Volle Kanne
Pubertät bald hinter sich haben würde. »Ja, manchmal ist das Leben wirklich nicht einfach.« Sie ging zur Tür. »Dann passieren nur doofe Sachen.«
Nachdem Maggie ihre Einkaufsliste geschrieben hatte, holte sie einen großen Behälter mit Spaghettisauce aus dem Gefrierschrank, um sie in der Mikrowelle aufzutauen. Wenn das ganze Haus ohnehin schon nach italienischen Gewürzen roch, konnte sie ebenso gut ein dazu passendes Abendessen kochen. Mel war aus ihrem Zimmer gekommen, um sich einen Happen vorweg zu gönnen, und strich Erdnussbutter, Frischkäse und Erdbeermarmelade auf einen warmen Bagel. Als sie sah, dass Everest ihr interessiert zuschaute, schnitt sie das Gebäckstück durch und reichte ihm die Hälfte. »Probier das«, forderte sie ihn auf.
Everest ließ sich nicht lange bitte. »Hey, das schmeckt gut.«
»Sag ich doch.« Mel biss ein großes Stück ab.
Maggie hörte belustigt zu, als Mel langsam die Zutaten aufzählte, damit Everest sie sich merken konnte. »Sag ihm lieber nicht, wie viele Kalorien das Zeug hat, Mel«, meinte sie.
»Also wirklich!« Mel stieß ein verächtliches Lachen aus. »Das sagt genau die Frau, die so viel Schokolade isst, wie sie selbst wiegt.«
»Okay, ich habe ein klitzekleines Laster«, gestand Maggie.
Mel sah Everest an. »Meine Mom verdankt es nur ihren Genen, dass sie nicht fett ist. Meine Großmutter ist ganz schlank, und meine Urgroßmutter war es ebenfalls.«
»Haben sie denn auch viel Schokolade gegessen?«, wollte Everest wissen.
Mel nickte. »Tonnenweise.«
Maggie öffnete den Küchenschrank, um Spaghetti herauszunehmen, fand aber nur eine Packung Makkaroni mit Käse. »Wenn ich nicht bald Lebensmittel einkaufe, sieht es schlecht für uns aus.«
»Ich will Pizza«, verkündete Mel. »Wir lassen uns am Wochenende doch immer Pizza liefern.«
»Ja, wenn du zu Hause bist«, antwortete Maggie. »Aber das ist selten der Fall.«
»Du könntest an den Wochenenden auch ausgehen, wenn du wolltest«, meinte Mel. »Stattdessen sitzt du nur zu Hause herum und liest deine doofen Fachzeitschriften. Du hast dich schon viel zu lange so abgekapselt.«
»Wie bitte?« Maggie zog eine Augenbraue hoch.
»Du hast dich immer noch nicht mit Dads Tod abgefunden; du vergleichst jeden Mann, dem du begegnest, mit ihm, und keiner kommt an ihn heran. Du musst endlich damit abschließen, Mom.«
»Wie tiefgründig«, meinte Everest.
»Wahrscheinlich hat sie das aus der
Oprah Winfrey Show«,
meinte Queenie. »Bei
Oprah
hört man ständig solche Sachen .«
»Nein«, widersprach Mel. »Das hat Caitlin mir gesagt. Sie hat es von ihrer Mutter gehört, die es von …«
»Die es von Abby Bradley gehört hat«, vollendeten Maggie und Queenie wie aus einem Mund den Satz.
»Genau.« Mel schob sich das letzte Stück Bagel in den Mund und leckte sich die Finger ab.
»Ich wette, Abby hat das bei
Oprah
aufgeschnappt«, sagte Queenie. »Abby hat nicht genug Grips, um sich so etwas selbst einfallen zu lassen. Sie ist nicht einmal schlau genug, um zu wissen, wann sie besser ihre Klappe halten sollte. Wie ich schon einmal gesagt habe, sollte jemand dieser Frau eine Lektion erteilen. Das ist meine Meinung, und dabei bleibe ich.«
»Aber bei dieser Person sollte es sich nicht um dich handeln«, warnte Maggie.
»Unterm Strich geht es darum, dass du dich endlich wieder verabreden solltest«, fuhr Mel fort. »Die Leute halten dich schon für merkwürdig. Es muss doch in dieser Stadt irgendeinen Mann geben, den du attraktiv findest.«
»Und ich könnte dir dabei helfen.« Queenie schenkte Maggie ein breites Lächeln.
»Ja, das hast du mir bereits unzählige Male gesagt«, seufzte Maggie. »Und meine Antwort lautet immer noch Nein.«
»Du brauchst dir nur einen Mann auszusuchen, der dir gefällt«, fuhr Queenie fort, als hätte sie Maggies Einwand nicht gehört. »Den Rest kannst du getrost mir überlassen. Mel hat Recht. Es muss irgendeinen Mann in dieser Stadt geben, den du attraktiv findest. Ein einziger Mann genügt.«
Die Hintertür ging auf, und Zack kam herein. Alle vier Augenpaare waren auf ihn gerichtet.
»Warum starrt ihr mich alle so an?«, fragte er. »Wenn ihr mir jetzt weismachen wollt, dass ich Ketchup im Gesicht habe, komme ich in Erklärungsnot – ich war nicht einmal in der Nähe von dem Zeug.«
»Äh, wir überlegen nur, welche Pizza wir bestellen wollen«, erwiderte Maggie. »Und wir haben uns gefragt, welche Sorte Sie am liebsten mögen.«
Er zuckte die Schultern. »Ich bin
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