Vollendet (German Edition)
gemacht?!
Eine Horde Wandler, die bereits Hunderte von Gründen hat, wütend zu sein, bekommt plötzlich einen mehr. Das bringt das Fass zum Überlaufen. Sie stürmen zum Flieger des Admirals. Unterwegs schließen sich weitere Kids an.
42. Risa
Ein paar Minuten zuvor ist Risa auf Anfrage des Admirals mit Aspirin in seinem Flieger erschienen. Der Admiral, der, wie sie Connor schon gesagt hat, nicht einmal ihren Namen kennt, hat sie begrüßt. Nun unterhält er sich mit ihr und erklärt ihr, sie könne hier mehr wertvolle Erfahrungen sammeln als jede Gleichaltrige in der Außenwelt. Sie erzählt ihm, dass sie überlegt, Militärärztin zu werden. Er findet die Idee gut.
Der Admiral klagt über Schmerzen in der Schulter und bittet Risa um das Aspirin. Nachdem sie es ihm gegeben hat, misst sie, nur um sicherzugehen, auch seinen Blutdruck. Er lobt sie für ihre Gründlichkeit.
Draußen herrscht große Unruhe, bei der sie sich nur schwer auf den Blutdruck des Admirals konzentrieren kann. Unruhe ist hier nichts Ungewöhnliches. Worum es auch immer gehen mag – vermutlich wird Risa am Ende Verbände anlegen und Eispackungen verteilen müssen. Ihre Arbeit ist nie vorbei.
43. Wütende Kids
Die aufgebrachten Kids kommen zum Flieger des Admirals.
»Schnappt ihn euch! Schnappt ihn euch! Holt ihn da raus!«
Sie rennen die Eisentreppe hoch. Die Tür ist offen, wenn auch nur einen Spaltbreit. Dort steht Risa vor dem Chaos, das wie ein menschlicher Tsunami auf sie zuwalzt.
»Er hat ein Mädchen bei sich!«
Als der Erste am Kopf der Treppe anlangt und die schwere Tür aufzieht, empfängt ihn Risa mit einem Kinnhaken. Er stolpert und geht zu Boden. Aber wo er hergekommen ist, sind noch mehr.
»Sie darf die Tür nicht zumachen!«
Der Zweite bekommt einen Sprühstoß Desinfektionsmittel in die Augen. Der Schmerz ist entsetzlich. Er stolpert rückwärts in die anderen, die die Treppe erklommen haben und nun umfallen wie die Dominosteine. Risa packt den Riegel der Tür, stößt sie zu und verschließt sie von innen.
Nun klettern die Kids auf die Tragflächen und versuchen, das Flugzeug mit bloßen Händen und einer gehörigen Portion Wut im Bauch zu zerlegen.
»Zerbrecht die Fenster! Holt sie raus!«
Die Kids am Boden werfen mit Steinen, die ebenso oft ihre Kameraden treffen wie den Flieger. Von innen klingt es wie ein Hagelsturm. Der Admiral erbleicht angesichts der Szene, die sich vor den Fenstern abspielt. Sein Herz rast. Schulter und Arm schmerzen. »Was ist nur passiert? Wie konnte ich es so weit kommen lassen?«
Das Trommelfeuer aus Steinen zerbeult den Flugzeugrumpf, kann jedoch den Panzerstahl des ehemaligen Präsidentenflugzeugs, das kugelsichere Glas nicht durchschlagen. Dann kappt jemand die Stromleitung, die den Flieger mit dem Generator verbindet. Die Lichter und die Klimaanlage gehen aus, und das Flugzeug röstet in der glühenden Sonne.
44. Connor
»Du hast Amp, Jeeves und die anderen Champs ermordet.«
»Du hast sie wohl nicht alle!«
Connor sitzt vor Container 2933 und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Rolands Stimme, die von innen kommt, ist gedämpft, aber laut genug, um sie zu hören.
»Du hast sie dir vom Hals geschafft, um ihren Platz einzunehmen«, fährt Connor fort.
»Ich schwöre, wenn ich hier rauskomme, werde ich …«
»Wirst du was? Mich umbringen, wie du sie umgebracht hast? Wie du Emby umgebracht hast?«
Keine Antwort von Roland.
»Ich habe gesagt, dass ich dir ein Geschäft vorzuschlagen habe. Wenn du die Morde zugibst, sorge ich dafür, dass der Admiral dich am Leben lässt.«
Aus der Kiste kommt lediglich ein wüster Fluch.
»Gib es zu, Roland. Sonst lasse ich dich hier nicht mehr raus.« Wenn Connor Roland nur genug unter Druck setzt, wird er gestehen, da ist Connor zuversichtlich. Der Admiral braucht Beweise, und was gibt es für einen besseren Beweis als ein Geständnis?
»Ich habe nichts zuzugeben!«
»Na gut. Ich kann warten. Ich habe den ganzen Tag Zeit.«
45. Wütende Kids
Die Flugzeugfestung des Admirals ist uneinnehmbar. Drinnen steigt die Temperatur auf über 40° C. Risa hält das aus, aber der Admiral sieht nicht allzu gut aus. Die Tür kann sie nicht öffnen, der Mob versucht unablässig, hereinzukommen.
Die Kids, die nicht auf dem Flieger herumklettern, schwärmen nun aus. Wenn sie schon nicht an den Admiral herankommen, wollen sie wenigstens alles andere zerstören. Die Lernflieger, die Schlafflieger, ja, sogar der Freizeitflieger – alles wird
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