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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Arzt an, der an diesem Wochenende den Notdienst für sie übernahm, und besprach mit ihm eine Therapie für den Jungen.
    Zack kam herein, als sie gerade auflegte und erleichtert lächelte.
    »Gute Nachrichten?«, erkundigte er sich.
    »Ja.« Sie berichtete von Jimmy Sanders.
    Zack schien sich für sie zu freuen. Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Küchenzeile. »Dein Großvater war Arzt. Hast du dich deshalb entschieden, Medizin zu studieren?«
    »Hey, ich habe schon praktiziert, als ich erst fünf Jahre alt war«, erklärte sie lachend. »Genau hier an diesem Tisch«, fügte sie hinzu. »Mein Großvater hat alle seine Fälle mit mir besprochen. Meine Mutter behauptet, dass mein erstes Wort als Baby ›Divertikulitis‹ gewesen sei.«
    Zack grinste. »War dein Großvater enttäuscht, dass dein Vater nicht Arzt geworden ist?«
    »Du weißt eine Menge über meine Familie«, stellte sie fest, aber er zuckte nur die Schultern. »Am Anfang schon. Aber mein Dad wollte einfach nicht den ganzen Tag in einem Büro eingesperrt sein und entschloss sich, Viehbauer zu werden.« Sie verschränkte ebenfalls die Arme. »Da du so viel über meine Familie weißt, solltest du mir auch etwas über deine erzählen.«
    »Ich bin in Richmond aufgewachsen. Dort lebe ich immer noch, wenn ich nicht wegen eines Falls unterwegs bin. Meine Mom wohnt auch dort und arbeitet im Immobilienbereich. Jedes Mal, wenn sie ein Haus entdeckt, ohne das sie ihrer Meinung nach nicht leben kann, kauft sie es und verkauft ihr altes.«
    »Und dein Vater?«
    »Er ist schon seit einiger Zeit nicht mehr bei uns.«
    »Oh.« Maggie wollte nicht neugierig sein.
    »Ich bin wie du ein Einzelkind.«
    »Hast du dich in der Kindheit einsam gefühlt?«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte nachdenklich. »Ich hatte einen sehr guten Freund. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt für das FBI arbeite.«
    Maggie öffnete den Kühlschrank und holte zwei koffein- und zuckerfreie Getränke heraus. Als sie Zack eine der Dosen reichte, zog dieser die Augenbrauen hoch. »Ich weiß, das schmeckt nicht berauschend, aber ich bilde mir ein, dass ich damit meinen morgendlichen Konsum von Kaffee und Schokolade wettmachen kann.«
    »Ich glaube, ich verzichte«, erklärte er.
    Maggie stellte die zweite Dose in den Kühlschrank zurück und schloss die Tür. »Was hält deine Mom davon, dass du einen so gefährlichen Job hast?«, wollte sie wissen. Als sie sich ihm zuwandte, sah sie einen überraschten und gleichzeitig besorgten Ausdruck in seinen Augen.
    Er zuckte die Schultern. »Du weißt ja, wie Mütter sind. Aber mein Job ist nicht so gefährlich, wie er sich anhört.«
    »Hmm.« Offensichtlich glaubte sie ihm das nicht. Sie öffnete ihre Getränkedose und setzte sich an den Tisch.
    »Man muss nur wissen, was man tut, Maggie. Bei diesem Job muss man viel im Voraus planen und vorbereiten. Ich stürze mich nicht blindlings auf meine Aufgaben.«
    »Hattest du jemals Angst?«
    »Noch nie.«
    »Lügner.« Sie lachte.
    »Also gut, ich war ein wenig nervös, als der Kerl mir den Arm brach. Ich gebe einfach immer mein Bestes und versuche, meinen Text nicht zu verpfuschen.«
    »Wie ein Schauspieler in einem Theaterstück«, meinte sie.
    Er sah sie nachdenklich an. »So könnte man es ausdrücken.«
    Eine Stunde später reinigte Zack im Gästezimmer im oberen Teil des Hauses seine Waffe und dachte immer noch über die Unterhaltung mit Maggie nach. Als sie seinen Job mit einem Theaterstück verglichen hatte, hätte er ihr sagen sollen, dass er die anderen Darsteller üblicherweise nicht küsste. Und auch nicht ihre Beine betrachtete oder ihm die Art und Weise auffiel, wie sie ihre Hüften beim Gehen schwenkten. Okay, das war eine Lüge. Er hatte durchaus schon mal hingesehen. Und er hatte auch Fantasien entwickelt. Aber er hatte nie eine Frau berührt.

Kapitel 8
    Maggie hob die Aluminiumfolie am Küchenfenster leicht an und spähte in den Garten hinter dem Haus. Sie wusste, dass Zack darauf bestehen würde, das Fenster wieder komplett abzudecken, sobald er herunterkam, aber es gefiel ihr nicht, die ganze Welt und das Tageslicht auszusperren – es gab ihr das Gefühl, sich in einer dicht verschlossenen Kiste zu befinden.
    Die Schatten der riesigen Eichen und Pinien waren bereits länger geworden. In einer Stunde würde es dunkel sein, und das würde es Carl Lee leichter machen, sich unbemerkt an den Polizisten vorbeizuschleichen, die sich überall im Viertel versteckt

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