Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
er­le­di­gen.«
    »Das hat Zeit«, be­ton­te ich et­was ver­le­gen. Höl­le, das hat­te mir noch ge­fehlt. Ich konn­te mich nicht er­in­nern, daß ich un­ter dem Lä­cheln ei­ner Frau schon ein­mal ver­le­gen ge­wor­den wä­re.
    »Sie hät­ten schon heu­te früh un­be­dingt den Arzt auf­su­chen müs­sen. Ha­ben Sie denn nichts von der Tb-Seu­che ge­hört?«
    »Doch, aber erst ge­gen elf Uhr. Ich fühl­te mich schon den gan­zen Mor­gen sehr schwach. Mir war ein­fach übel, da­zu Schwin­del­ge­füh­le. Da mir Tb-Sym­pto­me in die­ser Form über­haupt nicht be­kannt sind, dach­te ich nicht im Traum an ei­ne sol­che In­fek­ti­on. Ich war der Mei­nung, von der Lun­gen­tu­ber­ku­lo­se fühl­te man nichts, bis es zu spät sei.«
    Ich räus­per­te mich er­neut. Sie war ei­ne schar­fe Den­ke­rin. Na­tür­lich hat­te sie recht, aber von un­se­rem mu­tier­ten Tu­ber­kel-Ba­zil­lus konn­te ich ihr ja nichts ver­ra­ten. Er be­wirk­te die ei­gen­ar­ti­gen Er­schei­nun­gen.
    »Sie wer­den in ei­ni­gen Ta­gen wie­der auf den Bei­nen sein«, lenk­te ich ab. »Sie be­fin­den sich erst im An­fangs­sta­di­um. Ich ha­be an­de­re Leu­te ge­se­hen, die schon ei­nem Ske­lett gli­chen. Sei­en Sie froh, daß wir so­fort al­les ge­tan ha­ben. Die neu­en Se­ren sind schon in grö­ße­ren Men­gen mit Flug­zeu­gen un­ter­wegs. Im Werk wird je­der ge­impft.«
    Ich blieb noch bei ihr, bis un­ten der Kran­ken­wa­gen er­schi­en. Da­nach ließ ich das psy­cho­lo­gi­sche In­sti­tut so­fort schlie­ßen. Die Leu­te muß­ten schleu­nigst un­ter­sucht und ge­impft wer­den.
    »Ei­ne herr­li­che Plei­te!« höhn­te der Zwerg, als wir wie­der auf un­se­ren Ein­satz­wa­gen zu­gin­gen. »Da­bei hät­te ich ums Haar noch einen Hit­ze­strah­ler mit­ge­nom­men. Da ha­ben sich un­se­re Her­ren Fach­leu­te aber arg ge­täuscht.«
    »Oder auch nicht!« be­harr­te ich auf mei­nen al­ler­letz­ten Zwei­feln. »Im­mer­hin sind ge­nü­gend Ver­dachts­grün­de vor­han­den. Sie ist drei­fa­che Mil­lio­nä­rin und ar­bei­tet hier für ein re­la­tiv ge­rin­ges Ge­halt. Warum? Aus Spaß an der Freu­de? Da­zu könn­te sie sich ein Pri­vat­in­sti­tut schaf­fen. Ich fin­de das nicht be­son­ders lo­gisch, oder?«
    »Hmm!«
    »Aha! Dann ist ih­re be­mer­kens­wer­te Vor­ge­schich­te zu be­ach­ten. Sie ver­gab ei­ni­ge die­ser rät­sel­haf­ten Auf­trä­ge an die In­dus­trie. Wir wis­sen heu­te noch nicht, was mit den Teil­fa­bri­ka­ten letzt­lich ge­schieht.«
    »Sie ist aber ein­wand­frei krank, oder? Selbst wenn die De­ne­ber neue Nach­ah­mungs­mo­del­le mit sau­ber durch­ge­bil­de­ten In­ne­rei­en auf den Schau­platz ge­bracht ha­ben, kann sie keins da­von sein. Lun­gen aus täu­schend echt nach­ge­bil­de­ten Kunst­stof­fen wer­den wohl kaum auf den Er­re­ger rea­gie­ren.«
    Da­mit war das ge­sagt wor­den, was mich an den Rand des Wahn­sinns brach­te. Bis zur Stun­de wa­ren schon zwei­tau­send Werks­an­ge­hö­ri­ge ge­röntgt und oben­drein ge­impft wor­den. Kein Er­folg! Al­les ein­wand­frei! Ich hat­te das Ge­fühl, als zeich­ne­te sich be­reits ein ge­wal­ti­ger Miß­er­folg ab.
    Des­halb sag­te ich be­drückt:
    »Egal, ich will we­nigs­tens in ih­rem Fall Klar­heit ha­ben. Wenn wir of­fen vor­ge­hen könn­ten, wä­re es kein Pro­blem. So aber müs­sen wir im­mer be­rück­sich­ti­gen, daß die De­ne­ber noch kei­ne Ah­nung von un­se­rem Wis­sen ha­ben. Der von dem Wahn­sin­ni­gen ge­tö­te­te Halb­ro­bot ist of­fi­zi­ell be­er­digt wor­den. Die Nach­ah­mung von Oberst Gur­ding be­fin­det sich eben­so of­fi­zi­ell im GWA-Haupt­quar­tier in Schutz­haft. Un­se­re Leu­te ha­ben schnell ge­schos­sen. Wir müs­sen nach wie vor im Hin­ter­grund blei­ben. Soll­ten sie ei­nes Ta­ges mer­ken, daß wir sie er­kannt ha­ben, steht ge­nau­en Un­ter­su­chungs­me­tho­den nichts mehr im We­ge. Heu­te geht es ein­fach noch nicht. Trotz­dem wer­de ich sie gründ­lichst un­ter­su­chen las­sen, mein Wort.«
    Er sah mich dünn lä­chelnd an.
    »Sie ist sehr schön, wie? Un­ser Ein­satz wird in­ter­essant. Wie willst du un­auf­fäl­lig fest­stel­len, daß sie ein wirk­li­cher Mensch ist?«
    Er

Weitere Kostenlose Bücher