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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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raffinierter. Wenn es Zeit wird, die PCBs auf dem Hafengrund zu beseitigen, fährst du nicht mit großen Fässern voll Bakterien raus und kippst sie am hellichten Tag ins Wasser. Du fährst überhaupt nicht raus. Du läßt das Ganze von der vorsintflutlichen
    Bostoner Kanalisation besorgen. In der wimmelt es
    sowieso schon von Kolibakterien. Du spülst deine
    Bakterien da, wo sie gemacht worden sind, den Lokus
    runter - in Natick. Du suchst dir einen Abend aus, an dem es in Strömen regnet. Deine Bakterien flutschen in
    diesem dreißig Kilometer langen Abwasserkanal unter
    der Stadt durch und werden durch einen Notauslaß an der Dorchester Bay in den Hafen geschwemmt - einen
    Notauslaß in der Nähe von Spectacle Island.
    Die Bakterien gehen zum größten Teil an PCB-Mangel
    ein. Aber einige finden den Weg zum PCB-See. Was du
    geplant hast, gelingt. Glänzend sogar. Die PCBs
    verschwinden. Der Typ von GEA gibt auf.
    Dann beginnt der Chlor- Level zu steigen. Die kovalente Variante. Du leitest keine PCBs ein, aber der Level steigt trotzdem. Das ist unmöglich, das macht keinen Sinn.
    Aber nach ein paar einfachen Tests kriegt einer deiner Gentechniker raus, was los ist. Deine PCB-Fresser-Tanks waren mit einer geringen Anzahl von Bakterien
    kontaminiert, die genau das Gegenteil tun. Sie sind mit den anderen in die Kanalisation gekommen. Zunächst
    haben sie nicht viel angestellt. War eine winzige Kolonie im Vergleich zu der der PCB-Fresser. Aber nach ein paar Wochen haben sie sich sprunghaft vermehrt. Sie können sich nach Belieben vermehren. Genug Nahrung haben sie ja - alles Salz der sieben Meere.«
    Ich trank mein Bier und ließ die beiden über diesen
    Hammer nachdenken.
    »Alles Salz im Meer könnte in organisches Chlor
    umgewandelt werden?« fragte Boone. Klang irgendwie
    ein bißchen atemlos.
    »Darüber wollen wir uns jetzt keine Gedanken machen«, sagte ich. Boone und Jim lachten nervös.
    »Über einen Atomkrieg macht man sich ja auch keine
    Gedanken«, sagte ich. »Wir werden uns daran
    gewöhnen.«
    »Und wie ist das mit dem Wannenmann gekommen?«
    fragte Jim.
    »Tja, dir wird klar, daß du in der Scheiße sitzt. Der Typ von GEA taucht wieder auf, entdeckt die neuen PCBs
    und verfolgt sie zu deinem Notauslaß zurück. Er blickt noch nicht voll durch, aber du willst kein Risiko
    eingehen. Also versuchst du, ihn umzulegen.
    Gleichzeitig ziehst du Plan B durch. Du hast die ganze Zeit gewußt, daß dein Verbrechen eines Tages ans Licht kommen kann. Aber du bist darauf vorbereitet.
    Deswegen hast du schon mal die Kanalisation benutzt.
    Du pickst dir einen deiner Angestellten raus, von dem du weißt, daß er ein Arbeitstier ist, ein Fan dieses Projekts, und tust ihm ein paar von den Bakterien ins Essen. Sie nisten sich in seinem Verdauungstrakt ein. Jedesmal, wenn er scheißt, schickt er eine neue Ladung Bakterien in den Hafen. Falls also ruchbar wird, daß deine Firma die Dinger produziert, sagst du ganz einfach: >Dieser Angestellte hat es mit seiner Begeisterung etwas
    übertrieben und unsere extrem strengen
    Sicherheitsbestimmungen mißachtet. Auf Grund dessen
    hat er sich infiziert und jedesmal, wenn er seine Toilette benutzte, Bakterien in die Kanalisation und in den Hafen gespült.<«
    »Und derweil wandeln die Bakterien das Salz in der
    Nahrung dieses Typs …«
    »In Toxine um. Er kriegt Chlorakne und merkt sofort, was los ist. Er wird von innen heraus vergiftet. Genauso wie die Leute, die Hummer oder Fisch aus den
    kontaminierten Zonen des Hafens gegessen haben. Oder die so dämlich waren, in der Nähe des Notauslasses an der Dorchester Bay ein Mäulchenvoll Wasser zu
    schlucken
    - wie ich. Sie kriegen alle eine
    Chlorvergiftung, sie kriegen alle Chlorakne.«
    »Moment mal«, sagte Boone. »Ich bin kein Chemiker,
    aber um Salz in organisches Chlor umzuwandeln, braucht es doch Energie, oder?«
    »Ja.«
    »Und wo her bekommen die Bakterien - die bösartigen Bakterien - diese Energie?«
    »Versuchen wir's mit einer Hypothese«, sagte ich. »Das ganze Zeug, das ich in meinen Proben hatte, war
    polyzyklisch. Kohlenstoffringe in verschiedener Zahl und verschiedenen Kombinatio nen. Wenn unsere Bakterien
    darauf programmiert sind, solche Ringe zu bauen,
    bekommen sie eine Menge Energie. Du brauchst Energie, um einen Sechserpack Kohlenstoff aufzubrechen,
    stimmt's? Was bedeutet, daß du einiges an Energie
    gewinnst, wenn du einen Sechserpack zusammensetzt.
    Und wenn du diese Energie dazu verwendest,
    organisches

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