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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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kurz und klein geschlagen und angezündet. Die Kids lassen sich von einem unstillbaren Zorn treiben, unter dem sich eine merkwürdige Genugtuung darüber verbirgt, dass sie ihrer Wut endlich Luft machen können. Und unter dieser Genugtuung verbirgt sich eine weitere Schicht Zorn.
    Von der anderen Seite des Friedhofs sieht Cleaver in der Ferne Qualm aufsteigen, wie Rauchzeichen. Cleaver wird vom Chaos magisch angezogen. Das muss er sehen! Er steigt in seinen Hubschrauber und fliegt auf den wütenden Mob zu.
    Er landet so nahe an dem Tumult, wie es irgend möglich ist. Hat er das mit seinen Aktionen heraufbeschworen? Hoffentlich. Er stellt den Motor ab und lässt die Rotorblätter auslaufen, damit er den herrlichen Lärm der Verwüstung hören kann. Da gehen die wütenden Wandler auch auf ihn los.
    »Da ist Cleaver! Er arbeitet für den Admiral.«
    Plötzlich interessieren sich alle für ihn. Und Cleaver kann nicht anders: Er findet das auch noch gut.

46. Connor
    Roland wird langsam mürbe. Er gibt alles Mögliche zu, kleinere Diebstähle, Vandalismus, das alles ist Connor völlig egal. Sein Plan wird noch aufgehen. Er muss aufgehen. Connor weiß nicht, wie er Roland sonst seiner gerechten Strafe zuführen kann – es muss funktionieren.
    »Ich habe viel ausgefressen«, hört er Roland durch die drei Einschusslöcher in der Ecke sagen. »Aber umgebracht habe ich niemanden!«
    Connor hört einfach nur zu. Er sagt fast gar nichts mehr. Je weniger er spricht, desto mehr redet Roland.
    »Woher weißt du überhaupt, dass sie tot sind?«, fragt Roland schließlich
    »Weil ich sie begraben habe. Gemeinsam mit dem Admiral.«
    »Dann warst du es!«, sagt Roland. »Du hast es getan, und jetzt willst du es mir in die Schuhe schieben!«
    Connor erkennt langsam den Haken an seinem Plan. Wenn er Roland ohne Geständnis aus dem Container lässt, ist er ein toter Mann. Aber er kann ihn auch nicht ewig da drin lassen. Die Alternativen, die ihm noch bleiben, würden locker in die schmalen Zwischenräume zwischen den Containern passen.
    Da hört er von draußen jemanden rufen: »Ist da jemand? Connor? Roland? Jemand da?« Es ist Hayden.
    »Hilfe!«, schreit Roland aus vollem Hals. »Hilfe, er ist verrückt! Komm her, und lass mich raus!« Doch seine Schreie dringen nicht aus dem Flugzeug. Connor steht auf und geht zum Eingang. Hayden sieht von unten zu ihm herauf. Er wirkt nicht so cool wie sonst, und auf seiner Stirn prangt eine hässliche Beule.
    »Gott sei Dank! Connor, du musst mitkommen! Es ist der reine Wahnsinn … du musst sie aufhalten … auf dich werden sie hören!«
    »Was ist denn los?«
    »Der Admiral hat die Champs umgebracht – und jetzt glauben sie, er hätte dich auch getötet …«
    »Der Admiral hat niemanden umgebracht!«
    »Versucht das denen mal beizubringen!«
    »Denen? Wen meinst du?«
    »Alle! Die nehmen das ganze Gelände auseinander!«
    Connor sieht in der Ferne Rauch aufsteigen. Mit einem kurzen Blick zurück in den Frachtraum kommt er zu dem Schluss, dass Roland erst einmal warten kann. Er springt aus dem Flieger und rennt mit Hayden los.
    »Erzähl mir alles, von Anfang an.«
    Als Connor am Schauplatz der Verwüstung ankommt, würde sein Gehirn am liebsten leugnen, was seine Augen sehen, und er betet innerlich, es möge nur ein Albtraum sein. Es sieht aus wie nach einer Naturkatastrophe. Überall liegen Metallbrocken, Glasscherben und Holzsplitter herum. Buchseiten wehen über zerschmetterten Elektrogeräten durch die Luft. Überall lodern Flammen, und Jugendliche zerren weitere Trümmer herbei, um das Feuer zu füttern.
    »Mein Gott!«
    In der Nähe des Hubschraubers stehen johlende Kids wie Rugbyspieler im Kreis und treten nach etwas, das sich in der Mitte befindet. Erst als er genauer hinsieht, erkennt Connor, dass es nicht etwas ist, sondern jemand. Er geht dazwischen, reißt die Kids weg. Diejenigen, die Connor kennen, weichen sofort zurück, und die anderen folgen bald ihrem Beispiel. Der Mann am Boden ist übel zugerichtet und blutüberströmt. Es ist Cleaver. Connor kniet nieder und hebt seinen Kopf an.
    »Ganz ruhig, Sie kommen wieder in Ordnung.« Noch während er es sagt, weiß Connor, dass es nicht stimmt.
    Cleaver verzieht das geschundene Gesicht zu einer Grimasse. Connor braucht einen Moment, bis er merkt, dass es gar keine Grimasse ist. Es ist ein Lächeln.
    »Chaos, Mann«, sagt Cleaver schwach. »Chaos. Herrlich.«
    Connor weiß nicht, was er sagen soll. Der Mann fantasiert. Das muss

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