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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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sah' er grimmig streiten
    Einen Lindwurm mit einem Leu'n.
    Er sprach: »ich will es wagen
    Und sollt' ich bleiben todt;«
    Thät auf den Lindwurm schlagen,
    Sprach: »nun hat's wohl keine Noth,
     
    Ich hab' oft hören sagen,
    Der Löw' sei ein treues Thier,
    Drum will ich's mit ihm wagen
    Gegen den Lindwurm hier.
    Ich hoff mir soll's gelingen,
    Der Lindwurm soll bleiben todt;
    Dem Löwen will ich beispringen,
    Ihm helfen aus der Noth.«
     
    Sie thäten da fast ringen,
    Jeder sein Stärk' bewährt,
    Der Herr thät dazu springen
    Mit seinem blanken Schwerdt.
    Der Löw' ward dies bald innen,
    Vor'm Lindwurm er stets weicht,
    Der Herr aus kühnen Sinnen
    Bald auf den Lindwurm streicht.
     
    Der Lindwurm sperrt auf den Rachen
    Gegen den hochwerthen Mann;
    Der Herr fing an zu lachen,
    Er sprach den Löwen an,
    Der Leu mit frohem Muthe
    Schnell auf den Linudwurm sprang.
    Der Lindwurm schrie sehr laute,
    Daß es im Wald erklang.
     
    Der Herr mit frischem Muthe,
    Schlug auf das wilde Thier,
    Mit seinem Schwerdt so gute,
    Daraus wild Feuer fuhr.
    Da sah der Löw' das Gute,
    Sein' Treu dem Herrn anbot.
    Der Herr aus freiem Muthe
    Schlug da den Lindwurm todt.
     
    Der Leue thät sich legen
    Zum Herrn und seinem Schild,
    Er thäte seiner pflegen,
    Er fing ihm Hirsch und Wild;
    Groß Treu empfing der Herre
    Von diesem wilden Thier.
    Er pflegt's ihm machen gare,
    Ohn' alles Feuer hier.
     
    In diesem großen Walde
    Waren sie mit Wasser umgeb'n:
    Er besann sich hierauf balde:
    Wie komme ich von dem Löwen?
    Eine Hord' thät er bald machen,
    Von Holz und auch von Reis,
    Der Löw' thät darnach trachten,
    Wie er bekäm die Speis.
     
    Die Hord' wurde gebunden,
    Er legt sie auf das Meer,
    Setzte sich drauf von Stunden,
    Sah sich sehr weit umher.
    Der Löwe kam gegangen,
    Hatt' ihm ein Wild gehetzt,
    Der Herr säumt' sich nicht lange,
    Hat sich erst niedergesetzt.
     
    Der Löwe trauret' sehre,
    Fand seinen Herren nicht,
    Lief hin und her so sehre;
    Von weitem er ihn erblickt,
    Hörte des Herren Stimme
    Und sah ihn auf dem Schiff,
    Schwamm bald mit großem Grimme
    Zum Herren in das Schiff.
     
    Sie fuhren Tag und Nachte,
    Wo sie der Wind hintrieb,
    Der Herr auch immer wachte,
    Für Angst er wenig schlief,
    Hätt' auch lieber gesehen,
    Der Löw' wär' blieben da.
    »Wie wird es mir nun gehen,
    Das Unglück kommt mir nah'!
     
    Ach Gott! thu' dich erbarmen, –
    Rief er – hub auf sein' Hand',
    Hilf doch an's Land uns Armen,
    Die Speise hat ein End'.«
    Es war Gott zu erbarmen,
    Wie man erachten kann;
    Der Löw' in seinen Armen
    Sah' ihn ganz traurig an.
     
    Ja, Wunder muß ich sagen,
    Wie man es oft empfind't,
    Mancher Feind thut Haß tragen,
    So bös er auch gesinnt,
    Aber Gott kann es wenden,
    Muß kommen ihm zu gut,
    Sein Unglück auch so enden
    Und helfen aus der Noth.
     
    Der Herr beständig wachet,
    Hat Tag und Nacht kein' Ruh.
    Gar bald sich zu ihm machet
    Der Satan sprach ihm zu:
    »Neue Post, so nicht erlogen,
    Hör' wohl auf meine Wort',
    Du liegst in Wasserwogen,
    Mußt endlich sterben todt.
     
    Zu Braunschweig eingezogen
    Vorgestern zu Mittag,
    Ist wahr und nicht erlogen,
    Was ich dir jetzund sag':
    Man wird Beilager halten,
    Welches jedem wohl bekannt;
    Ein Fürst aus fremden Landen,
    Der kriegt dein Weib und Land.«
     
    Der Herr saß sehr in Trauren,
    Er glaubte es fürwahr:
    »Meine Reise that dauren
    Länger denn sieben Jahr,
    Sie werden nicht anders denken,
    Ich sei weg von der Welt.
    Zu Gott will ich mich lenken,
    Er mach's, wie ihm's gefällt.« –
     
    »Ja, hör', ich will dir sagen,
    Du red'st noch viel von Gott;
    Du liegst in Wasserwogen
    Er hilft dir nicht aus Noth.
    Ich will dich heute führen
    Zu der Gemalin dein,
    Auch zu den Freunden vielen,
    Wenn du willt meine sein.«
     
    Sie hatten ein lang Gespräche,
    Der Herr wollt' willigen nicht:
    »So ich mein Gelübde bräche
    Gegen Gott, dem ewigen Licht,
    Ob ich gleich bin ein Herre
    Zu Braunschweig hochgeboren,
    Fiel' ab von Gott meinem Herren,
    Wär' ich ewig verloren.« –
     
    »Ein's will ich dir vorschlagen,
    Geh' nur nicht lang' zu Rath,
    Ich will dich heut' hintragen
    Nach Braunschweig vor die Stadt,
    Ohn' den geringsten Schaden
    Auf den Giersberg legen hin.
    Da kannst du meiner warten,
    Bis ich komm' wieder hin.
     
    Dann will ich auch verschaffen
    Den Löwen an den Ort,
    So finde ich dich schlafen –
    Nun merk' wohl auf die Wort' –
    Sodann sollt du mein eigen
    In meinem Reiche sein.«
    Wollt' ihn gerne betreugen
    Um Leib und Seele

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