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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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Seid ihr Klatscher?«
    »Sehen wir so aus?«, fragt Connor.
    Die Frau verengt die Augen: »Niemand sieht aus wie ein Klatscher.«
    Auch Connor schaut sie aus zusammengekniffenen Augen an, dann geht er zur Wand. Er hebt eine Hand und schlägt dann mit aller Kraft so fest dagegen, dass er sich die Knöchel prellt. Ein kleines Stillleben mit Obstkorb löst sich von der Wand, aber Connor fängt es auf, bevor es auf den Boden fällt, und legt es auf den Ladentisch.
    »Sehen Sie? Mein Blut ist nicht explosiv. Wenn ich ein Klatscher wäre, dann gäbe es den Laden jetzt nicht mehr.«
    Die alte Frau mustert ihn, und es fällt Connor schwer, den Blick zu halten, in ihren müden Augen brennt Feuer. Aber er schaut nicht weg.
    »Seht ihr diesen Buckel?«, fragt sie. »Den habe ich, weil ich für Leute wie euch den Kopf hinhalte.«
    Connor weicht ihrem Blick immer noch nicht aus. »Vielleicht sind wir doch falsch hier.« Er wendet sich an Risa: »Lass uns verschwinden.«
    Er dreht sich um und will gehen, da schlägt ihm die alte Frau ihren Stock abrupt und schmerzhaft gegen das Schienbein. »Nicht so eilig. Zufälligerweise hat Hannah gerade angerufen und euch angekündigt.«
    Risa, die immer noch auf den Zehen wippt, stößt einen Seufzer aus: »Das hätten Sie uns doch gleich sagen können.«
    »Und wo wäre da der Spaß geblieben?«
    Der mürrische Kunde ist inzwischen wieder näher gekommen. Er hebt einen Gegenstand nach dem anderen hoch, aber sein Gesichtsausdruck verrät, dass er alles in diesem Laden missbilligt.
    »Im hinteren Raum habe ich ein paar sehr nette Sachen für Kinder«, sagt sie so laut zu ihnen, dass der Kunde sie nicht überhören kann. »Geht doch einfach mal nach hinten und wartet dort auf mich.« Dann flüstert sie noch: »Und gebt um Himmels willen dem Baby was zu essen!«
    In der Türöffnung zum hinteren Raum hängt etwas, das aussieht wie ein alter Duschvorhang. Der vordere Raum war schon vollgestopft, aber dieser ist die reinste Katastrophe: Überall stapeln sich kaputte Bilderrahmen und rostige Vogelkäfige, lauter Dinge, die nicht so gut erhalten sind, dass sie vorn im Laden ausgestellt werden können. Der Trödel vom Trödel.
    »Diese alte Frau soll uns helfen?«, sagt Connor. »Die kann sich doch nicht mal selbst helfen!«
    »Hannah hat gesagt, sie hilft uns. Ich glaube ihr.«
    »Du bist in einem staatlichen Waisenhaus groß geworden und traust anderen Menschen?«
    Risa wirft ihm einen bösen Blick zu: »Halt mal.« Damit legt sie Connor das Baby in den Arm. Sie gibt es ihm zum ersten Mal. Es ist leichter, als er erwartet hat. Was so laut und fordernd ist, müsste schwerer sein. Inzwischen schreit es allerdings nicht mehr so laut, denn es ist völlig erschöpft.
    Nichts bindet sie mehr an dieses Baby. Sie könnten es gleich am nächsten Morgen wieder storchen … Doch dieser Gedanke ist Connor unangenehm. Sie sind dem Baby nichts schuldig. Dummheit, nicht Biologie ist der Grund, warum sie es haben. Er will es nicht, aber er kann den Gedanken nicht ertragen, dass jemand das Baby bekommen könnte, der es noch weniger will als er. Sein Frust kocht hoch und verwandelt sich in Wut. Genau diese Wut hatte ihn zu Hause immer in Schwierigkeiten gebracht. Sie trübt sein Urteilsvermögen, veranlasst ihn, um sich zu schlagen, Lehrer zu beschimpfen oder mit dem Skateboard über stark befahrene Kreuzungen zu brettern. »Warum bist du bloß so?«, hatte sein Vater einmal verärgert gefragt, und Connor hatte zurückgeblafft: »Ihr könnt mich ja umwandeln lassen.« Damals fand er das lustig.
    Risa öffnet den Kühlschrank, der genauso vollgestopft ist wie der ganze hintere Raum. Sie zieht eine Tüte Milch heraus, sucht eine Schüssel und gießt die Milch hinein.
    »Es ist doch keine Katze«, sagt Connor, »und schlabbert die Milch aus einer Schüssel.«
    »Ich weiß schon, was ich tue.«
    Connor schaut zu, wie sie in Schubladen stöbert, bis sie einen sauberen Löffel gefunden hat. Dann nimmt sie ihm das Baby wieder ab. Sie setzt sich hin, nimmt das Baby, sehr viel geschickter als Connor, auf den Schoß, taucht den Löffel in die Milch und flößt sie dem Baby ein. Es würgt, hustet und spuckt, aber Risa steckt ihm den Zeigefinger in den Mund. Da fängt es an zu nuckeln und schließt zufrieden die Augen. Nach ein paar Augenblicken krümmt Risa den Finger so weit, dass sie dem Baby noch einen Löffel Milch einflößen kann, dann lässt sie es wieder an ihrem Finger saugen.
    »Wow, das ist ja echt

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