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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gab. Dann folgten jeweils sechs Boxen zu beiden Seiten, die laut Hill für die Ziegen reserviert waren. Diese waren – anders als die Pferdeställe, die hohe Holztüren und Fenster mit Stäben hatten – von Maschendraht umgeben und durch Holzpflöcke unterteilt, die man, wie Hill erläuterte, entfernen konnte, um die Pferche größer zu machen.
    »Normalerweise sind drei oder vier in einem Stall«, sagte Hill. »Manchmal mehr, wenn eine Geiß entwöhnt. Und im Winter können wir die Zwischenwände herausnehmen und mehr zusammen unterbringen, getrennt nach Größe, Alter und Geschlecht, wenn es sein muss. Aber Gamble hatte immer seinen eigenen Stall ganz hinten, das ganze Jahr über. Er konnte ein bisschen ekelhaft sein, aber er war schlau und hat manchmal versucht, den Riegel aufzuschieben – deshalb war sein Stall der einzige mit einem Vorhängeschloss. Er hat allerdings seine Sache gut gemacht, wenn es Zeit für die Weibchen war. Was das angeht, war er schon ein besonderer Bursche. Es ist verdammt noch mal eine Schande, wenn Sie mich fragen.«
    Hill und Markham ereichten das hintere Ende der Scheune.
    »Sehen Sie hier?«, sagte Hill und zeigte auf den ehemaligen Stall seines Preisbocks. »Mein Enkel und ich haben es repariert, aber man sieht immer noch, wo diese Hurensöhne das Gatter aufgezerrt haben. Die anderen Ziegen haben sie überhaupt nicht interessiert – an die wären sie nämlich leicht rangekommen. Aber kein Vorhängeschloss und nichts konnte diese Kerle aufhalten. Ich schätze, sie hatten es von Anfang an auf Gamble abgesehen – sie haben das verdammte Ding einfach rausgerissen.«
    Markham kauerte sich nieder und fuhr mit dem kleinen Finger über den Holzbalken, wo die Umrisse der Angeln noch zu sehen waren.
    »Die Polizei hat Fingerabdrücke und alles genommen«, sagte Louis Hill und spuckte aus. »Aber sie haben nichts gefunden, nicht einmal Spuren von einem Brecheisen. Sie sagten, dass drei, vier Mann nötig gewesen sein müssen, um dieses Tor aus den Angeln zu reißen. Erst dachte ich, es könnten Jugendliche aus der Gegend gewesen sein, die mir einen Streich spielen wollten oder so. Dann kam ich auf die Idee, dass es vielleicht jemand war, der mit Gamble eine Zucht aufmachen wollte. Ich meine, diese Kerle haben sich verdammt viel Mühe gemacht, ihn zu kriegen. Ich sage Ihnen, der Bursche war ein Prachtexemplar von …«
    »Mr. Hill, Sie sagten, Gamble sei im November verschwunden?«
    »Ja. Zwei Wochen vor Thanksgiving. Ich weiß es so genau, weil mein Enkel ein Spiel hatte. Er ist erst im zweiten Studienjahr, aber er ist schon voll dabei. Quarterback. Dass Gamble verschwunden ist, hat ihm bei diesem Spiel schwer zu schaffen gemacht. Er hielt es irgendwie für seine Schuld. Guter Junge, mein Enkel. Er hatte schon immer eine Vorliebe für diese …«
    »Und Sie haben nie verdächtige Personen um Ihr Grundstück schleichen sehen?«
    »Ich sage Ihnen, was ich der Polizei auch gesagt habe: Keine Ahnung, warum jemand auf Gamble aus gewesen sein sollte, außer aus den Gründen, die ich Ihnen schon genannt habe.«
    »Mr. Hill, das FBI hat Grund zu der Annahme, dass Gamble möglicherweise gefunden wurde.«
    »Er ist tot, oder?«, sagte Hill und spuckte wieder aus. »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Haben Sie die Nachrichten in letzter Zeit denn nicht verfolgt, Mr. Hill? Haben Sie von dem Mord an Tommy Campbell und diesem Jungen unten in Watch Hill gehört? Wissen Sie, was den beiden zugestoßen ist?«
    Ein Ausdruck grausamer Erkenntnis spiegelte sich auf der Miene des alten Manns.
    »Ich habe das Bild von dieser Statue in den Nachrichten gesehen – die, von der es heißt, der Mörder hat sie anscheinend aus diesen Leichen gemacht. Wollen Sie behaupten, die untere Hälfte von dem Jungen ist eine echte Ziege? Mein Gamble?«
    »Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch, ja.«
    »Und das heißt, der Kerl, der diesen Jungs das angetan hat, war hier, auf meinem Grundstück?«
    »Wir werden es erst mit Sicherheit wissen, wenn ich ein Team hierhergeschickt habe, das Proben von Gambles Nachwuchs nimmt. Außerdem werden wir Ihren Enkel befragen müssen.«
    »Was hat der mit alldem zu tun?«, fragte der Alte mit brüchiger Stimme.
    »Er war der Letzte, der Gamble lebend gesehen hat. Und der später sein Verschwinden entdeckt hat. Vielleicht kann er uns etwas sagen, das die Polizei übersehen hat.« Markham hatte nicht vor, Louis Hill zu erzählen, dass sein Enkel als Verdächtiger in dem Fall infrage

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