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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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sicher sein«, sagt der Admiral. »Denn du wirst heute noch Schrecklicheres zu sehen bekommen als die falschen Zähne eines alten Mannes. Ich muss wissen, ob mein Vertrauen in dich gerechtfertigt ist.«
    Einen knappen Kilometer entfernt, in Reihe vierzehn, Platz zweiunddreißig, liegt ein FedEx-Flieger, der seit seiner An-kunft vor einem Monat nicht bewegt wurde.
    Der Admiral lässt sich von Connor in seinem Golfcaddie hinfahren – nicht ohne vorher als »Vorsichtsmaßnahme« die Pistole aus seinem Schränkchen zu holen.
    Unter der Steuerbordtragfläche des Flugzeugs befinden sich fünf Hügel mit schmucklosen Grabsteinen. Es sind die Gräber der fünf, die beim Transport erstickt sind. Sie machen den Ort wirklich zu einem Friedhof.
    Die Luke zum Frachtraum ist geöffnet. Als sie davor anhalten, sagt der Admiral: »Such Container Nummer 2933. Dann kommst du wieder heraus, und wir unterhalten uns.«
    »Sie kommen nicht mit?«
    »Ich war schon drinnen.« Der Admiral gibt ihm eine Taschenlampe. »Die wirst du brauchen.«
    Connor klettert auf das Dach des Golfcaddies, springt in den Laderaum der Maschine und schaltet die Taschenlampe an. Es ist alles genau so wie einen Monat zuvor. Offene Container und in der Luft liegt ein Hauch Urin. Die Nachwehen ihrer Ankunft. Connor dringt tiefer in die Maschine vor und kommt auch an dem Container vorbei, in dem er, Hayden, Emby und Diego gesessen haben. Endlich findet er Nummer 2933. Es war einer der ersten Container, die verladen wurden. Die Tür steht nur einen Spalt offen. Connor öffnet sie ganz und leuchtet hinein.
    Bei dem Anblick, der sich ihm bietet, entfährt ihm ein Schrei. Er zuckt instinktiv zurück und stößt sich den Kopf an dem Container hinter ihm. Der Admiral hätte ihn warnen können, doch das hat er nicht getan. Okay! Okay! Ich weiß, was ich gesehen habe. Ich kann nichts daran ändern. Und das da drin kann mir nichts anhaben. Trotzdem braucht er eine Weile, bis er wieder hineinsehen kann.
    Im Container liegen fünf Tote.
    Alle sind siebzehn Jahre alt. Es sind Amp und Jeeves, und neben ihnen Kevin, Melinda und Raul, die drei, die am ersten Tag die Jobs verteilt haben – die fünf Champs. Es ist kein Blut zu sehen, keine Verletzung. Sie könnten alle schlafen, nur dass Amps Augen geöffnet sind und ins Nichts starren. Connors Gedanken rasen. War das der Admiral? Ist er doch verrückt? Aber warum sollte er so etwas tun? Nein, es muss jemand anders gewesen sein.
    Als Connor wieder ans Tageslicht zurückkehrt, erweist der Admiral gerade den fünf beerdigten Jugendlichen unter der Tragfläche seinen Respekt. Er rückt die Steine gerade und streicht die Erde glatt.
    »Sie sind letzte Nacht verschwunden. Ich habe sie heute Morgen im Container gefunden«, erklärt der Admiral. »Sie sind erstickt, genau wie die ersten fünf. Es ist derselbe Container.«
    »Wer würde so etwas tun?«
    »Ja, das ist die Frage«, sagt der Admiral. Als er mit den Gräbern fertig ist, dreht er sich zu Connor um. »Wer immer das war, hat sich die fünf einflussreichsten Jugendlichen hier herausgesucht. Das bedeutet, derjenige will systematisch die Machtstrukturen zerstören, um schneller an die Spitze aufzusteigen.«
    Connor kennt nur einen Wandler, der zu so etwas fähig sein könnte – und trotzdem traut er Roland etwas so Schreckliches nicht zu.
    »Ich sollte sie finden«, sagt der Admiral. »Zu diesem Zweck hat man den Golfcaddie heute Morgen hier stehen lassen. Du kannst dir sicher sein, Connor, das ist ein kriegerischer Akt. Es war ein gezielter Angriff. Die fünf hier waren unter den Jugendlichen meine Augen und Ohren. Jetzt habe ich keine mehr.«
    Der Admiral betrachtet eine Weile das dunkle Loch im Frachtraum. »Heute Abend werden wir beide noch einmal herkommen und sie begraben.«
    Bei dem Gedanken muss Connor schlucken. Er fragt sich, wen im Himmel er dermaßen geärgert hat, dass ausgerechnet er zum neuen Leutnant des Admirals aufsteigt.
    »Wir begraben sie weit weg«, sagt der Admiral, »und wir erzählen niemandem davon. Denn wenn das bekannt wird, haben die Schuldigen ihren ersten Sieg errungen. Wenn jemand zu reden beginnt – und das wird geschehen –, werden wir die Gerüchte bis zu den Schuldigen zurückverfolgen.«
    »Und dann?«
    »Und dann wird der Gerechtigkeit Genüge getan. Aber bis dahin muss es unser Geheimnis bleiben.«
    Als Connor ihn zu seinem Flugzeug zurückfährt, macht der Admiral ihm klar, was er mit ihm vorhat. »Ich brauche neue Augen und Ohren.

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