Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
Vom Netzwerk:
von meinem Mann verabschieden, um mich für mein Treffen mit Lars fertig zu machen.
    »Danke fürs Training«, sage ich. »Morgen um dieselbe Zeit?«
    »Klar, gern. Allerdings … äh …« Er unterbricht sich. »Ach, nee, ist schon gut.« Er wendet sich zum Gehen.
    »Was ist denn?«, halte ich ihn zurück.
    »Na ja, ich hatte gedacht … also, nachdem du jetzt ja doch nicht gefeuert worden bist, hab ich mir überlegt, dass wir das doch ein bisschen feiern könnten. Vorsichtshalber habe ich zwei Flaschen von deinem Lieblingswein eingekauft, dazu
noch Ofen-Chicken-Wings und Pizzaboden zum Selberbacken. Natürlich ohne Käse.« Er lächelt mich unsicher an. »Hab ich alles im Auto, müsste ich nur schnell rausholen.«
    »Das ist echt süß von dir«, ich merke, wie sich mir der Magen zusammenzieht. Jetzt werde ich ihm sagen müssen, dass ich heute Abend keine Zeit habe – und ihn damit mal wieder verletzen. Kurz überlege ich, ob ich einfach was von »total müde« oder ein »bisschen flau im Magen« erzähle. Dann entscheide ich mich dagegen. Ich mag Philip nicht anlügen. »Heute Abend kann ich nicht, ich bin schon verabredet.«
    »Ach so.« Er klingt – enttäuscht. »Etwa mit Basti? Hat er sich endlich doch gemeldet?« Ich schüttele den Kopf. »Doch wohl nicht mit Behrmann!?« Nun muss ich lachen.
    »Um Himmels willen, nein! Ich sagte dir doch, eher friert die Hölle zu!«
    »Barbara?«
    »Nein.« Ich seufze. »Ich treffe mich mit einem Typen namens Lars. Aber es ist vollkommen harmlos, er hat eine Exfreundin, an der er noch total hängt.«
    »Weshalb triffst du dich dann mit ihm?« Philips Gesichtszüge sind mittlerweile deutlich angespannt, und fast wünschte ich schon, ich hätte es ihm nicht gesagt. Auf der anderen Seite muss er einfach langsam begreifen, dass jeder von uns nun sein eigenes Leben führen kann, soll und muss.
    »Weil ich ihn mag und gern Zeit mit ihm verbringe.«
    »Hm.« Philip richtet den Blick auf seine Schuhe. »Und wo hast du ihn kennengelernt?« Er flüstert es so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann.
    »Bei einer Zugfahrt«, antworte ich so ehrlich wie möglich. Wieder gibt Philip nur ein »Hm« von sich. Wie er da so vor mir steht, mit hängenden Schultern und seine Füße betrachtend, möchte ich ihn am liebsten sofort in den Arm nehmen,
Lars anrufen, das Treffen absagen und stattdessen den Abend mit meinem Mann verbringen. Ich hab ihn ja noch lieb, verdammt, natürlich habe ich das, und ich will auf gar keinen Fall, dass er wegen mir leidet!
    Während ich diese Gedanken habe, fällt mir mit einem Mal etwas wie Schuppen von den Augen: Fast genauso hat Basti das zu mir gesagt! Dass er mich noch lieb hat und nicht will, dass ich wegen ihm traurig bin. Auweia! Ging es Basti, wenn ich vor ihm stand und quasi um seine Liebe gebettelt habe, etwa die ganze Zeit genauso wie mir jetzt? Ich muss lachen, so absurd kommt es mir plötzlich vor, dass mir diese Parallele erst jetzt bewusst wird. Ich bin wie Philip! Das heißt, ich war es, jetzt habe ich ja meine Voll-auf-Ex-Kurs-Strategie und halte mich bei Basti absichtlich zurück.
    »Was ist so lustig?«, fragt Philip und sieht mich nun wieder an.
    »Ach, nichts«, ich mache eine wegwerfende Handbewegung, gehe einen Schritt auf ihn zu und drücke ihm ein Küsschen auf die Wange. »Ich hab dich lieb«, füge ich dann hinzu, »und hoffe, dass wir immer Freunde bleiben können. Und den Wein, die Chicken-Wings und die Pizza gönnen wir uns einfach ein anderes Mal, okay?« Philip nickt lächelnd.
    »Okay. Ist ja eh besser, wenn du in nächster Zeit etwas auf die Fressbremse trittst.«
    »He!«, beschwere ich mich und versetze ihm einen Knuff in die Seite. »Wie meinst du das denn jetzt?«
    »Nicht böse. Ich denke dabei lediglich an deine schillernde Zukunft als Model!«

Gefahren, Gefahren, Gefahren!
    Um kurz vor neun erreiche ich die Adresse in der Hansastraße, die Lars mir heute Vormittag am Telefon genannt hat. Während ich meinen Golf in eine winzige Parklücke quetsche, staune ich nicht schlecht: Sehr nobel lebt der Herr Bauingenieur, die gesamte Straße ist von Gründerzeitvillen und -häusern gesäumt, die mit dem Rotklinkerbau, in dem ich wohne, nicht zu vergleichen sind. Überhaupt ist die Gegend eine von Hamburgs teuersten Adressen, ein Job im Bauwesen scheint sich also durchaus noch zu lohnen.
    Ich spüre regelrechten Neid in mir aufsteigen, als ich schließlich die richtige Hausnummer gefunden habe und auf das Gebäude mit der

Weitere Kostenlose Bücher