Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
Vom Netzwerk:
Mandantschaft zu beeindrucken. In Wirklichkeit und bei all seinen Geschäften mit diesem Mann war Sam tief davon beeindruckt, daß er tatsächlich exakt wußte, was er tat.
    Er war mehrere Jahre bei der Luftwaffe gewesen - hatte einen Schreibtisch geflogen - und wußte darüber viele Geschichten, die er liebend gern ad infinitum wiederholte.
    Sam folgte Forester in sein Büro und ließ sich auf einem tiefen Ledersessel nieder. Forester setzte sich ebenfalls und schaute zu Sam herüber. «Ich erinnere mich noch gut, wie unsere Stadt mal ein angenehmer Wohnort war», sagte er. «Jetzt haben wir allein in den letzten beiden Tagen vier Morde. Die ersten beiden, der Waffenhändler und seine Frau, haben drei Straßen von mir entfernt gewohnt. Seit das passiert ist, hat meine Frau das Haus nicht mehr verlassen.» Sein Blick wanderte von Sam zu einem imaginären Punkt kurz unterhalb der Decke. «Und dann Gus», fuhr er fort. «Haben Sie schon irgendwelche Spuren?»
    «Wir tappen zwar nicht völlig im dunkeln», sagte Sam, «aber Sie könnten uns vielleicht helfen. Ich muß mich mit einer Frau in Verbindung setzen, die einmal Selina White hieß, dann aber einen hiesigen Rechtsanwalt namens Crumble geheiratet hat. Ungefähr vor sieben Jahren.»
    «Crumble», wiederholte Forester. «Das dürfte dann wohl Freddie Crumble sein. Der ist aber tot. Krebs, glaube ich, ein Hirntumor. Vor etwa drei Jahren. Und ich habe sie kennengelernt, seine Frau, Selina. Übrigens eine hübsche Frau.»
    «Lebt sie noch hier?» fragte Sam. «In der Gegend? Wissen Sie, wo sie wohnt?»
    «Nein, weiß ich nicht» sagte Forester. «Aber ich kenne einen Mann, der es weiß. Sein Ex-Partner arbeitet noch als Anwalt. Ich könnte ihn ja mal anrufen.» Forester nahm den Hörer vom Telefon und bat seine Sekretärin, ihn doch bitte mit Freddie Crumbles Ex-Partner zu verbinden. Sam stand auf und ging zum Fenster, während Forester telefonierte. Auf dem Fluß sah er eine hochseetaugliche Yacht, die sehr langsam fuhr, um einen Zusammenstoß mit einer großen Anzahl kleinerer Schiffe zu vermeiden. Am Steuer stand ein sonnengebräunter Gott, und auf dem Vordeck lag eine jugendliche Strandschönheit. Der Laderaum, sinnierte Sam, dürfte mit Gold gefüllt sein.
    Was mal wieder beweist, dachte Sam, daß es immer Menschen sind, die alles vermasseln. Ohne den gebräunten Gott und die Schönheitskönigin war es ein richtig nettes Boot. Sam machte sich eine Notiz, sich auch so eines zu besorgen - sobald er in der Lotterie gewonnen hatte.
    «Sie wohnt allein», sagte Forester zu Sam, nachdem er den Hörer wieder auf die Gabel gelegt hatte. Er kritzelte eine Adresse auf einen Empfehlungszettel und reichte ihn Sam. «Wohnt mit ihrem Sohn in Malton. Ist drei Jahre alt, zwei Wochen nach dem Tod seines Vaters geboren.»
    Sam dankte dem Anwalt und bereitete sich darauf vor, sich erneut dem Spießrutenlauf der Sekretärin im Vorzimmer auszusetzen. Es war nicht schmerzlos. Als er praktisch auf Zehenspitzen zur Tür schlich, warf sie ihm einen Blick zu, der ihn glatt durchbohrte und die Wand dahinter beschädigte.
    Er fragte sich, ob er ihr einen Wettkampf im Armdrücken anbieten sollte. Um dieses Problem ein für allemal zu klären.
    Sam wendete den Volvo in Richtung auf die A64 und folgte der Autobahn nach Norden bis Malton. Auf dem Weg aus der Stadt gab es eine Straßensperre der Polizei. Der Wagen von Sam wurde an den Straßenrand gewunken, aber Sam durfte passieren. Die Polizeibeamten an der Straßensperre führten offensichtlich nur stichprobenartige Kontrollen durch. Wußten nicht wirklich, wonach sie eigentlich suchten. Sie wirkten gelangweilt. Verdienten sich eine Menge Überstunden, doch nicht mal die Gedanken daran, was sie damit alles anfangen würden, konnten sie groß beflügeln.
    Malton war ein verschlafenes Nest, das Sam nicht besonders gut kannte und auch gar nicht kennenlernen wollte. Ein Ort, an dem man sich aufs Altenteil zurückzog und wo man darauf wartete zu sterben. Das Wartezimmer Gottes.
    Sam bog auf eine Tankstelle ein und kaufte sich ein in Frischhaltefolie verpacktes Sandwich, dann fuhr er an dem Doppelhaus von Selina Crumble vorbei, Norman Bunces Schneewittchen, wendete und stellte den Wagen auf der anderen Straßenseite so ab, daß er die Haustür und den Garten gut im Blick hatte. Sam schälte das Sandwich aus der Folie und machte es sich bequem zum Warten.
    Dann kam dieser Gedanke, und genau wie immer aus heiterem Himmel. Wär’s nicht nett, jetzt

Weitere Kostenlose Bücher