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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Gustav Buesching
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dazu kommen,
    Einen jeden er da bat:
    Guten Rath sie sollten geben.
    In Gnaden ward's erkannt,
    Dieweil er hatt' sein Leben,
    Darzu war Herr im Land'.
     
    Seiner Gnaden sie drum dankten,
    Die Sach' war nicht verloren:
    »Ein Fräulein ist aus Franken,
    (Sie war auch hochgebor'n),
    Die wir dem Bräut'gam geben,
    Das soll gescheh'n zur Hand,
    Ist sauber, schön, gar eben,
    Als eine in dem Land'.«
     
    Dem Herzog solches gefallen,
    Der Vorschlag war ganz gut,
    Er lacht', daß es erschallen,
    Ganz fröhlich war sein Muth.
    Gingen in Eil' gar balde,
    Zeigten's dem Herzog an,
    Er sollte Hochzeit halten,
    Dies Fräulein sollt' er ha'n.
     
    Die Herren eilten sehre,
    Gingen zu ihm ins Gemach,
    Sie sagten ihm die Mähre,
    Erzählten ihm die Sach'.
    Zeitung wollten sie bringen,
    Die Sach' sollt' werden gut,
    Man wollt' ihm bald zuführen
    Eine schöne junge Braut.
     
    »Euer Gnaden haben vernommen
    Von unserm Landesherrn,
    Daß er ist wiederkommen
    Aus fremden Landen fern;
    Gott denselben hat bewahret
    In vieler Angst und Noth,
    Wir alle haben getrauret,
    Als wär' er längsten tod.
     
    Weil es denn Gott so schaffet,
    Sei euch zur Eh' vermacht.
    (Die Fürstin auch drauf hoffet
    Und es gar nicht veracht't),
    Euch aus edlem Stamm gar eben
    Ein Fräulein auserkor'n;
    Dieser Rath ist nun gegeben
    Vom Fürsten hochgebor'n.«
     
    Der Fürste sprach mit Sitten:
    »Ach, lieben Räth' und Herrn,
    Ein's will ich euch noch bitten,
    Könnt ihr mir das gewähr'n,
    Daß unser gnäd'ger Herre
    Geb' seinen Willen drein,
    Ich sag's auf meine Ehre,
    Sie soll mein eigen sein.
     
    Spürt ihr den gnäd'gen Willen
    Von denen Hochgeborn'n,
    So geht in aller Stillen
    Zu der, die mir erkohr'n.
    Ich sag' es euch fürwahre,
    Sie soll mein eigen sein,
    Mit mir ich sie heimfahre,
    Gar bald in meine Heim't.«
     
    Sie säumten sich nicht lange,
    Gingen zu der Fräulein,
    Sie wurden schön empfangen,
    Hieß sie willkommen sein.
    Mit züchtigen Geberden
    Trugen sie ihr an die Sach',
    Das Fräulein wollt' sich wehren,
    Sie endlich freudig lacht.
     
    Sie wollte Aufschub nehmen,
    Die Herren wollten nicht,
    Und sich ein wenig schämen:
    Doch höflichen Bericht
    Sie sollten fragen ihr'n Herren,
    Dazu seiner Gnaden Gemal,
    Was diese würden rathen,
    Sollt' ihr gefallen wohl.
     
    Sie sprachen: »edles Fräulein,
    Unsre gnädige Obrigkeit
    Hat schon gegeben den Willen drein,
    Gebt uns kurzen Bescheid.
    Auch uns're gnädige Fraue
    Hätt' ihn selber genommen,
    Wir sagen's euch mit Treue,
    Wär' der Herr nicht wiederkommen.« –
     
    »Nun, Gottes Wille geschehe,
    Will er es also ha'n,
    Daß ich soll greifen zur Ehe,
    Zeigt's unserm Herren an.«
    Sie sprachen: »das müssen wir sagen,
    Daß unser gnäd'ger Herr
    Euch dieses vorgetragen
    Reicht euch zu großer Ehr'.«
     
    Das Fräulein gab ihren Willen,
    Sie hatte ja gesagt;
    Zeigten's dem Herrn im Stillen,
    Sagten: »es ist wohl gemacht,
    Das Fräulein ist euer einen,
    Gott geb' euch Glück dazu,
    Wollen sie euch bald beilegen,
    Sollt schlafen in guter Ruh'.«
     
    Der Herr mit freiem Muthe
    Schön dankte diesen Herrn:
    »Mein Sach' ist worden gute,
    Nun besteh' ich mit Ehr'n.
    Soll ich nun Hochzeit machen
    Mit meiner neuen Braut,
    Vivat! Gott thu' es machen,
    Daß wir werd'n bald getraut.«
     
    Sie antworteten in Eile:
    »Das wird nun bald gescheh'n.«
    Man nahm da nicht die Weile,
    Ging alsbald zum Fräulein;
    Man nahm sie bei den Handen
    Und führte sie zum Herrn,
    Liebreich ward sie empfangen,
    Er nahm sie herzlich gern'.
     
    Großen Dank thät er ihr sagen,
    Auch sie umarmte fein
    Und auf einem güldnen Wagen
    Führt' sie zur Kirchen ein.
    Niemand fast konnte hören
    Allda sein eigen Wort,
    Von Pfeifen und Trompeten,
    Desgleichen nie gehört.
     
    Man gab sie da zusammen,
    Wie es noch jetzt geschicht,
    Als sie nach Hause kamen,
    War alles zugericht't.
    Jeder war voller Freuden,
    Jedem die Sach' däucht' gut;
    Es war wohl zugerichtet.
    Doch nicht auf diese Braut.
     
    Man that nun Hochzeit halten,
    Man sah da manchen Mann,
    Von Jungen und von Alten
    Gerüstet auf dem Plan;
    Mit Rennen und Turnieren
    Brach mancher seinen Spieß,
    Ja, wie man konnte spüren,
    That jeder seinen Fleiß.
     
    Die Hochzeit kam zu Ende,
    Ein jeder Urlaub nahm,
    Gaben dem Herrn die Hände,
    Braut und dem Bräutigam.
    Man ließ sie auch begleiten,
    Groß Gut man ihr mitgab,
    Jeder sah' es an mit Freuden,
    Hatte sein Vergnügen drab.
     
    Der Herzog saß in Ehren
    Regierte Leut' und Land;
    Man mußte ihn recht ehren,
    Den Frommen

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