Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
werden, könntest du jede Woche ein
    komplettes Footballstadion fluten.«
    »Dan Smirnoff sagt, ihr arbeitet jetzt zusammen.«
    Etwas Bier fand seinen Weg in meine Nebenhöhlen. Ich mußte es Rebecca lassen: sie verstand was von ihrem
    Job.
    Smirnoff war der einzige Grund für dieses Gespräch. Der ganze Scheiß mit Pleshy und dem Geschwätz seiner PR-Leute hatte nur dazu gedient, daß ich auftaute. Und als ich mit meiner großen NIMAPUGRO-Rede loslegte,
    wußte Rebecca: jetzt konnte sie nach meinem Sack
    grabschen. Wie oft hatte ich ihr meine gesetzlich
    geschützte NIMAPUGRO-Rede schon gehalten?
    Mindestens zwei- oder dreimal. Ich mag gute Storys. Ich erzähle sie auch gern öfter. Mittlerweile wußte Rebecca: sag S. T. was von Tropfen und Kesselwagen, und er geht hoch wie ein Zündhütchen. Wenn ich mich über ein Öko-Thema aufregte und mich deshalb nicht vorsah, konnte sie plötzlich eine knallharte Frage einschieben, mein haariges und überaus ausdrucksvolles Gesicht auf
    Reaktionen hin beobachten und eine Ahnung von der
    Wahrheit bekommen. Oder eine Grundlage für ihre
    schwärzesten Vermutungen finden.
    »Smirnoff gehört zu den Leuten, mit denen ich Kontakt haben muß, ob ich will oder nicht. Wie ein
    Gefängniswärter mit Häftlingen, die sich an Kindern
    vergangen haben.«
    »In diese Kategorie würdest du ihn einordnen?«
    »Nein, dafür ist er nicht schlau genug. Er ist bloß
    stinksauer und aufgeblasen wie ein Luftballon.«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Ja, aber ich habe einen Grund dafür, arrogant zu sein. Er nicht.«
    »Patti Bowen von NEST hat gesagt …«
    »Ich kann's mir schon denken. Smirnoff ist zu ihr
    gekommen und hat gesagt: >He, ich bau' gerade 'ne Aktionsgruppe auf, direkte Aktionen, viel härter als GEA, und Sangamon
    Taylor arbeitet mit mir
    zusammen.<«
    »Genau das hat Patti Bowen gesagt.«
    »Ja. Smirnoff hat mich neulich mal zu fassen gekriegt.
    Normalerweise lege ich einfach auf, wenn er anruft, weil ich nicht will, daß das FBI auch nur vermutet, wir hätten was miteinander zu tun. Also ist er mir ins Labor
    nachgeschlichen, wo ich Fisch zersäbelt habe. Er sagte:
    >Patti Bowen und ich, wir arbeiten in 'ner knallharten Aktionsgruppe zusammen.< Stupsstups, zwinkerzwinker.
    Worauf ich ihm mein Messer unter die Nase hielt und
    sagte: >Hör zu, du Wichser, wenn was ein Umweltgift ist, dann bist du's, und wenn du mich je wieder anrufst, dich je wieder bei GEA meldest, je wieder näher als drei Meter an mich rankommst, dann nehm' ich dich mit
    diesem Messer aus wie einen Thunfisch.< Seitdem hab'
    ich nichts mehr von ihm gehört.«
    »Ist das dein Standpunkt? Daß er ein Terrorist ist?«
    »Ja.«
    Rebecca schrieb es auf, also fügte ich langsam und
    deutlich hinzu: »Und wir sind keine Terroristen.«
    »Das heißt, du findest, daß er auf einer Ebene mit Hank Boone steht.«
    Ich mußte mich ein bißchen verrenken. »Moralisch ja.
    Aber sonst ist eigentlich niemand so wie Boone.«
    Boone hatte diesen Fimmel mit Walfangbooten. Er
    versenkte sie gern. Er gehörte zu den Gründern von GEA und zu den Helden der SU-Invasion, aber er war vor
    sieben Jahren rausgeflogen. Vor der Küste von Südafrika hatte er einen Zodiac mit Methan gefüllt, eine
    Zündschnur angezündet und ihn auf einen Walfänger
    zugesteuert. In letzter Minute war er abgesprungen. Das Methan explodierte, der Walfänger sank, und Boone
    tauchte in irgendeiner rührseligen europäischen
    Sozialdemokratie unter. Aber er verschwand immer
    wieder mal kurzfristig, und Walfänger bohrten sich
    immer wieder mal in den Grund der sieben Meere.
    »Boone bringt was. Smirnoff ist nur lächerlich.«
    »Du bewunderst Boone.«
    »Du weißt, das ich das nicht sagen kann. Ich hab' was gegen Gewalt. Ehrlich.«
    »Darum hast du Smirnoff auch mit dem Messer bedroht.«
    »Das war Affekt. Was ich nicht ausstehen kann, ist
    vorsätzliche Gewalt. Sieh mal. Boone ist doch gar nicht nötig. Die Firmen haben sich ihre Bomben schon selbst gelegt. Wir müssen sie nur noch zünden.«
    Rebecca lehnte sich zurück, die grünen Augen plötzlich schmal, und ich wußte, jetzt würde gleich eine
    tiefschürfende Bemerkung kommen. »Ich dachte, du
    hättest vor nichts Angst, aber vor Smirnoff hast du Angst, nicht?«
    »Logisch. GEA macht selten was Illegales, und unsere Aktionen sind immer gewaltfrei. Das Äußerste, was wir tun, ist ein bißchen Sachbeschädigung - und das auch nur, um Schlimmeres zu verhüten. Trotzdem sind wir
    verwanzt und werden

Weitere Kostenlose Bücher