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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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keine Geschäfte. Das heißt natürlich, es sei denn, man will sich bewußt in den Konkurs treiben. Aber nach allem, was ich von euch Jungs so höre, wollt ihr nicht, daß ich dieses spezielle Geschäft in den Konkurs treibe, denn euch steht ja ein Krieg bevor. Und wo euch der Krieg ins Haus steht, da braucht ihr natürlich auch mehr Waffen, als ihr euch vorstellen könnte, um auch ja sicherzugehen, daß ihr euren Krieg gegen denjenigen gewinnt, der den kräftigen Typen - diesen Toby, ja? - abgeknallt hat, den wir ja alle gestern erst beerdigt haben.
    Einerseits. Andererseits wollt ihr natürlich, daß ich mit meinem Geschäft badengehe, denn ihr wollt ja nur die Hälfte dessen zahlen, was die Ware wert ist, deren Lieferung ja wiederum Geschäftszweck meines Geschäfts ist. Und jedes Geschäft auf dieser Erde muß zwangsläufig Konkurs gehen, wenn es seine Ware zum halben Preis des Nominalwertes verschleudert.
    So, das war andererseits. Und das alles addiert sich auf mehr als fünf Riesen, das könnte ihr drehen und wenden, wie ihr wollt. Also sag ich euch noch mal, was ich von euch hören will. Zehn Riesen. Oder wir haben keinen Deal.» Er warf einen Blick auf seine Uhr, dann gleich noch einmal. «Zeit ist Geld», sagte er. «Es gibt einen ganzen Haufen anderer Sachen, die ich jetzt machen sollte. Wo ich jetzt sein sollte. Wenn ihr mich mit eurem Gelaber noch länger hier festhaltet, ist es ja schon wieder ein beschissener neuer Tag, bis ich endlich zu Hause bin.»
    «Sechs», schlug Narbe vor.
    «Okay», sagte Norman. «Abgemacht», und ein Lächeln, wie man es vor einem Spiegel üben mußte.
    Narbe zog einen braunen Umschlag aus dem Handschuhfach seines V8 Automatik und reichte ihn Norman. Norman gab ihm im Gegenzug die Wagenschlüssel des Ford. Narbe stieg in den BMW, und sein Kumpel rutschte hinter das Steuer des Ford. Beide winkten noch einmal, als sie vom Parkplatz fuhren und Norman mit diesem dicken braunen Umschlag von ungefähr der gleichen Größe wie Clint Eastwoods Brieftasche zurückließen.
     
    «Ja, Howard? Simon hier. Passen Sie auf.» Der Typ im Zug war voll in Fahrt. Er hatte eines dieser Handys, bei denen man die Sprechmuschel ausklappen konnte. Er saß auf einem Platz direkt neben dem Gang, und seine Aktentasche lag geöffnet auf dem Platz neben ihm. Der Tisch zwischen den Sitzen war mit dem Kram von dem Typen bedeckt: Papiere, ein Terminplaner, so was wie ein Taschenrechner oder Organizer. Norman wußte nicht, was genau es war. Er setzte sich auf den Platz dem Burschen gegenüber und schaute zu, wie er in sein Handy quasselte.
    «Hören Sie zu, Howard. Am Kai steht ein Lkw mit fünfunddreißig Tonnen. Ich hab gerade mit Dozy gesprochen, und die können das unmöglich unterbringen. Ich bitte Sie um einen kleinen Gefallen, Howard, ich brauche mehr Lagerraum. Wann? Also, im Augenblick, Howard, während wir uns hier unterhalten, steht der Lkw auf dem Kai. Der Typ, der Fahrer, er droht Dozy damit, die ganze Ladung vor seine Tür zu kippen.»
    Auf seiner Stirn lag ein leichter Glanz, auf seinem Gesicht eine Art Patina. Dies war der einzige Hinweis darauf, daß der Mann unter Druck stand. Er registrierte weder Norman noch seine Umgebung, mal abgesehen von den Unterlagen und Gerätschaften. Er war um die dreißig, trug einen Nadelstreifenanzug und hatte lockiges Haar, ein dünnes, drahtiges Gestrüpp, das er kurz halten mußte, denn andernfalls hätte er sich in einen Geiger verwandelt.
    «Das würde mir das Leben retten, Howard», sagte er ins Telefon. «Damit verdienen Sie sich einen Haufen Punkte im Himmel. Okay, ich werde Dozy sagen, daß er sich sofort mit Ihnen in Verbindung setzen soll. Nein, unternehmen Sie nichts. Ich werde Dozy bitten, Sie sofort anzurufen. In ein paar Minuten. Und, Howard? Ich stehe tief in Ihrer Schuld.»
    Er klappte das Telefon zu, um die Verbindung zu unterbrechen, klappte es dann sofort wieder auf, ohne Norman anzusehen.
    Er betätigte eine Kurzwahltaste und starrte das Handy an, als hätte es einen kleinen Bildschirm. «Dozy?» sagte er. «Howard Screeton nimmt die Fuhre. Zwei Tage Maximum. Ich ärgere mich schwarz, daß ich ihn fragen mußte, und er wird uns ein Vermögen dafür berechnen. Aber es löst Ihr aktuelles Problem. Hören Sie, ich schlage folgendes vor - sind Sie allein? - okay, also, dann steigen Sie jetzt zu dem Fahrer in den Laster und lotsen ihn zu Howard. Rufen Sie Howard aber vorher an. Rufen Sie ihn jetzt an, sobald ich fertig bin. Sagen Sie ihm, was

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