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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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unter der Wärme ihrer Hand. Es war ein merkwürdiges Gefühl, fand der Junge namens Christian, aber dennoch ein angenehmes. Sogar noch besser war es, wenn sie auf diese Weise neben ihm auf dem Sofa saß. Sie ließ ihn freitagabends immer lange aufbleiben, damit er Victoria Principal schauen konnte – diese Frau aus Dallas , die so hübsch war und genau wie seine Mutter aussah, wie der Junge namens Christian fand. An einem solchen Freitag, als der Junge namens Christian seine Mutter fragte, warum sie nie in dieser Weise bei ihm saß, wenn sein Vater zu Hause war, erklärte sie ihm, das sei ein Geheimnis – ein besonderes Geheimnis von Gott, das zwischen Mutter und Sohn bleiben müsse. Wenn jemand anderer davon erführe, würde sich nicht nur der Vater des Jungen selbst töten, sondern Gott würde auch sie töten, würde sie in eine Statue verwandeln – genau wie die Maria in der Kirche.
    Und deshalb verstand der Junge namens Christian nie, warum eines Tages, als er neun war, Mutter und Sohn urplötzlich aufhörten, in die Kirche zu gehen. Aber nicht lange danach fingen die Schläge an und später, was am schlimmsten von allem war, die kalten Bäder. Auch wenn er die Schläge nicht mochte, verstand der Junge namens Christian immer, warum seine Mutter ihn auf den Kopf schlug; er verstand immer, warum sie ihn ohrfeigte und dann ins Badezimmer mit dem verschütteten Bleichmittel sperrte. Das geschah nur, wenn er böse war – wie das eine Mal, als er von ihrem Wein getrunken hatte, oder als er ein anderes Mal ein paar Bilder aus ihrem alten Geschichtsbuch gerissen hatte.
    Aber jedes Mal wenn der Junge namens Christian mit dem Gesicht nach unten in die Wanne mit eiskaltem Wasser getaucht wurde, hatte er keine Ahnung, was er getan hatte, um seine Mutter so zu erzürnen. Die kalten Bäder passierten nur etwa einmal im Monat, immer spät abends, wenn seine Mutter getrunken hatte. »Raus!«, befahl sie, wenn sie in sein Schlafzimmer geplatzt kam. Ihr Atem roch faulig vom Wein und den Zigaretten, wenn sie ihn an den Haaren ins Badezimmer schleifte. Die Bäder waren immer gleich, aber der Junge namens Christian gewöhnte sich nie an sie. Er war sich jedes Mal, wenn er unterging, sicher, dass dieses das letzte Mal sein würde; er war sich sicher, wenn er zu würgen begann, weil sie ihn ein weiteres Mal ins Wasser stieß, dass er seinen geliebten Vater nie wiedersehen würde.
    Aber jedes Mal, wenn er gerade dieses eiskalte Kribbeln tief in seiner Brust spürte, zog sie ihn heraus. Und später dann, wenn er nackt und bibbernd im Dunkeln in seinem Bett lag, kroch sie zu ihm unter die Decke. Eine Hand streichelte ihn zwischen den Beinen, während sie sich mit der anderen selbst befriedigte, und die Wärme ihrer nackten Brüste an seiner Haut war ein unbeschreiblicher Zauber in ihrem Trost für ihn.
    »Die Liebe einer Mutter«, flüsterte sie wieder und wieder. »Die Liebe einer Mutter.«
    Auch dies war ein Geheimnis nur zwischen ihnen – ein Geheimnis, das grausame Folgen für ihre Familie haben würde, wenn es herauskam.
    Als er ein wenig älter war, hörten die Bäder und die Schläge auf, aber seine Mutter kroch nachts weiterhin nackt ins Bett zu ihm. Sie streichelte seinen Penis länger, bis der Junge namens Christian »abspritzte«, wie seine Freunde in der Schule es nannten. Und als er noch älter war, kurz bevor sein Vater ihn auf die Phillips Exeter Academy in New Hampshire schickte, begann Christians Mutter seinen Penis zwischen ihre Beine zu schieben und lehrte ihn mit ihren Händen und ihrem Körper, mit ihr zu schlafen.
    »Die Liebe einer Mutter« war alles, was sie sagte. »Die Liebe einer Mutter.«
    Und so rang der Junge namens Christian lange Zeit mit der Liebe seiner Mutter – nie erzählte er seinem Vater davon, nie irgendwem sonst. Was alles noch viel schwerer für ihn machte, war, dass er so intelligent war. Er verstand, was es bedeutete, als seine Grundschullehrer sagten, dass er seine Tests auf »Genieniveau« bestand. Er verstand jede einzelne Sache, die ihm seine Lehrer auf der Phillips Exeter Academy vorsetzten, sogar die Technologie hinter den Patenten, die sein Vater für seine boomende Softwarefirma entwickelt hatte. Ja, all dieses Zeug fiel dem jungen Mann namens Christian leicht. Aber die eine Sache, die er nie begriff, war die Liebe seiner Mutter.
    Bis er Die im Stein schlafen las.
    Der Bildhauer behauptete jedoch immer, dass alles mit seiner Rückkehr nach St. Bartholomew begann. Es war eine

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