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Voll gebissen

Voll gebissen

Titel: Voll gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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sie davon?
    Und da sich Liam nach unserer Trennung immer noch so ins Zeug gelegt hatte und versuchte, Amilia weitgehend zu ignorieren, konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen, dass er mich tatsächlich mit ihr betrogen haben sollte. Irgendetwas war da faul …
    W arum war ich auch so dämlich gewesen? Warum hatte ich ihm nicht mehr Vertrauen geschenkt? Nun gut, das war jetzt auch nicht mehr zu ändern. Ich würde mich einfach beeilen und alles mit ihm besprechen.
    Mühsam stapfte ich weiter den Waldweg hinauf. M ittlerweile fing es bereits an zu dämmern. Hoffentlich würde das nicht mehr allzu lang dauern. Ich hatte keine Taschenlampe dabei, wenn es dunkel werden würde.
     
    Natürlich schaffte ich es nicht vor dem Dunkelwerden bis zur Hütte, doch ich hatte Glück im Unglück. Der Mond ging auf und erhellte mir nach und nach den Weg. Selbst in dicht bewaldeten Stücken hatte ich gute Sicht. Erstaunlich, wie hell der Vollmond die Nacht machte.
    Mome nt. Was? Vollmond?! Schnell schaute ich auf die Uhr, die mir Liam zum Geburtstag geschenkt hatte. Sie zeigte ebenfalls eindeutig an, dass heute eine Vollmondnacht war. Zur Sicherheit klopfte ich nochmal mit den Fingern auf das Ziffernblatt, doch der kleine Mond blieb wo er war. Ich hatte ja auch nicht wirklich erwartet, dass der Mond wieder vom Himmel verschwinden würde, nur weil ich meine Uhr durch klopfen dazu überreden wollte, dass Ziffernblatt doch zu wechseln.
    Nervös blieb ich erstmal stehen. Wollte ich tatsächlich noch zur der Hütte laufen, in der Liam jetzt wohnte? Oder drücken wir es anders aus: Wollte ich tatsächlich noch zu der Hütte laufen, in der sich jetzt bestimmt ein verwandelter blutrünstiger Werwolf befand?
    Nein, ganz sicher nicht!
    Ich drehte auf dem Absatz um und ging zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war. Da hörte ich plötzlich ein Heulen. Und es kam aus der Richtung, in die ich mich gerade bewegte, also machte ich wieder kehrt und marschierte doch lieber wie geplant zu der Holzhütte.
    Mein Herzschlag wurde schneller.
    Aber wenn ich schon die Wahl zwischen Werwolf und Liam-Werwolf treffen musste, dann nahm ich doch lieber den Liam-Werwolf.
    Wieder ein Heulen.
    Oh Gott! Ich betete inständig, dass es nur ein Hund war! Meine Schritte wurden schneller, immer schneller und obwohl ich schon längst völlig außer Puste war, zwang ich mich voran. Mein Puls war mittlerweile bestimmt auf 180, doch ich wollte einfach nur weg von diesem Geräusch.
    Auf einmal hörte ich hinter mir im Gebüsch ein Rascheln. Ich beschleunigte nochmal, bis ich zuerst in einen Jogg und danach in regelrechtes Rennen verfiel, doch das Rascheln kam immer näher.
    Oh mein Gott, oh mein Gott! Bitte mach, dass es ein Hund ist! Mein Herz raste und ich rannte um mein Leben, doch noch bevor ich hinter mir ein gefährliches Knurren hörte, war mir klar, dass es sich ganz sicher nicht um einen Hund handelte.
    Ich blieb stehen.
    Erstens: Ich war sowieso kurz vorm Zusammenklappen und zweitens: Ich hätte weder einem Hund noch einem Werwolf weglaufen können.
    Keuchend fasste ich mir an die Brust, mein Körper wurde von Seitenstichen nur so malträtiert. Nachdem ich ausreichend nach Luft geschnappt hatte, drehte ich mich vorsichtig um.
    Mich wunderte, dass das Knurren zwar lauter geworden war, das Vieh sich aber nicht auf mich stürzte.
     
    Ich entdeckte den Werwolf nur zwei Meter hinter mir. Er stand halb versteckt neben einem Busch und sein dunkles Fell tarnte ihn im Zusammenspiel mit den Blättern, die ihn verdeckten, hervorragend. Einzig und allein seine leuchtend gelb-grünen Augen funkelten verräterisch aus dem Gebüsch. Er war riesig, und obwohl ich Liam schon mal so gesehen hatte, setzte mein Herz kurzfristig aus. Ich benötigte einen Augenblick, um den Schock über diese Gestalt verdauen zu können.
    Er trat aus dem Gebüsch hervor und ich starrte ihn an.
    Nein, mit den Kuschelwerwölfen aus diversen Filmen, die einfach nur wie zu groß gewordene Hunde aussahen, hatte dieser nichts zu tun.
    Er war eine wirkli ch abartige Kreatur. Hässlicher Schädel mit viel zu großen Augen, die viel zu weit aus den Höhlen ragten, schmale Schnauze mit gigantischen Reißzähnen, von denen rötlicher Schleim tropfte, struppiges blutverklebtes Fell an Kopf, Hals und Klauen und das alles gepaart mit einem relativ menschlichen Körper. Er wirkte wie ein furchtbar misslungenes Experiment von Dr Frankenstein, wo jemand einem Menschen Kopf, Hände und Beine mit

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