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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Chlor herzustellen und an den Sechserpack anzulagern, hast du eine nützliche, aber toxische
    Chemikalie. Genau das habe ich vor dem Notauslaß
    gefunden
    - alle möglichen polyzyklischen
    Chlorverbindungen.
    Wie auch immer, du bist Laughlin, der Typ, der diesen Laden leitet. Du hast es nicht geschafft, den
    Umweltschützer umzulegen. Er ist dir entwischt und wird Gott und die Welt verrückt machen. Die Nachricht von dem Toxin wird sich ausbreiten wie ein Lauffeuer. Du kannst sie nicht unterdrücken. Du siehst nur noch eine Möglichkeit, den Typ unglaubwürdig zu machen. Du
    mußt ihm irgendwas anhängen. Und was ist das
    Schlimmste, das du zur Zeit jemand anhängen kannst?
    Daß er ein Terrorist ist. Also jagst du sein Haus in die Luft und sagst, es sei eine Bombenfabrik gewesen. Du verminst Pleshys Jacht, klaust den Wagen des Typs,
    stellst ihn in der Nähe ab und sagst, er hätte Alvin den Großen ermorden wollen. Selbst wenn der Typ überlebt, wird ihm kein Schwein mehr glauben.
    Und jetzt sagen wir mal, du bist der infizierte
    Angestellte, der Gentechnik-Fan. Dolmacher. Du bist
    clever, du weißt genau, was los ist, weil du dir deswegen schon Sorgen gemacht hast. Du teilst deiner Firma mit, daß du infiziert bist, und sie sagen dir: >Bleiben Sie zu Hause, Dolmacher, wir schicken Ihnen Antibiotika.< Was sie auch tun. Aber irgendwie scheinen die
    Antibiotika nicht zu wirken. Und die Firma läßt einen Tag nach dem anderen vergehen, ohne die Öffentlichkeit über die ungeheure Gefahr zu informieren, die ihr droht.
    Du realisierst, daß du geleimt worden bist. Sie haben dir Placebos geschickt. Sie lassen dich einfach verrecken.
    Und wenn sie so weit gehen, schrecken sie wohl auch vor einem Mord nicht zurück. Du wirst parano id, du hast ständig eine Waffe griffbereit. Ein Typ von der Firma schaut bei dir vorbei - weiß der Geier, warum -, und irgendwas läuft schief. Er macht den Fehler, dir zu
    drohen, und eine Sekunde später hat er sechs Löcher in der Brust. Und du ziehst los. Nimmst deine Tazer-Kanone mit, überfällst Apotheken und klaust Antibiotika in rauhen Mengen.«
    »Und was machst du dann?« fragte Jim. Hörte sich so an, als wüßte er es bereits.
    »Das, liebe Freunde, ist die große Preisfrage, und ich bin nicht so genial, daß ich sie beantworten kann.«
    »Der Typ hat's mit der Gewalt«, sagte Boone.
    Ich stimmte zu und berichtete den beiden von
    Dolmachers Fimmel fürs Überlebenstraining.
    »In New Hampshire, ja?« sagte Jim. »Da schleicht er rum und ballert auf seine Mitmenschen? Habt ihr geschnallt, daß Pleshy im Moment auf Wahlkampfreise in New
    Hampshire ist?«
    Wir saßen geplättet da.
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte Boone.

27
    Dolmacher war nicht der Typ, der Tupperware besaß,
    aber er hatte einen großen Topf Margarinesurrogat in seinem Kühlschrank stehen. Ich kratzte die Substanz
    heraus, tat sie auf Dolmachers Küchentresen, wusch den Topf mit warmem Wasser aus, klatschte etwas
    Wäschebleiche rein und wusch ihn noch mal aus. Dann
    ließ ich meine Jeans runter, ging über dem Ding in die Hocke, setzte eine Probe ab und tat den Deckel drauf.
    Lieh mir eine Rasierklinge von Dolmacher, sterilisierte sie und legte einen kleinen Schnitt in eine meiner Zehen.
    Wir fuhren auf eine Durchgangsstraße und folgten den ersten KRANKENHAUS-Schildern, die wir sahen -
    direkt bis zur Notaufnahme. Ich ließ mich von Jim und Boone reintragen. Wir warteten eine halbe Stunde. Dann kam die medizinische Belegschaft zu mir.
    »Heute morgen haben wir in Cambridge Fußball gespielt, am Charles River, und da ist der Ball ins Wasser
    geflogen, und ich bin ihm nach und hab' mich am Fuß
    geschnitten«, sagte ich. »Habe versucht, die Wunde
    sauberzuhalten, hab' sie sterilisiert und alles, aber jetzt muß ich mich dauernd übergeben, hab' Schüttelfrost,
    alles tut mir weh, Durchfall …«
    Sie stopften mir das Maul, indem sie ein Thermometer reinschoben. Die Schwester ließ mich eine Weile allein, und so konnte ich das Thermometer auf die
    Dampfheizung legen, bis die Temperatur im letalen
    Bereich war. Dann schüttelte ich es auf 39 Grad runter.
    Wie gehabt: Sie spritzten mir mörderische Antibiotika und gaben mir das gleiche noch mal in Tablettenform
    mit. Wir gingen zum Wagen, und ich schluckte ein paar.
    Ich hatte einen Rollgriff in Dolmachers derzeitige
    Grundnahrungsmittel getan: Aquariumkohle und
    Abführmittel. Nahm von beidem einen Schwung und zog
    mich in den Laderaum des Lieferwagens zurück,

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