Voll auf Zucker
Glücklicherweise bin ich sehr sportlich, sodass der viele Zucker bei mir nicht allzu sehr angesetzt hat. Mental ging es mir jedoch irgendwann immer schlechter, aber ich konnte lange nicht erkennen, warum ich ständig so gereizt und übellaunig war. Ich denke, dass ich regelrecht depressiv war; ich drangsalierte meine Familie eigentlich nur noch – sie konnten mir nichts mehr recht machen, ich nörgelte ständig an ihnen herum. Die Stimmung zuHause hätte nicht schlechter sein können, wir fühlten uns überhaupt nicht mehr wohl miteinander. Als Frustesser versuchte ich – wie schon immer in meinem Leben – gegen die schlechte Laune anzuessen und »gönnte« mir viel Süßes, weil mein Leben ja so bitter war.
Dann erwischte mich eine schlimme Magen-Darm-Grippe, die mir jeglichen Spaß am Essen nahm. Ich hatte danach lange keinen Appetit auf Süßes und aß relativ gesund. Mir ging es erstaunlicherweise von Tag zu Tag körperlich – aber auch mental – besser. Meine Familie atmete spürbar auf. Mein Mann, der immer öfter mit Trennung gedroht hatte, freute sich über meine wiedergefundene Ausgeglichenheit. Ich experimentierte ein wenig mit Lebensmitteln herum und musste einsehen, dass meine süße Ernährung sehr viel mit meinem schlechten seelischen Zustand zu tun gehabt haben muss. Seitdem ich Zucker bewusst vermeide und mich ausgewogen ernähre, bin ich sehr viel ausgeglichener und fühle mich deutlich lebendiger – ein Zustand, den ich nie mehr missen möchte!
Sie finden den Zucker-Blues und seine Folgen sehr belastend? Es geht noch schlimmer. Die Wissenschaft vermutet nämlich, dass ein übermäßiger Zuckerkonsum noch viele weitere negative Auswirkungen auf unser Leben (und das unserer Kinder) haben könnte: Sexuelle Unlust, kriminelles Verhalten, Lernschwäche, Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADS, ADHS) und noch vieles andere mehr wird unserem süßen Laster zugeschrieben. Auch wenn (noch) nicht alle Vermutungen wissenschaftlich belegt sind, sollten wir gewarnt sein und die Zuckerwende einläuten. Aber warum ist das eigentlich so schwer?
Der Blutzuckerspiegel (Werte)
Normal und gesund:
nüchtern: < 100 Milligramm (mg) Glukose pro Deziliter (dl) Blut
nicht nüchtern: < 140 mg/dl
Gestörte Glukosetoleranz, ein Alarmsignal:
nüchtern: ≥ 100 mg bis < 126 mg/dl
nicht nüchtern: ≥ 140 mg bis < 200 mg/dl
Gar nicht mehr gesund, es liegt Diabetes vor:
nüchtern: ≥ 126 mg/dl
nicht nüchtern: ≥ 200 mg/dl
Quelle: www.diabetesinfo.de
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1 vgl. Thilo Bode: Die Essensfälscher (siehe Literaturempfehlungen )
2 Diabetiker und Menschen, die unter einer Fruktose-Intoleranz leiden, sollten sich an ihren Arzt wenden!
3 Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Buch von Prof. Dr. med. Richard Béliveau und Dr. med. Denis Gingras: Krebszellen mögen keine Himbeeren , siehe Literaturempfehlungen
Und wer ist schuld?
Wir sind von Natur aus Süßschnäbel
Wir stehen total auf Zucker, aber warum eigentlich? Sind wir tatsächlich von Natur aus Süßschnäbel?
Dass unser allererstes Nahrungsmittel, die Muttermilch, süß schmeckt, ist eine Binsenweisheit. Wussten Sie aber auch, dass das Fruchtwasser, in dem wir neun Monate lang friedlich schwimmen und von dem wir gern einmal ein Schlückchen nehmen, ebenfalls einen süßlichen Geschmack hat? Und dass wir schon vorgeburtlich von den geschmacklichen Vorlieben unserer »Austrägerin« beeinflusst werden? Also werden wir nicht nur über die Nabelschnur mit Nährstoffen versorgt, sondern wir erfahren über sie auch erste Geschmacksrichtungen – spannend, oder? Und wenn eine Schwangere ihren (in der Zeit ja leider oft extremen) Zucker-Gelüsten ausschweifend nachgibt, kann das der Grundstein für die spätere Süß-Vorliebe des Kindes sein: »Süßschnäbel-Mütter« bekommen nämlich sehr oft »Süßschnäbel-Babys«!
Heißt das also, dass viele von uns schon vor der Geburt auf süß getrimmt wurden und somit eigentlich gar nichts dafür können?! Das ist doch mal eine prima Ausrede: »Ich kann nichts für meinen ewigen Süßhunger, ich wurde schon im Mutterleib zum Zucker-Junkie gemacht!«
Aber auch wenn die werdende Mama in der Schwangerschaft nicht übermäßig viel genascht hat, kommt doch jedes Baby mit einer gewissen (angeborenen) Süß-Vorliebe auf die Welt. Warum? Weil diese Vorliebe sicherstellt, dass das Kleine die (süße) Muttermilch garantiert nicht verschmäht (und damit auch nicht verhungert). Wussten
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