkaufen.
    Dreißig Sakâs. Welcher war der König?
    Ein junger Mann, hatte Non’iama gesagt. Jung und schön. Ein gebildeter Mann.
    Arekh wich noch weiter zurück und versuchte, die Schmerzensschreie seiner Männer zu ignorieren. All seine Instinkte schrien ihm zu, ihnen zu Hilfe zu kommen, aber dieses eine Mal hatten seine Instinkte unrecht. Er durfte diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen.
    Da .
    Der Mann, der nicht kämpfte.
    Er war schlank, schwarz gekleidet und trug eine schlichte Kette um den Hals. Er stand am Rand der Felsplattform.
    Jung. Etwas abseits beobachtete er den Kampf.
    Sein Blick richtete sich auf Arekh, und er erkannte die Gefahr sofort. »Anâs …«
    Arekh warf sich auf den jungen König, und gemeinsam stürzten sie über die Felskante.
    Sie rollten zusammen den Steilhang hinunter; ihre Körper prallten von den Felsen ab. Oben ertönten Zornes-und Schmerzensschreie. Arekh unterdrückte ein Ächzen, während die Steine ihm Rücken, Gesicht und Schenkel aufrissen.
    Ihr Sturz kam zu einem heftigen Ende. Arekh landete mit dem Rücken auf einem Stein des Weges, auf den sie gefallen waren, und der Aufprall raubte ihm den Atem.
Weiße Pünktchen tanzten ihm vor den Augen, und einen Herzschlag lang verlor er das Bewusstsein.
    Als er die Augen wieder öffnete, stürzte sich der Sakâs-König gerade mit gezogenem Dolch auf ihn.
    Arekh wehrte den Hieb mit dem Ellbogen ab, sprang auf und rammte dem jungen Mann die Faust ins Gesicht. Sein Schwert war verschwunden; sicher hatte er es bei dem Sturz verloren. Er bückte sich und hob einen faustgroßen Stein auf. Der König führte erneut einen Hieb, und die Klinge ritzte Arekh die Brust auf. Er hob den Stein und schlug ihn seinem Gegner mit aller Kraft gegen die Schläfe.
    Der König der Sakâs fiel auf der Stelle zu Boden. Arekh warf sich auf ihn und schlug ihn wieder und wieder. Erst als der Schädel barst, begriff er, dass der König tot war.
     
    Die Tür des Zimmers zersplitterte, und sechs Sakâs drangen ein. Das kleine Mädchen schrie. Der Soldat warf sich vorwärts und stellte sich zwischen die Barbaren und Vashni und das Kind.
    Welch ein Mut! , dachte Vashni. Sie kannte noch nicht einmal seinen Namen.
    Sie würde ihn auch nie erfahren. Der erste Sakâs schlug dem Mann den Kopf mit einem Schwerthieb ab, und Blut spritzte an die Wände. Zwei Sakâs traten auf Vashni zu, während das Kind verzweifelt versuchte, sich unter dem Bett zu verstecken. Vashni wich zurück. Sie fühlte sich seltsam losgelöst. Sie hatte keine Angst. Sie erlebte die Vorgänge von außen, als

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