Volle Deckung Mr. Bush
legen sich aber mächtig ins
Zeug! Mit Sprengstoff vollgestopfte Modellflugzeuge! Satingas!
Waldbrände! Tiger! Bären! Der schwarze Mann kommt euch
holen!! RENNT UM EUER LEBEN!
Das einzige, was noch dämlicher ist als dieses billige Buuh!!-
Spiel, ist die Bereitwilligkeit, mit der wir darauf hereinfallen.
Was ist mit unserem gesunden Menschenverstand passiert? Ihr
wißt schon, dieser Reflex in eurem Gehirn, der euch früher dazu brachte, Scheiße! zu rufen, wenn euch jemand einen so offensichtlichen Unsinn auftischte. Genau das passiert, wenn euer Angstradar einen kräftigen Schlag abbekommen hat. Ihr
werdet so wirr im Kopf, daß ihr nicht mehr zwischen
Wirklichkeit und Wahn unterscheiden könnt.
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Warum will unsere Regierung uns mit so absurdem Aufwand
einreden, unser Leben sei in Gefahr? Wegen nichts weniger, so die Antwort, als ihrem größenwahnsinnigen Wunsch, die Welt
zu beherrschen, und zwar indem sie zuerst uns unter ihre
Kontrolle bringt und uns dann auch noch dazu bewegt, ihren
Feldzug zur Unterwerfung des restlichen Planeten zu
unterstützen. Klingt verrückt, oder? Klingt eher wie ein
Filmdrehbuch, stimmt's? Aber Bush/Cheney/Ashcroft/Wall
Street/Fortune 500 betrachten dieses 11. September-
Verschreckte-Amerika als ihre Chance - eine ihnen vom Schicksal durch den Irrwitz einer Handvoll Terroristen in den Schoß gelegte, einmalige Gelegenheit -, die Zügel an sich zu reißen und allen Leuten, die zu fragen wagen, wer die Nr. l auf der Welt ist, mit den Vereinigten Staaten das Maul zu stopfen.
Wer ist die Nummer l? ICH HABE GEFRAGT, WER IST
DIE NUMMER l?? Ganz richtig! Schreit es lauter! Schreit es für George und Dick und Johnny und Condi: WIR SIND DIE
NUMMER l! USA! USA! USA!
George und Dick und Johnny und Condi wissen, daß echte
Amerikaner keine Lust haben, irgend jemanden zu beherrschen.
Also müssen sie es uns in einer hübschen Verpackung verkaufen
- und diese Verpackung ist die ANGST. Um uns so richtig
Angst und Schrecken einzujagen, brauchen sie einen großen und richtig bösen Feind, aber nach dem Ende der Sowjetunion blieb Bush sr. keine Zeit, einen neuen Feind zu erfinden. Bevor er sich versah, hatte Clinton ihm einen Tritt verpaßt. Die Rechten standen draußen vor der Tür und hatten acht lange Jahre Zeit, ihre Rückkehr an die Macht zu planen.
Ihnen zu Hilfe kam ein hochrangig besetzter politischer Think-Tank, das Project for a New American Century, kurz PNAC
(»Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert«), dessen Vordenker forderten, daß die Vereinigten Staaten nur ein
einziges Ziel verfolgen sollten: die unumschränkte und
militärisch abgesicherte globale Hegemonie der USA.
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Ihren ersten Schritt in diese Richtung unternahmen sie am 26.
Januar 1998 mit einem offenen Brief an Präsident Clinton. In dem Brief warnten die PNAC-Neokonservativen Paul
Wolfowitz und William Kristol zusammen mit Donald
Rumsfeld und Richard Perle, daß die amerikanische
Eindämmungspolitik gegenüber dem Irak »gefährlich
unangemessen« sei und es Ziel der amerikanischen Außenpolitik sein müsse, »Saddam Hussein und sein Regime von der Macht
zu entfernen«.
Nach seiner Machtergreifung im Jahr 2000 spielte Bush jr. das Pentagon diesen rechtsradikalen Verrückten in die Hände. Nach dem 11. September forderten Rumsfeld, Wolfowitz (in der
Zwischenzeit zu Rumsfelds Stellvertreter aufgestiegen) und die ganze Meute von Kriegstreibern unverzüglich einen Angriff auf den Irak als eine der ersten Aktionen im Rahmen des neuen
permanenten Kriegs gegen den Terror. Ihr nächster Coup: Sie
peitschten einen Verteidigungshaushalt in Höhe von 400
Milliarden Dollar, davon 70 Milliarden Dollar allein für neue Waffen, durch den Kongreß.
Dank dem 11. September hatten Wolfowitz und seine
Falkenfreunde von rechts außen nun endlich einen Feind, den
sie der Öffentlichkeit präsentieren konnten. In dieselbe Bresche hieb auch Clintons ehemaliger CIA-Direktor James Woolsey,
als er verkündete, soeben habe der 4. Weltkrieg begonnen (der 3. Weltkrieg war der Kalte Krieg). Dieser Logik zufolge wird der »Krieg gegen den Terror« unilateral und unbegrenzt sein
und ebenso lange dauern wie der Kalte Krieg (fünfzig Jahre), wenn nicht sogar noch länger oder bis in alle Ewigkeit. Wenn ihr mir nicht glaubt, dann glaubt ihr ja vielleicht Donald
Rumsfeld: »[Die ser Krieg] wird zweifelsohne eher ein Kalter als ein Heißer Krieg sein«, sagte Rummy. »Denken Sie mal darüber
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