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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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es sein.
    »Alles gut«, sagt Cleaver. »So zu sterben, ist okay. Besser als ersticken, stimmt’s?«
    Connor kann ihn nur anstarren. »Was … was haben Sie gesagt?« Außer Connor und dem Admiral weiß niemand von den erstickten Jugendlichen. Connor, der Admiral und der Täter …
    »Sie haben die Champs umgebracht! Sie und Roland!«
    »Roland?«, sagt Cleaver. Trotz seiner Schmerzen scheint er geradezu beleidigt zu sein. »Roland gehört nicht zu uns.« Als er Connors Gesichtsausdruck sieht, beginnt Cleaver zu lachen. Aus dem Lachen wird ein Rasseln, das in einem letzten Atemzug langsam verebbt. Das Grinsen verschwindet nicht völlig aus Cleavers Gesicht. Die Augen sind noch offen, doch sie sind leer. Genau wie bei Amp.
    »Oh Scheiße, er ist tot, stimmt’s?«, sagt Hayden. »Sie haben ihn umgebracht! So eine Scheiße, sie haben ihn umgebracht!«
    Connor lässt den toten Piloten im Staub liegen und stürmt zum Flugzeug des Admirals. Unterwegs kommt er an dem Sanitätsflieger vorbei. Auch dort haben die Kids alles zu Kleinholz gemacht. Risa! Wo ist Risa?
    Noch immer turnen Kids auf dem Flieger des Admirals herum. Die Reifen des Fahrwerks sind zerschlitzt, die Landeklappen an den Tragflächen geknickt wie zerbrochene Federn. Das Flugzeug hat Schlagseite.
    »Hört auf!«, schreit Connor. »Hört sofort auf! Was macht ihr da? Was habt ihr getan?«
    Er reckt sich, packt einen Jungen, der auf der Tragfläche wütet, am Knöchel und zerrt ihn zu Boden. Doch er kann nicht alle herunterholen. Deshalb schnappt er sich eine Metallstange und schlägt damit immer wieder gegen die Tragfläche, dass es dröhnt wie eine läutende Kirchenglocke. Alle Blicke wenden sich ihm zu.
    »Seht euch doch nur an!«, schreit er. »Ihr habt alles kaputt gemacht! Was fällt euch ein? Ihr gehört alle umgewandelt, jeder Einzelne von euch! EUCH SOLLTE MAN ALLE UMWANDELN!«
    Plötzlich sind sie alle wie erstarrt. Die Kids auf den Tragflächen, die Kids an den Freudenfeuern. Diese Worte aus dem Munde eines der ihren lassen sie innehalten. Diese Worte aus seinem eigenen Munde – und er hat sie genau so gemeint – erschrecken Connor fast so sehr wie das Bild, das sich ihm bietet. Die Treppe vor dem Flieger des Admirals ist umgefallen. »Hierher!«, sagt Connor. »Helft mir!«
    Ein Dutzend Jugendlicher, deren Wut verpufft ist, eilt ihm gehorsam zu Hilfe. Gemeinsam richten sie die Treppe wieder auf, und Connor geht hinauf. Er späht durch ein Fenster, kann aber nicht viel sehen. Der Admiral liegt am Boden und bewegt sich nicht. Wenn er die Tür nicht öffnen kann, kommen sie nie hinein. Aber … ist da noch jemand bei ihm?
    Plötzlich wird drinnen ein Hebel umgelegt und die Tür öffnet sich langsam. Glühende Hitze schlägt Connor entgegen. Das Gesicht, das vor ihm auftaucht, erkennt er nicht gleich, so rot und verquollen ist es.
    »Risa?«
    Sie hustet und kann sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. »Mir geht es gut«, sagt sie. »Mir fehlt nichts. Aber der Admiral …«
    Zusammen gehen sie hinein und knien sich neben ihn. Er lebt, doch sein Atem geht flach und stoßweise. »Die Hitze!«, sagt Connor und befiehlt den Kids, die im Eingang stehen, alle Türen zu öffnen.
    »Es ist nicht nur die Hitze«, sagt Risa. »Sieh dir die Lippen an: Sie sind ganz blau – Zyanose. Und der Blutdruck ist völlig im Keller.«
    Connor starrt sie verständnislos an.
    »Er hat einen Herzinfarkt! Ich hab ihn wiederbelebt und eine Herzmassage gemacht, aber ich bin kein Arzt. Viel kann ich nicht ausrichten!«
    »M…m…meine Schuld«, sagt da der Admiral. »Meine Schuld …«
    »Schsch«, sagt Connor. »Sie werden wieder gesund.« Aber genau wie bei Cleaver weiß Connor, dass die Chancen schlecht stehen.
    Als sie den Admiral die Stufen hinuntertragen, weichen die Kids draußen zurück, machen Platz, als trügen Connor und Risa bereits seinen Sarg. Sie legen ihn unter die Tragfläche in den Schatten.
    Dann beginnt das Getuschel.
    »Er hat die Champs umgebracht«, sagt jemand. »Der Alte kriegt nur, was er verdient.«
    Connor kocht innerlich, aber er kann seine Wut mittlerweile ganz gut bändigen. Er erhebt die Stimme, damit alle es hören können: »Cleaver war es.«
    Das löst wieder ein Tuscheln in der Menge aus, bis jemand sagt: »Ach ja? Und was ist mit Emby?«
    Die Hand des Admirals hebt sich zitternd. »Mein … Mein Sohn …«
    »Emby ist sein Sohn?«, fragt einer und das Gerücht macht sofort die Runde.
    Was der Admiral wirklich sagen wollte,

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