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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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wahrscheinlich erst recht nicht bewerben …
    »Und seit wann hast du deine sportliche Ader entdeckt?«, reißt Philip mich aus meinen Gedanken. »Solange ich dich kenne, hast du jede körperliche Aktivität immer gescheut wie der Teufel das Weihwasser.«
    »Hm, ich will ein bisschen abnehmen«, schwindele ich. Wobei, komplett geschwindelt ist das nicht, ein paar Kilo weniger würden mich schon freuen. Nur das Voll-auf-Ex-Kurs-Seminar und die Tatsache, dass ich dort die Anregung dazu bekommen habe, das wäre nun wirklich nicht das richtige Gesprächsthema für Philip und mich.
    »Du musst doch nicht abnehmen!«, erwidert er.
    »Muss ich wohl. Oder sagen wir, ich möchte einfach gern.«
    »Und?«, will Philip dann wissen. »Wie klappt’s?«
    »Hab’s heute zum ersten Mal probiert, fürchte aber, dass wird nix. Ich bin einfach zu schlapp, glaube nicht, dass ich mich dazu noch mal motivieren kann.«

    »Ist ja auch nicht einfach, den inneren Schweinehund zu überwinden«, erklärt Philip, »ich hab dazu auch eine ganze Weile gebraucht.«
    »Dafür bist du aber immer brav losgetrabt.« Ich erinnere mich an die Zeit, als wir noch zusammenlebten. Jeden Tag, den der Herrgott kommen ließ, und noch dazu bei jedem Wetter ist mein Demnächst-Exmann morgens aus den Federn gesprungen und erst einmal ein paar Kilometer gelaufen. Mitgekommen bin ich aber nie, im Gegenteil, stattdessen habe ich mich bei Philip darüber beschwert, dass er mich beim Aufstehen weckt und ich dann nicht mehr einschlafen kann. Ganz schön nörgelig war ich da, erinnere ich mich.
    »Wenn du magst, können wir gern mal zusammen joggen.« Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit bietet sich mir jemand als Laufpartner an. »Zu zweit ist es wirklich viel leichter und macht auch mehr Spaß.«
    »Ach nee«, lehne ich ab, »lass mal. Wenn ich das überhaupt hinkriege, dann am ehesten abends, morgens komme ich einfach nicht aus den Federn.«
    »Wir können auch abends joggen«, schlägt Philip vor. Da ist er wieder, dieser treue Hundeblick aus großen braunen Augen.
    »Dein Morgenlauf ist dir doch heilig!«, stelle ich fest.
    »Nöö«, antwortet er, »die Tageszeit ist mir eigentlich egal.«
    »Philip«, sage ich und schlage dabei einen fast mütterlichen Ton an. »Du musst nicht immer alles für mich tun. Und du brauchst dich auch nicht zu verbiegen, um mir zu gefallen. Du gefällst mir nämlich bereits schon. Nur ist da eben keine Liebe mehr, so gern ich das auch ändern würde.«
    »Darum geht’s doch gar nicht«, widerspricht er, und ein gekränkter Ausdruck tritt auf sein Gesicht. »Ich dachte, wir sind Freunde, und Freunde helfen sich eben gegenseitig. Mal
ganz abgesehen davon, dass ich auch mehr Spaß daran hätte, wenn ich nicht allein laufen müsste.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich!« Ich betrachte ihn nachdenklich. Und auch, wenn ich weiß, dass er nicht die Wahrheit sagt, auch wenn mir klar ist, dass er noch immer und jederzeit alles für mich tun würde, weil er mich nach wie vor liebt (seine Reaktion auf die Scheidungsvorladung sprach immerhin mehrere Bände) – obwohl mir das alles bewusst ist, höre ich mich plötzlich »Okay, dann machen wir das« sagen. Weil die Versuchung einfach zu groß ist, sich einzureden, Philip sei wirklich nur ein guter Freund, der mich in meinem derzeit etwas desolaten Zustand ein wenig unterstützen möchte. Er lächelt mich an, nimmt meine Hand und drückt sie. Ich lächele zurück. Gleichzeitig meldet sich eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf: »Pia Weiland, du bist wi-der-lich! Und das weißt du auch ganz genau!«
     
    Eine Stunde später muss Philip zu der Lesung eines Autors, den er betreut, und bietet mir an mitzukommen. Aber nach dem heutigen Tag bleibe ich lieber auf dem Sofa, also verabreden wir uns für morgen um fünf zum ersten gemeinsamen Joggen. Dann trabt Philip ab Richtung Kulturprogramm.
    »Und?«, will ich wissen, als ich kurz darauf Barbara anrufe, um mal zu hören, ob im Büro noch was passiert ist. »Wie war der restliche Tag?«
    Meine Kollegin seufzt. »Ich wollte dich auch gerade anrufen«, erklärt sie und zögert dann einen Moment.
    »Nun sag schon«, fordere ich sie auf, »ich bin ja schon gefeuert, was soll mich da noch aus den Schuhen hauen?«
    »Fürchte, es wird doch noch eine ganze Weile dauern, bis
Gras über die ganze Sache gewachsen ist«, meint sie, »wenn überhaupt.«
    »Hast du noch mal mit dem Chef gesprochen?«
    »Das auch, ja. Und er ist wirklich außer sich. Vor allem,

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