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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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konnte, und stieg in Phase II ein: etwas Hartes und Rundes, das den Druck aushielt und die Dichtungen gegen das große Abflußrohr preßte. Irgendeine Scheibe.
    Gott steh uns bei, wenn wir hundert davon aus Sperrholz aussägen mußten. Ich sah es schon vor mir, wie wir die ganze Nacht an Deck der Blowfish saßen und wie uns die Sägeblätter ausgingen. Irgendwo in diesem Riesenladen mußte es doch in Massen runde, billige Dinger geben.
    Machen wir's kurz: in der Haushaltswarenabteilung
    hatten sie Salat-Sets im Angebot. Billiges Plastik. Eine große Salatschüssel, Salatbesteck und sechs kleine
    Salatschalen. Ich lieh mir schnell eine aus dem Set in der Auslage, ging zum Sanitärbedarf und hielt sie gegen eine Toilettendichtung: paßte perfekt.
    Jetzt brauchte ich nur noch etwas, das die Salatschalen gegen die Dichtungen drückte und die Dichtungen gegen das Abflußrohr. Ich hatte von Anfang an gewußt, daß die Querstreben über den Austrit tsöffnungen als Anker
    geeignet waren. Im hinteren Teil des Ladens hatten sie Walzdraht am laufenden Meter. Geradezu ideal. Man
    schneide den Walzdraht in zwölfkommafünf Zentimeter
    lange Stücke, spanne diese in einen Schraubstock, mache einen Haken ans eine Ende, hake ihn über die Querstrebe, führe den Draht durch ein Loch in der Salatschale und befestige dieselbe mit einer Flügelmutter.
    Ich kaufte hundertzehn Toilettendichtungen, neunzehn Salat-Sets, fünfzehn Meter Walzdraht, hundertfünfzig Flügelmuttern (wir würden bestimmt ein paar verlieren), einen Schraubstock, ein Stück Bleirohr zum
    Hakenbiegen, vier Metallsägen, einige Feilen, Röhrenkitt und ein paar Bohraufsätze zum Durchlöchern der
    Salatschalen. Zahlte bar und konnte die Leute dazu
    bewegen, das Ganze nach Feierabend zu liefern. Adresse: der öffentliche Bootssteg von Blue Kills Beach. Dann trat ich als freier Mann in den hellen Sonnenschein von New Jersey hinaus. Es war schon nach Mittag und Zeit für einen Hamburger.
    Der Laden lag ein bißchen abseits, also suchte ich eine Telefonzelle und wählte die Nummer des Telefons in
    unserem Omni.
    Alles, was ich hören konnte, war Joan Jett, die sehr laut davon sang, wie man mit aufgedrehtem Radio durch New Jersey fährt. Die Musik wurde leiser gestellt. Dann hörte ich das Scharren einer Hand am Telefon, das Brausen des Verkehrs, das überdeutlich durch die Alufolienwände
    dieser miesen kleinen Kiste drang, und das
    Kojotengeheul des Motors, der mit mindestens
    fünftausend Umdrehungen lief und sich dem roten
    Bereich näherte.
    »Schalten!« brüllte ich. »Schalten!«
    »Scheiße!« antwortete Debbie. Der Telefonhörer rutschte von ihrer Schulter, prallte von irgendwas ab,
    wahrscheinlich von der Handbremse, und knallte dann
    gegen den Sitz, während Debbie mit schönem Gruß vom
    Getriebe in einen höheren Gang schaltete. Der Motor lief jetzt ruhiger. »Himmelarsch, wo ist die Hupe?« sagte Debbie dumpf, fand sie schließlich und bezeichnete
    jemanden als »reiches Schwein«. Dann, offenbar total eingekeilt, mußte sie wieder runterschalten. Ich suc hte in meiner Tasche nach Kleingeld; das konnte noch eine
    Weile dauern.
    »So ein Scheißwagen!« sagte Debbie. »Alles rechts - die Gangschaltung, die Stereoanlage, das Telefon. Und was ist mit dieser Scheißhupe los?«
    »Der ganze mittlere Teil vom Lenkrad - das ist die
    Hupe.«
    »Ach, S. T. Streß. Ich mag Streß. Ich liebe Streß.«
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Echt gut. Sie haben es aufgegeben mit den Kryptonites.
    Dann haben sie ein paar Boote über irgendeinen Kanal geschickt, um uns aus der Richtung zu kriegen, aber Jim hat den Fluß mit der Blowfish blockiert, und sie sind mit einem Propeller voll gegen ein altes Ölfaß geschrammt.
    Wahrscheinlich eins von ihren eigenen.«
    »Wunderbar. Sehr medienwirksam.«
    »Wir haben keine deformierten Vögel gefunden, aber ein paar Forellen mit Dreck auf dem Rücken. Und was hast du gefunden?«
    »Ein toxisches Disneyland. Hast du Lust, mich
    abzuholen?« Ich blieb am Apparat und lotste Debbie auf einer Art Schnitzeljagd durch die Stadt; hängte erst ein, als die Stoßstange des Omni meine Knie berühr te. Der Kühlergrill war dick mit ehemaligen Insekten
    überkrustet, und der Motorhaube entströmten gewaltige Hitzewellen.
    Als ich nach dem Öl sah, baute sich Debbie neben mir auf und schielte skeptisch den Motor an.
    »Da haben wir sie nun am Sweetvale den Magister in Biologie machen lassen, und sie fährt mit null Öl durch die Gegend.«
    Sie konnte es

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