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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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im Zickzack nach und fanden mich kurz vor dem Castle Island Park.
    Von da an war es ein Kampf zwischen Power und
    Wendigkeit. Sie versuchten mich zu schneiden, aber ich drehte ab, machte eine Kehre um 270 Grad, fiel fast aus dem Zode, als mich ihre Bugwelle traf, und schwenkte hinter ihnen ein. Sie fingen sich schneller, als ihnen lieb war, endeten vor mir - ähnlich wie in Buffalo -, und ich visierte ihre Arschlöcher an und gab Gas. Sie wendeten schnell, aber immer noch langsamer als ich. Wir drehten und drehten uns, ich hinter ihnen, dicht an dem kleinen unbewegten Fleck in der Mitte ihres Kielwassers.
    Sie steuerten in Gegenrichtung, versuchten mich
    abzuhängen, und ich machte auch diese Bewegung mit,
    bis ich die Lichter der City vorbeiwitschen sah. Zeit, die Kurve zu kratzen. Ich änderte den Kurs.
    Sie wendeten, wurden eine Weile von ihrem eigenen
    Kielwasser gebeutelt, brachten das Boot dann auf Touren und kamen auf mich zugerast wie eine Sidewinder-Rakete. Sie versuchten wieder, mich zu schneiden, aber diesmal wußte ich Bescheid. Scherte nach links aus,
    drehte nach rechts ab, passierte ihren Bug, wurde um Haaresbreite in zwei Hälften gespalten und brachte
    meinerseits noch mal denselben Trick: wendete und
    schwenkte wieder hinter ihnen ein. Sie setzten zu einer Kehre an, also hängte ich sie ab und hielt auf die
    Wolkenkratzer zu.
    Die Arschlöcher hätten einkalkulieren müssen, daß ich einen Gummianzug trug. Trotzdem war es ein exzellenter Plan. Ich hätte mir auch so was ausgedacht, wenn ich Laughlin gewesen wäre.
    UMWELTSCHÜTZER STIRBT
    BEI MYSTERIÖSEM BOOTSUNFALL
    Der selbsternannte Einzelgänger hatte eine fahrlässige Einstellung zu Sicherheitsbestimmungen
    Ich führte sie an der Nase herum, indem ich einen Spurt zum Airport einlegte, und als sie angebissen hatten, fetzte ich eine Haarnadelkurve hin und schoß in Gegenrichtung an ihnen vorbei. Was mir genug Vorsprung gab, um zum Navy-Kanal zu kommen. Und sie verloren mich beinah
    wieder im Nebel.
    Ja, Leute, ich hatte es zu den Piers von South Boston geschafft, und es war Ebbe. Sie würde mir das Leben
    retten. Denn jetzt konnte ich mich zwischen dem
    Pfahlwerk der Piers durchschlängeln.
    Schwerer Zodiac-Mißbrauch war angesagt. Ich hielt mich auf ungefähr sechs verschiedene Arten an ihm fest, weil die Pfähle immer wieder versuchten, es unter mir
    wegzukicken. Ich flog mal hierhin, mal dorthin, als
    würde ich ein Wildpferd zureiten, und so hinterließen die Entenmuscheln an den Pfählen serienweise parallele
    Schnitte an meinen Händen und Armen. Ich machte mir
    nur Gedanken über die nächste Pfahlreihe, wedelte durch die Lücken, duckte mich ab und zu, wenn eine
    Querstrebe kam. Cigarettes sind nicht für diese Art
    Mißbrauch gebaut, also konnten die Typen nur auf
    derselben Höhe wie ich an den Piers entlangfahren und versuchen, mir den Weg abzuschneiden, wenn ich wieder in den Hafen hinausmußte.
    Aber das war so ähnlich, als wollte ein langsamer
    Verteidiger einen schnellen Stürmer aufhalten. Eine
    Täuschung hier, eine Täuschung dort, und es ist einfach nicht zu schaffen. Ich nagelte in vier Meter Entfernung an ihnen vorbei, und dann drehte ich ab und steuerte wieder landeinwärts. Southie lag hinter mir; bis zur City waren es noch knapp hundert Meter.
    Die Paranoia ist mein Way of life, und diese Fieslinge hatten mich ein paar Wochen lang mit ihrer Cigarette beschattet. Ihretwegen hatte ich Schlafstörungen gehabt, Debbie genervt und eine Menge Benzin verbraucht. Statt zu schlafen, hatte ich aufrecht im Bett gesessen und darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn sie mich verfolgten. Mit anderen Worten, ich war nicht ganz
    unvorbereitet.
    Und so wußte ich genau, wie ich diese Schweine in die Kiste bringen konnte: Ich würde sie mit hoher
    Geschwindigkeit in den Fort-Point-Kanal locken.
    Boston war früher nichts weiter als eine runde Insel am Ende einer Sandbank. Der Airport, Back Bay und ein
    großer Teil von Southie sind auf künstlichem Land
    gebaut. Die Bucht zwischen Southie und Boston Mitte
    wurde zugeschüttet. Nur ein Schlitz blieb ausgespart, und das ist der Fort-Point-Kanal. Keine zweihundert Meter breit und gewiß nicht der rechte Ort zum Ausfahren von Rennbooten. Er wird von mehreren Brücken überspannt
    und ist voll von alten, halb verrotteten Pfählen. Auf den anderthalb Kilometern, die er lang ist, hat er mehr
    Hindernisse und Untiefen und versteckte Gefahren
    aufzuweisen als der Mississippi auf

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