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Voll Speed: Roman (German Edition)

Voll Speed: Roman (German Edition)

Titel: Voll Speed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
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ist ebenso straff gespannt wie ihre Haut, »die Bar ist da drüben. Für mich einen Number Ten mit einem Schuss Tonic.«
    Phil trägt mich in seiner Tasche durch den Raum zu einer geschwungenen Wurzelholzbar mit Messingreling, stellt mich auf der Theke ab, stöbert in den Flaschen, zieht einen grünen Flakon heraus und schraubt den Deckel ab. Ich werde von einer Alkoholwoge erfasst, die Piroschkas Parfüm in ihrer benebelnden Wirkung in nichts nachsteht. Riecht nach Ärger, würde ich sagen. Wenn mich jemand fragte. Phil zieht eine weitere Flasche hervor. Das Zeug erkenne ich schon an der Farbe: Single Malt Whiskey. Riecht nach doppeltem Ärger. Und Kopfschmerzen.

    Kurz darauf sitzen Piroschka und Phil einander gegenüber, jeder sein Glas in der Hand. Zwischen ihnen schimmert der Couchtisch-See in dunkler Erhabenheit. Die beiden Stiernacken in Anzug haben sich auf einen Wink ihrer Herrin hin bis auf weiteres im Vorraum abgestellt.
    »In der Zeitung war zu lesen, Boris und Sie hätten eine Liebesbeziehung gehabt«, sagt Phil.
    »Liebesbeziehung …« Piroschka wiederholt das Wort, als könne man sich daran anstecken. »Was auch immer es war – Boris hat es beendet. Vor Monaten schon. Gewissensbisse wegen meinem Mann.« Sie belächelt den Gedanken und führt ihr Glas zum Mund. »Wie lächerlich moralisch Männer manchmal sind.« Sie trinkt, stellt ihr Glas ab und rückt ihr Dekolleté zurecht. »Finden Sie nicht?«
    »Und nach der Ermordung ihres Mannes haben Sie Boris gekündigt.«
    Piroschka blickt aus einer der Panoramatüren, als langweile sie das Gespräch zu Tode. »Ich hatte keine Verwendung für ihn«, erklärt sie, und ihr Blick wandert hinüber zur Tür. »Ich habe bereits zwei … Begleiter.«
    Ja, geht es mir durch den Kopf, bei den beiden Bulldozern im Foyer gleitet sicher so einiges.
    »Hat Boris sich danach noch einmal bei Ihnen gemeldet?«, hakt Phil nach.
    »Weshalb hätte er das tun sollen?«
    »Das wäre dann meine nächste Frage gewesen.«
    Seeehr langsam schlägt Piroschka ihr Bein zurück, taucht auch den Absatz ihres zweiten Schuhs in den Flauschteppich, biegt ihren Oberkörper nach hinten und lehnt sich vor. Angriff der Killermöpse, Teil II.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagt Phil.
    »Welche Frage?«
    »Hat Boris sich nach seiner … Entlassung noch einmal bei Ihnen gemeldet?«
    »Nein«, sagt Piroschka.
    »Nein«, sagt Phil.
    »Nein«, bestätigt Piroschka.
    Sie steht auf, nimmt ihr Glas und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Ihre Absätze ziehen Rillen in den Teppich, die wie durch Geisterhand wieder zuwachsen. Dann schieben sich plötzlich der Saum ihres Minirocks und ein Stück Schenkel vor mein Guckloch. Ich halte die Luft an. Wenn ich mein Vorderbein durch die Öffnung strecken würde, könnte ich Piroschka in der Kniekehle kitzeln.
    »Auch noch einen?«, fragt sie.
    Ich kann Phils Reaktion nicht sehen, aber ich höre sein Räuspern, und anschließend beugt sich Piroschka von der Höhe ihrer Absätze zum Tisch hinunter, tiefer, tiefer, noch tiefer, ergreift Phils Glas, richtet sich wieder auf und entschwindet erneut aus meinem Blickfeld. Astreine Kopulationsaufforderung, wenn mich einer fragt.
    Phil wartet mit der nächsten Frage, bis Piroschka – tiefer, tiefer, noch tiefer – sein Glas wieder vor ihm abgestellt und sich, hey!, neben ihn auf das Sofa gesetzt hat. Also fast neben ihn. Ist noch was dazwischen. Ich nämlich, in der Tasche.
    »Cheers«, höre ich sie sagen, und dann stoßen vor meinen Augen zwei Gläser aneinander, eins mit einer farblosen, eins mit einer goldenen Flüssigkeit, und beiden zusammen entsteigt ein Geruch, der mein Guckloch ins Schlingern bringt.
    »Tut mir leid«, sagt Phil, »wegen Ihres Mannes.«
    »Ja«, erwidert Piroschka.
    »Haben Sie einen Verdacht, wer dahinterstecken könnte?«
    Gemeint ist Nagys Ermordung, logisch.
    »Mein lieber Phil«, setzt Piroschka an und rückt einen ihrer Schenkel in mein Blickfeld, »Männer wie Tibor brauchen sich um Feinde nicht zu sorgen. In seinem Handy waren mehr als fünfhundert Telefonnummern gespeichert. Ich schätze, die Hälfte davon hätte ein Interesse gehabt, ihn aus dem Weg zu räumen. Und da sind noch nicht die dabei, die er nicht in seinem Handy eingespeichert hatte.«
    »Wollen Sie denn gar nicht wissen, wer für seinen Tod verantwortlich ist?«
    »Was denken Sie: Will ich es wissen?«
    »Nein.«
    »Natürlich nicht.«
    »Sie würden sich nur selbst in Gefahr bringen«, überlegt

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