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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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und kehrte an der Stadtmauer entlang; zurück zu seinem Hotel. Über diese neue Entwicklung mußte er erst mal gründlich nachdenken.
    Vielleicht noch ein bißchen länger die Augen offenhalten. Er fuhr voll auf sie ab, auf diese Frau, auf diese Wischwusch. Er wollte sie. Er wollte sie ganz für sich allein.
     
    Am nächsten Tag verließ Norman das Station Hotel und fuhr mit seinen vier Koffern voller Waffen zu Janets Wohnung in Tang Hall. Das Zimmer im Station Hotel bezahlte er bar, und dem Portier, der ihm beim Tragen des Gepäcks half, gab er ein üppiges Trinkgeld. Für die Fahrt benutzte er einen alten Bedford-Transporter, einen mit Schiebetüren. Außerdem saß er in der Karre hoch über der Straße und konnte auf die blöden Arschgeigen in ihren Schüsseln runtersehen. Andererseits waren normale Autos immer schneller als der Transporter. Das ideale Fahrzeug, dachte Norman, wäre ein hochfrisierter Van. Eine schwere Kiste mit ordentlich Power unter der Haube, und noch dazu Power, die sich auch wie Power anhörte, nicht so eine leise Karre wie ein Rolls oder ein Bentley, die man nicht kommen hören konnte. Nein, Norman hätte lieber etwas, das ordentlich donnerte. Jeder auf der Straße würde sich umdrehen und sagen: Scheiße, hier kommt Norman mit seiner MASCHINE. Wir machen ihm besser Platz, Mann. Fahren besser rüber.
    O ja, und er brauchte diese wuchtigen Stoßstangen, solche großen, schweren Scheißdinger, damit man locker durch ein Schaufenster brettern konnte, wenn man meinte, daß einem die Kohle langsam knapp wurde. Vielleicht wär so ein «Kuhfänger» auch hinten nicht schlecht. Das könnte einem manchmal ersparen, erst großartig wenden zu müssen.
    Eines Tages würde Norman sich so eine Schüssel zulegen. Und lackiert wär die golden. Einfach nur golden, nicht diese roten Sterne drauf, keine blödsinnigen Blitze, nichts von dem Scheiß. Kein überladener Kram, Mann. Einfach nur schlicht und geschmackvoll.
    Vielleicht sollte er auch noch eine Kanone montieren?
    Norman fuhr durch Tang Hall und parkte vor Janets Wohnung. Er schleppte zwei Koffer zur Wohnungstür und ließ sie auf die nackten Dielen des Korridors fallen. Als er zum Transporter zurückkehrte, um die anderen zu holen, hörte er in der Wohnung schallendes Frauengelächter. Hörte sich an, als würde da drinnen eine Weiberparty laufen.
    Norman holte das restliche Gepäck und trat mit der Schuhspitze gegen die Tür, um Janet auf sich aufmerksam zu machen. Sie kam zur Tür und trug mit ihm die Koffer hinein, dann drehte sie sich um und stellte ihn zwei Frauen vor, die neben dem offenen Kamin saßen. «Das sind Margaret und Trudie», sagte sie. «Freundinnen von mir, von oben.» Und zu den Frauen: «Das ist Norman. Mein Freund.»
    Margaret, die große mit der Zigarette, stand auf, kam zu Norman und bot ihm die Hand an, und Trudie, die kleiner und pummeliger war, gebleichtes Haar und dunkle Haaransätze hatte, folgte ihr. Trudie hielt Orchid, Janets Katze, auf dem Arm. «Hab schon soviel von Ihnen gehört», sagte Margaret, woraufhin Trudie schrill gickelte und den Blick zwischen Normans Beine senkte. «Ach, Sie müssen Trudie entschuldigen», fuhr Margaret fort. «Sie ist ein bißchen beschwipst.» Sie wandte sich an Janet. «Wir verschwinden dann jetzt, Liebes», sagte sie. «Lassen euch zwei allein.» Sie ging zur Tür, erinnerte sich dann an etwas und kehrte noch einmal zurück. «Die Zeitung nehm ich lieber mit», sagte sie und klaubte sie von der Lehne des Sessels. «Will noch den Artikel über diesen Doppelmord lesen.»
    Trudie stieß ein weiteres schrilles Kichern aus und folgte ihrer Freundin nach draußen. Orchid setzte sie vorsichtig auf dem Teppichboden ab. «Oooh, ich verstehe wirklich nicht, wie du dir immer diese Geschichten über Morde reinziehen kannst, Margaret», sagte sie. «Mir wird schon ganz anders, wenn ich nur dran denke.»
    Janet schloß hinter ihnen die Tür, als sie die Treppe hinaufgingen.
    «Hast du denen von meinen Eiern erzählt?» fragte Norman.
    Janet antwortete nicht, senkte nur leicht den Kopf.
    «Hast du doch, stimmt’s?» fragte Norman. «Du hast mit den beiden über meine Eier gequatscht. Und ihr habt euch köstlich amüsiert. Habt euch über mich lustig gemacht.»
    «Darf ich deine Koffer auspacken?» fragte Janet, während sie bereits zum Schlafzimmer ging und einen hinter sich her schleifte.
    «Janet», sagte Norman. «Laß den Koffer stehen, wo er ist, und beantworte mir meine beschissene Frage.

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