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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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Stadtpark.«
    »Nix da, fahren! Das Auto bleibt stehen, wir laufen da hin!«
    »Aber …«, will ich widersprechen, doch Philip trabt einfach los, und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    »Immer dran denken«, ruft er mir über die Schulter zu, »der
Weg ist das Ziel!« Grummelnd stolpere ich hinter ihm her und bringe hechelnd ein »Sklaventreiber!« heraus, was von Philip mit einem »Hau mich doch, wenn du mich kriegst!« kommentiert wird. Das allerdings ist illusorisch, schon nach den ersten hundert Metern geht mir bereits wieder die Puste aus, so dass ich gerade so eben noch hinter ihm herkomme.
    Zwanzig Minuten halte ich durch, dann bin ich körperlich absolut am Ende.
    »Gnade!«, keuche ich und bleibe stehen. »Ich kann echt nicht mehr.« Philip hält ebenfalls an und kommt grinsend auf mich zu.
    »War aber für den Anfang doch gar nicht so schlecht«, meint er. Er sieht so aus, als wäre er nicht einmal ins Schwitzen gekommen, die Tropfen in seinem Gesicht scheinen einzig und allein vom Regen herzurühren.
    »Geht so«, pruste ich, beuge mich vor, stütze mich mit beiden Händen auf den Knien ab und versuche, einigermaßen Luft zu kriegen.
    »Das wird schon«, stellt Philip zuversichtlich fest, »in ein oder zwei Wochen bist du schon wesentlich fitter.« Er lacht mich aufmunternd an. »Und wer weiß: Vielleicht schaffen wir es irgendwann sogar, bis zum Stadtpark zu kommen.«
    »Ha, ha«, noch immer geht mein Atem schwer, »ich bin halt eine lahme Kröte, schon klar.«
    »Aber immerhin meine Lieblingskröte.« Langsam spazieren wir durch den Regen zu meiner Wohnung zurück. Und allmählich kann ich auch wieder normal atmen und stelle fest, dass ich mich sogar überhaupt nicht so übel fühle. Zwar zittern mir die Beine, und ich bin sicher, dass ich morgen den Muskelkater meines Lebens haben werde – aber, hey: Immerhin bin ich ganze zwanzig Minuten gelaufen, darauf kann ich doch wirklich schon mal stolz sein.

    Nachdem wir zu Hause abwechselnd geduscht und beide warme Klamotten angezogen haben, sitzen wir in der Küche und trinken den heißen Tee, den ich für uns gekocht habe.
    »Tut gut, oder?«, will Philip wissen. »Wenn man sich mal körperlich total verausgabt.« Ich nicke.
    »Vor allem, wenn man es hinter sich hat, das tut dann besonders gut.« Wir müssen beide kichern. »Nein, stimmt schon, hätte nicht gedacht, dass das so einen Kick gibt.«
    »Du hast mir ja nie geglaubt. Hättest einfach schon mal früher mitkommen sollen, als wir noch …« Er verstummt und fixiert angestrengt den Inhalt seiner Teetasse. Mit einem Schlag ist die lockere Stimmung zwischen uns verflogen.
    »Du hast Recht«, sage ich leise, »das hätte ich wohl tun sollen. Überhaupt wäre es gut gewesen, wenn wir mehr gemeinsame Dinge gemacht hätten.«
    »Hm«, Philip nickt und sieht mich dann wieder an. »Aber wie heißt es so schön: Hätte, hätte, Fahrradkette.« Er versucht ein schiefes Grinsen aufzusetzen. »Jetzt ist es eben, wie es ist. Du bist in deinen Basti verliebt, und wir lassen uns scheiden.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll, außer, dass es mir so unendlich leidtut. Dass ich auch nicht weiß, wie es passieren konnte, dass Philip und ich uns so verloren haben. Dass wir es vielleicht noch hätten retten können, wenn wir früher miteinander gesprochen hätten. Wenn wir uns eingestanden hätten, dass in unserer Ehe gerade etwas mächtig schiefläuft, statt mit anzusehen, wie ich mich mehr und mehr in mich zurückzog und Philip vor lauter Hilflosigkeit anfing, gar nicht mehr zu reden, bis irgendwann zumindest auf meiner Seite sämtliche Gefühle auf der Strecke blieben. Das alles würde ich am liebsten sagen, aber stattdessen schweige ich und fülle uns eine weitere Tasse Tee ein.
    »Ich komm dann morgen früher vorbei, weil ich nachmittags
noch einen Termin habe. Ist so gegen zwölf okay?«, fragt Philip, als er sich von mir verabschiedet.
    »Ist gut«, erwidere ich. Und dann sage ich noch: »Danke.«
    »Wofür?« Jetzt lacht er wieder fröhlich. »Fürs Sklaventreiben?«
    »Dafür auch.«

Wo geht’s denn hier zum Pflichtdate?
    Lars sitzt direkt hinterm Eingang am Tresen, als ich um acht Uhr das die herren simpel betrete.
    »Ah!«, ruft er übertrieben aus. »Mein Pflichtdate, da ist es ja endlich!« Ein paar andere Gäste drehen sich verwundert zu uns um, was mir ein kleines bisschen unangenehm ist.
    »Nicht so laut«, zische ich ihm zu, während ich auf den Barhocker rutsche, der

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