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Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
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dich zu Hauserausgeschmissen hat, weil du mit einem Model geschlafen hast«, flüstert sie. »Ist das wahr?« Es ist ein lautes Flüstern, und ich merke, wie alle im Bus die Ohren spitzen.
    »Was?!«, platze ich verblüfft heraus. »Nein, das stimmt nicht. Ich meine, ich habe zwar mit einem Mädchen geschlafen, aber es war kein Model.«
    »Ach so«, sagt sie. »Dann war es nicht diese Vanessa, die auf dem Titelblatt von Elle war?«
    Ich schnaube verächtlich. »Vanessa Hart? Mit der würde ich nie im Leben ins Bett gehen! Sie kam einmal mit ihrer Stylistin in die Boutique meiner Mutter, und sie ist eine echte Zicke, wenn sie nicht gerade PR macht.«
    »Du kennst sie persönlich ?«, fragt das Mädchen und beugt sich zu mir.
    Shit.
    »Nein – ich meine, ja. Aber ich habe nicht mit ihr geschlafen. Das würde ich nicht ... oder vielmehr will ich sagen, sie würde nicht mit mir schlafen. Das habe ich gemeint.«
    Jetzt beugen sich alle im ganzen Bus vor. Wir fahren über ein Schlagloch, und alle werden durchgeschüttelt.
    »In Wirklichkeit«, sage ich in dem Versuch, mich aus der Grube zu befreien, die ich mir gerade selbst geschaufelt habe, »bin ich rausgeschmissen worden, weil ich mit einem total unbeliebten Mädchen geschlafen habe. Sie war noch nicht mal hübsch, aber sie war das Beste, was ich kriegen konnte ...«
    Oh Gott, das klang ja furchtbar.
    »... und außerdem war ich betrunken, was überhaupt nicht zu mir passt, weil ich mich normalerweise ganz auf die Schule konzentriere. Ich weiß nicht, was du gehört hast, aber tatsächlich bin ich Tante Pete ... ich meine natürlich, Onkel Pete sehr dankbar. Habe ich Tante Pete gesagt? Ich meinte Onkel. Onkel Pete.«
    Jetzt fange ich richtig an zu schwitzen. Ich spüre, wie mir der Schweiß über den Rücken läuft, und kann es kaum erwarten, dass die Busfahrt endlich vorbei ist. Zum ersten Mal wird mir klar, dass unbeliebt sein schwerer sein könnte, als ich dachte.

18
    ALS WIR VOR DER SCHULE ANKOMMEN, bin ich fest entschlossen, nichts mehr zu vermasseln.
    Ich steige hinter Darleen aus dem Bus und versuche, mich auf dem Weg ins Schulgebäude mit ihr zu unterhalten, aber sie ist damit beschäftigt, an allen Schwarzen Brettern Flyer aufzuhängen, bevor es zur ersten Stunde klingelt. Das scheint mir eine gute Gelegenheit zu sein, meine Begeisterung zu zeigen, und deswegen warte ich vor dem Schwarzen Brett der Schulbücherei auf sie.
    »Hi«, sage ich, als sie auftaucht.
    Als Antwort seufzt sie und hängt einen Flyer auf.
    RETTET DIE KUNST! SAGT NEIN ZUM SCHULFEST! FORDERT DIE SCHULVERWALTUNG AUF, FÖRDERMITTEL UMZUVERTEILEN!
    »Nein« zum Schulfest? Wie kann man gegen ein Schulfest sein? Das verwirrt mich zwar, aber ich zwinge mich trotzdem zu einem Lächeln.
    »Ein super Ziel«, sage ich und nicke in Richtung des Flyers. Schweigend beobachtet sie, wie ein Typ in einer Football-Trainingsjacke es liest. Er sieht aus, als warte er nur darauf, sich mit jemandem anzulegen – nämlich mit Darleen – und deswegen stelle ich mich schützend vor sie.
    »Witzig«, sage ich laut. »Ein toller Witz.«
    Der Footballspieler mustert mich. Ich hege die vage Hoffnung, dass er mir vielleicht einen Schlag versetzt, denn wenn ich von einem Footballspieler verprügelt werde, wäre das perfekt. Aber statt mich gegen die Reihe von Schließfächern zu schubsen, sagt er bloß: »Du bist neu hier, oder? Du solltest dem Footballteam beitreten. Trag dich einfach beim Coach ein, wenn du Interesse hast. Wir brauchen immer Spieler, es gibt also keine Probespiele oder so was.«
    »Okay, danke«, sage ich.
    »Keine Ursache.«
    Er geht weg, und als ich mich umdrehe, starrt Darleen mich mit verschränkten Armen an.
    »Genau das hab ich von dir auch erwartet«, sagt sie.
    Dann dreht sie sich um und geht zu ihrem Klassenzimmer.
    »Ist dir wenigstens mein Outfit aufgefallen?«, rufe ich ihr hinterher, doch ich weiß nicht, ob sie mich hört. Es hat jedenfalls nicht so ausgesehen, als hätte sie bemerkt, dass ich heute wie ein Streber angezogen bin.
    Tatsächlich scheint das überhaupt niemanden in der Schule zu interessieren. Anscheinend ist die Pineville Highschool eine sehr tolerante Schule. Vor allem die Mädchen.
    Das Mädchen Jen, das mich am ersten Tag willkommen geheißen hat, bietet mir an, mich beim Mittagessen an ihren Tisch zu setzen. Das würde ich sehr gerne tun, denn sie ist echt heiß, aber dann fällt mir wieder ein, dass Darleen gesagt hat, Jen sei die Anführerin der Cheerleader.

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