Voll erwischt
Alte?»
«Freier bezahlen gern», sagte sie. «Wenn sie nicht zahlen müssen, glauben sie, nicht ordentlich gefickt worden zu sein.»
«Ja, ich weiß», sagte Norman. «Hatte selbst mal ein paar Pferdchen. Falls du mal einen neuen Luden brauchst, kannst du zu mir kommen.»
Tina schaute sich um, wollte wissen, ob jemand mithörte. «Die Brothers schmeißen hier alles», sagte sie. «Die Gelegenheit wird sich nicht ergeben.»
Norman beäugte den Koloß an der Theke, wollte sehen, ob er inzwischen was kleiner geworden war. Vielleicht nur ein bißchen. Jetzt wirkte er nur noch mittelriesig. «Ich höre deine Worte», sagte er.
«Wie steht’s mit Freundinnen?» fragte sie. «Irgendwen mußt du doch haben.»
«Ich hab’s dir doch schon gesagt. Ich war ’ne ganze Weile weg.» Er nahm ein Päckchen Zigaretten vom Tisch und schüttelte eine heraus. Steckte sie an. «Ich hatte mal ein Mädchen», sagte er. «Schneewittchen.»
Tina lachte wieder. «Schneewittchen. Scheiße. Willst du mich verarschen?»
Norman lachte ebenfalls. «Nein, das stimmt», sagte er. «Eigentlich hieß sie Selina White. Aber als ich sie kennenlernte, hat sie ihren Namen S. White geschrieben, also hab ich sie von da an Snow White genannt - oder Schneewittchen. Alle haben sie so genannt.»
«Hat sie für dich oder für die sieben Zwerge angeschafft?»
«Sie hat eine Weile für mich angeschafft», antwortete er. «Aber als ich wegmußte, hat sie sich mit meiner ganzen Kohle verpißt. Hat mich ausgenommen wie eine Weihnachtsgans.»
«So was kommt vor», meinte Tina. «Allerdings nicht oft. Wenn hier ein Mädchen vom rechten Weg abkommt, finden die brothers sie, bevor du auch nur papp sagen kannst.»
«Ich werd sie auch finden», sagte Norman.
«Weißt du, wo sie ist?»
«Ja. Sie hat einen Kerl geheiratet und führt ein echtes Spießerleben. Wohnt in York.»
«Weiß sie, daß du hinter ihr her bist?»
«Noch nicht», sagte Norman und leerte sein Glas. «Aber das wird sie, sobald ich dort bin.»
Wieder in Tinas Zimmer, warf Norman zunächst einen Blick auf seine Tasche. Irgendwer hatte darin herumgewühlt, aber nichts fehlte. Er zog sich aus und genehmigte sich Fleisch und Schweiß für sechzig Mäuse, dann schlief er eine Stunde.
«Es ist zehn vor zwölf», sagte sie, als sie ihn weckte. «Wenn du um zwölf nicht draußen bist, kommen sie rauf.»
«Hast du mir schon einen geblasen?»
«Du hast alles gekriegt, was dir zusteht», sagte Tina.
Er zog sich an und ging. «Wenn ich mal wieder vorbeikomme, besuch ich dich», sagte er noch. Die beiden Karten spielenden brothers waren verschwunden. Der Riese aus der Bar stand vor der Tür. Norman wartete, daß er ihm den Weg freigab.
Der Typ beäugte Normans Tasche. «Du hast ein langes Stück Draht da drin», sagte er. «Mit einem Haken am Ende.»
«Der Typ hat Röntgenaugen», meinte Norman.
«Wozu ist das?»
«Es ist heiß», erzählte Norman. «Da krieg ich manchmal einen verschwitzten Arsch. Ich heb den Draht über die Schulter und kratz mich mit dem Haken am Arsch. So brauch ich mich nicht umdrehen.»
Der Kerl dachte kurz darüber nach, dann trat er zur Seite.
Auf der Straße ging Norman ein paar Schritte, dann drehte er sich um und kehrte zu dem brother zurück. «Von Zeit zu Zeit», sagte er, «kommen mir rein zufällig schon mal Autos, Dope und Kanonen in die Finger, so Sachen.»
«Was bist du doch für ein Glückspilz», meinte der brother.
Norman zuckte die Achseln. «Ich hab schon meinen Markt», sagte er. «Dachte nur, ich könnte Tina da oben noch mit dazunehmen. Das ist ein Mädel voll nach meinem Geschmack, und wenn ich mit Ware durch die Stadt komme, könnte ich sie auf mein Spesenkonto setzen.»
Der brother sah von ziemlich weit oben auf Norman herab. «Kanonen, sagst du?» sagte er.
Norman nickte.
«Könnte man drüber reden», sagte der Typ.
«Sonst noch Fragen?» fragte Norman.
Der Typ schwieg. Er war wieder fort.
Norman fand einen kleinen Fiat-Transportsr, in dem er sich ausruhen konnte. Fuhr damit aus der Stadt und parkte auf einem Rastplatz. Er legte sich auf den Rücken und schlief bis zum Mittag des folgenden Tages, träumte von Tina und all den Sachen, die er vergessen hatte, mit ihr zu machen.
Als er aufwachte, aß er ein Sandwich aus seiner Reisetasche. Riß eine Dose Bier auf. Ein Tapedeck hatte die Karre nicht, nur ein Radio, also hörte er sich die Nachrichten an. Die Behörden teilten mit, daß der Gefängnisaufstand einen Gesamtschaden in
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