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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sagen.«
    »Was denken Sie, Sam?«, fragte Burrell.
    »Dr. Hildebrant«, sagte Markham, »war der Bacchus Michelangelos erste Statue?«
    »Um Gottes willen, nein. Er war zwar erst zweiundzwanzig, als sie vollendet wurde, er hatte aber schon eine Reihe anderer Statuen geschaffen. Allerdings war der Bacchus tatsächlich Michelangelos erste lebensgroße Skulptur, mit der er so richtig öffentlich in Erscheinung trat und die ihm die Anerkennung als talentierter Marmorbildhauer einbrachte.«
    »Dann glauben Sie also, das hier ist eine Art Einleitung, Sam?«, fragte Burrell. »Und dass noch mehr kommen wird?«
    »Vielleicht.«
    »Aber warum Campbell?«, entgegnete Burrell. »Und warum dieser Junge?«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Markham und kauerte vor der Inschrift auf dem Sockel der Statue nieder. »Aber ich bin überzeugt, das ist eine Frage, die uns nach dem Willen des Mörders Dr. Hildebrant beantworten soll.«
7
    D er Wahlspruch auf der Seite der neuen Streifenwagen der Polizei von Westerly lautete STOLZ INTEGRITÄT UND ENGAGEMENT  – dem der Polizeichef für sich immer » Verschwiegenheit« hinzufügte. Und in der Tat – wenn es eine Eigenschaft gab, die die Bürger von Watch Hill an ihrem Chief schätzten, dann die, dass seine Männer die Klappe hielten. Und da die abgelegene Gemeinde am Meer seit Langem ein Feriendomizil der Reichen und Berühmten war, hatte es immer die ungeschriebene Regel gegeben, dass Blaulicht und Sirene an den Streifenwagen der Polizei nur dann eingeschaltet wurden, wenn es unbedingt notwendig war. Im Lauf der Jahre hatte die Polizei von Westerly sogar eine Art informellen Code entwickelt, um der Aufmerksamkeit von Lokalreportern zu entgehen, die permanent den Polizeifunk in der Hoffnung abhörten, eine saftige Geschichte aufzuschnappen.
    Doch nach dem Verschwinden von Tommy Campbell – die saftigste Geschichte seit Jahrzehnten in Watch Hill – hatte einer seiner Beamten ohne Wissen des Polizeichefs auf ein Lockangebot angebissen – fünfhundert Dollar auf die Hand, keine Fragen, für jede »glaubhafte, exklusive Information« über den Verbleib des Footballspielers. Als deshalb das Handy der Nachwuchsreporterin Meghan O’Neill von WNRI Channel 9 Eye-Team läutete, und der Tipp kam, Tommy Campbells Leiche sei unten in Watch Hill gefunden worden, wusste die ehrgeizige junge Journalistin, dass sie ihr Geld gut angelegt hatte.
    Und so kam es, dass zu dem Zeitpunkt, da Cathy Hildebrant ihre Untersuchung des Bacchus abschloss, O’Neill und der Mobile News Room von Channel 9 vor Earl Dodds hoher Heckenwand hielten. Der Ocean View Highway vor dem Anwesen sah menschenleer aus, weshalb die Journalistin für einen Augenblick dachte, sie sei hereingelegt worden. Als sie jedoch zwei Beamte der Polizei von Rhode Island entdeckte, die hinter dem schmiedeeisernen Tor Wache standen, als sie der Reihe der Zivilfahrzeuge ansichtig wurde, die sich die Einfahrt hinaufschlängelten, rief Meghan O’Neill persönlich bei Channel 9 an, um die Story zu bestätigen.
    Ja, die Moderation für diesen Knüller war ihr so gut wie sicher.
    Und obwohl es der Polizeichef von Westerly nie geglaubt hätte, obwohl nur eine Handvoll seiner Männer vor dem Eintreffen der Staatspolizei gewusst hatte, was in dem Skulpturengarten des reichen Investmentbankers tatsächlich vor sich ging, begriffen die beiden Beamten am Tor im selben Moment, in dem sie die hübsche Rothaarige aus dem Wagen klettern sahen, dass einer der ihren geplaudert hatte.
    »Ich gebe es an die Zentrale durch«, sagte einer von ihnen. »Du gehst und sagst es Burrell.« Und im nächsten Moment war sein Partner auf dem Weg über den Rasen, während er selbst Unterstützung anforderte.
    »Ich will in dreißig Sekunden live auf Sendung sein«, sagte O’Neill, strich ihre Bluse glatt und nahm das Mikrofon. »Wir fangen hier auf dem Gehsteig an, und dann folgst du mir zum Eingangstor.« Nach nur einem Jahr als Lokalreporterin für Rhode Island hatte Meghan O’Neill gelernt, dass es am besten war, die Kamera möglichst früh laufen zu lassen – die Leute »benahmen sich besser«, wenn sie wussten, dass sie gefilmt wurden.
    Und dem Blick des Beamten oben am Ende von Dodds Zufahrt nach zu urteilen, musste ihr Zweimannteam schnell in die Gänge kommen.
    »Im Sender sind sie bereit für uns«, rief der Fahrer aus dem Wagen, und der Kameramann begann mit O’Neills Countdown.
    »Aufnahmebeginn in zehn, neun, acht …«
    O’Neill postierte sich an
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