Voll erwischt
läuft, dann steigen Sie zu dem Fahrer ein und bringen ihn zu Howards Firma.
Was? Warum zum Teufel sollte ich Ihnen vorschreiben wollen, wie Sie Ihren Job zu machen haben? Ich schreibe Ihnen nicht vor, wie Sie Ihren Job zu machen haben. Sie rufen mich an und erzählen mir, Sie wissen nicht mehr weiter, dieser Typ, der Fahrer, der will Ihnen die Fuhre vor die Tür kippen. Okay, Dozy, was mache ich also? Zeig ich Ihnen die kalte Schulter, sag ich vielleicht, damit müssen Sie allein klarkommen? Nein, Dozy, so was mach ich nicht. Ich regle die Sache für Sie. Also kommen Sie mir jetzt nicht damit, daß ich Ihnen vorschreiben will, wie Sie Ihren Job zu machen haben. Ja? Das will ich meinen. Sollte Ihnen auch leid tun. Ja, gleichfalls auf Wiedersehen.»
Er klappte das Handy wieder zu und legte es vor sich auf den Tisch. Er hatte Norman immer noch nicht angesehen, seufzte aber tief, schloß kurz die Augen und schlug sie dann wieder auf. Er nahm einen großen Bogen Kanzleipapier aus seiner Aktentasche und legte ihn vor sich. Dann zog er sich den Taschenrechner herüber und begann auf die Tasten einzustechen, wobei er immer wieder einen Blick auf das Blatt mit den Zahlenkolonnen warf.
Ein Verkaufswagen erreichte ihr Abteil, und der Typ mit dem Handy nahm ein Sandwich und einen Kaffee. Norman nahm nur einen Kaffee. Als der Typ sein Sandwich und den Kaffee bezahlen wollte, klingelte das Telefon. Er vergaß das Bezahlen und griff nach dem Handy. «Sal? Ja», sagte er. «Ich hab die Sache geklärt. Dozy? Nein, nicht so besonders. Aber so ist das Leben und das ist der Dank. So ein Mann bin ich eben, es macht mir nichts aus, mich für einen Freund ins Zeug zu legen. Jemand steckt in Schwierigkeiten, ich helfe ihm. Ja, Sal, ich weiß, daß Sie das tun. Ich weiß, daß Sie das sind. Ich bin genauso. Ich finde auch, jemand bittet nur um Hilfe, wenn er sie auch wirklich braucht. Ich würde es zumindest nicht anders machen - jemanden in meinen Kram reinziehen - ja, natürlich, wir haben alle viel zu tun. Verdammt viel. Ich würde es auch nicht tun, wenn ich es nicht wirklich brauchte. Sie wissen, was ich meine? Wirklich?»
Der Steward hielt die Hand hin, damit der Lockenkopf ihn bezahlte. Lockenkopf schaute verärgert auf, griff aber in sein Jackett und zog eine Brieftasche heraus. Er gab dem Steward die Brieftasche, der sich daraufhin einen Zehnpfundschein herausnahm und die Brieftasche zurückgab. Lockenkopf warf die Brieftasche in seine geöffnete Aktentasche. «Ich krieg hier gerade Probleme, Sal», sagte er. «Jemand nervt mich wegen Geld.» Der Steward zählte das Wechselgeld auf den Tisch, und Lockenkopf beugte sich ruckartig vor, um es einzusacken. Dabei erwischte er den Kaffeebecher und verschüttete ihn über seinen Kanzleibogen. Etwas Kaffee schwappte auch auf Normans Hand.
«Ach du meine Güte», stöhnte Lockenkopf ins Handy. «Ich muß das Ding mal gerade eine Minute aus der Hand legen, Sal. Hier ist gerade ein kleiner Unfall passiert. Ich brauche beide Hände. Bin sofort wieder bei Ihnen. Ja, ich bin in zwei Sekunden wieder da. Gehen Sie nicht weg.» Er klappte das Telefon zu und sah Norman mit einem entschuldigenden Lächeln an. «Es tut mir wirklich sehr leid», sagte er. «Der Steward hat mich genervt.» Er hob sich ein Stück von seinem Platz und rief dem Mann hinterher, der inzwischen einige Reihen weiter war. «He, Kellner, haben Sie Servietten da? Hier ist ein kleiner Unfall passiert.»
Der Steward ignorierte ihn.
«Das ist ja mal ein Ding», sagte Norman. «Dieses Telefon. So eins hab ich noch nie gesehen.»
«Ach», meinte der Lockenkopf, «das ist ein echter Lebensretter. Ohne wäre ich glatt aufgeschmissen.» Er nahm es in die Hand und lächelte es an.
«Darf ich mal sehen?» fragte Norman.
Der Typ gab ihm das Handy.
Norman nahm es und brach die ausklappbare Sprechmuschel ab.
«O nein!» Lockenkopf sprang auf. «Was machen Sie denn da?»
«Stopfe Ihnen das Maul», erwiderte Norman. «So, und jetzt setzen Sie sich wieder hin und halten den Mund. Wenn ich noch einen Pieps von Ihnen höre, stopfe ich Ihnen die»Einzelteile dieses Telefons so weit rauf in Ihren Arsch, daß es Ihnen aus der Nase wieder rauskommt.»
Der Mann setzte sich. Ein paar Minuten später packte er seinen ganzen Kram in die Aktentasche und schloß sie. Aber er sagte nichts. Den Rest der Fahrt gab er keinen Ton mehr von sich.
Kapitel 29
Janet hatte Tabitha überall gesucht. Doch Tabitha war nirgends zu finden. Sie war
Weitere Kostenlose Bücher