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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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abgehört und observiert. Wir
    besprechen nie etwas Entscheidendes am Telefon. Wir
    sind Profis. Aber Smirnoff, dieser Trottel, versucht eine terroristische Gruppe zu organisieren - und das per Telefon! Er ist unge fähr so schlau wie ein New-Age-Freak mit Hirnschaden. Scheiße! Ich überlege mir, ob wir ihn wegen Verleumdung verklagen könnten, weil er
    unseren Namen erwähnt hat.«
    »Ich bin keine Anwältin.«
    »Ich könnte mir eine Verleumdungsklage vorstellen,
    wenn die Medien versuchen sollten, eine Verbindung
    zwischen ihm und uns zu konstruieren.«
    Rebecca war eher amüsiert als wütend. Ich wußte, daß sie so reagieren würde; sie findet mich süß, wenn ich sauer bin. Wenn frau im Bostoner Hafen in der Mittagspause in einem Zodiac mit einem Mann gevögelt hat, ist es
    schwierig, sich von ihm zu distanzieren, Objektivität hin und Berufsethos her.
    »S. T., ich bin sprachlos. Hast du wirklich gerade
    Drohungen gegen die Weekly ausgestoßen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich versuche dir nur zu erklären, wie wichtig es für uns ist, daß wir in den Augen der Öffentlichkeit nichts mit Smirnoff und Boone zu tun
    haben. Andernfalls werde ich einen unserer ernsten
    jungen Öko-Anwälte mit Cents überschütten und sehen, ob wir Smirnoff den Quatsch per Verleumdungsklage
    austreiben können.«
    Rebecca lächelte. »Ich will keinen Zusammenhang
    zwischen euch konstruieren. Es gibt keinen echten
    Zusammenhang. Aber das Thema interessiert mich. Ich
    meine, die Ike Walton League hat fließende Übergänge zum Sierra Club, und der zu GEA, und GEA ZU NEST
    …«
    »Ja, und dann geht's weiter mit Smirnoff und Boone, und am Ende steht die Fatah. Das ist gefährliches Terrain, Baby. Du mußt definitiv einen Trennungsstrich zwischen uns und Smirnoff ziehen. Sogar zwischen uns und
    NEST.«
    »Du hast kein Recht, mich Baby zu nennen.«
    »Okay. Du kannst mich alles nennen - außer einen Terroristen.«

4
    Ich fuhr mit der U-Bahn nach Boston Mitte und dann
    durchs Nordend zum Jachtclub. Zum größten Teil trieben sich dort Lifestylesklaven herum, die sich krampfhaft bemühten, sagenhaft kultivierte Neuengländer zu sein, aber es gab auch ein paar alte, mit Kotze gefleckte
    Rundfahrtbarkassen und ein Fischerboot, und es war der Heimathafen der Seestreitkräfte von GEA Nordost. Der Club hatte uns einen Liegeplatz gestiftet, ein kleines Trapez aus öligem Wasser zwischen mehreren Piers, und das aus demselben Grund, aus dem uns jemand den Omni gestiftet hatte. Oben im Clubhaus hatten wir ein Spind für unsere Sachen, und da strebte ich hin und trieb den Blutdruck all
    der Blödmänner mit ihren
    Segeltuchschuhen und Hornbrillen in die Höhe, die
    darauf warteten, in den Speisesalon eingelassen zu
    werden. Ich ging an ihnen vorbei und drehte mich nicht um, als irgendein prätentiöses Roß mich provozieren
    wollte.
    »Hallo! Entschuldigung, Sir, sind Sie Mitglied dieses Clubs?«
    Das erlebt man hin und wieder, meistens bei Leuten, die gerade ihre Weihnachtsgratifikation in die
    Aufnahmegebühr investiert haben. Ich reagiere da nicht drauf. Früher oder später kriegen die von selbst mit, was läuft.
    Aber irgendwie kam mir diese gottverdammte Stimme
    bekannt vor. Ich konnte leider nicht an mich halten und drehte mich doch um. Und er war's tatsächlich, er stach hervor aus dieser einheitsbraunen Menge wie ein
    krepierter Millionenfisch in einem tropischen Aquarium, hochaufgeschossen und hängemäulig und alles andere als selbstsicher. Dolmacher. Er erkannte mich, und sein
    Nachtmahr wurde Wirklichkeit. Was nur gerecht war, da er auch zu meinen liebsten Alpträumen gehörte.
    Unklugerweise ergriff er die Initiative. »Taylor!« sagte er höhnisch.
    »Lumpy!« rief ich. Dolmacher blickte auf seinen
    Hosenstall nieder, während seine Freunde das Wort
    unhörbar hinter seinem Rücken flüsterten. Angesichts dieser grinsenden Yuppie-Hyänen wußte ich, daß ich
    Dolmacher für den Rest seines Lebens umgetauft hatte.
    Er schien sich der Weiterungen nicht bewußt zu sein und tat einen Schritt vorwärts. »Wie geht's, wie steht's, Taylor?«
    »Glänzend, Dolmacher. Und selbst? Hast du nach
    unserem Abgang von der B. U. einen neuen Akzent
    eingeübt?«
    Seine baldigen Exfreunde begannen die Messer zu
    wetzen.
    »Na, und was steht heute auf dem Programm,
    Sangamon? Bist du hierhergekommen, um eine
    magnetische Haftmine an der Jacht eines Industriellen anzubringen?«
    Das war Dolmacher at his best. Nicht »in die Luft jagen«, sondern

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