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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Le­bend woll­te er das Ding ha­ben!
    Nun wer­den Sie ein­mal mit den me­cha­ni­schen Kräf­ten ei­nes hal­b­en Ro­bo­ters fer­tig, wenn Sie mit Ih­ren nor­ma­len Ex­plo­siv­ge­schos­sen nicht auf den ein­zig ver­wund­ba­ren Teil schie­ßen dür­fen. Ich muß­te zu­rück­hal­tend sein. Ei­ne Ener­gie­waf­fe konn­te nur im Frei­en ein­ge­setzt wer­den. In dem re­la­tiv en­gen Raum wä­ren wir von den vier­hun­dert­fünf­zig­tau­send Hit­ze­gra­den ret­tungs­los ver­nich­tet wor­den, und das In­sti­tut hät­te schnell in Flam­men ge­stan­den. Das war eben der Nach­teil die­ser wir­kungs­vol­len Strah­ler.
    Ich trat ein, mit ei­nem has­ti­gen Gruß auf den Lip­pen. Ich war eben der be­sorg­te Si­cher­heits­chef, der in­fol­ge der letz­ten Vor­komm­nis­se auf die Ge­bo­te der Höf­lich­keit kei­ne son­der­li­chen Rück­sich­ten nahm. Noch nicht ein­mal an­ge­klopft hat­ten wir.
    »Hal­lo, Dr. Pon­ja­res! Ich hät­te gern ei­ni­ge Aus­künf­te über …«
    Ich ver­stumm­te mit­ten im Satz und sah über­rascht nach vorn. Han­ni­bal stöhn­te. Sei­ne ge­ball­ten Hän­de zeug­ten eben­so wie die ver­knif­fe­nen Lip­pen von sei­ner maß­lo­sen Ent­täu­schung.
    Mir er­ging es nicht bes­ser. Wä­re der Al­te jetzt hier ge­we­sen, hät­te er al­ler­hand zu hö­ren be­kom­men.
    Die jun­ge Frau lag von Krämp­fen ge­schüt­telt vor ei­nem klei­nen Re­chen­au­to­ma­ten. Sie hat­te an­schei­nend auf dem Ar­beits­sche­mel ge­ses­sen, war dort in­fol­ge ei­ner plötz­li­chen Schwä­che her­un­ter­ge­fal­len und hat­te sich da­bei die Stirn­haut ober­halb des lin­ken Au­ges auf­ge­schla­gen.
    Sie hus­te­te un­ter an­schei­nend großen Schmer­zen. Die wei­ßen Hän­de preß­ten sich ge­gen ihr Brust­bein. Ich sah in fie­brig glän­zen­de Au­gen von tief­dunk­ler, be­tö­ren­der Schön­heit. Das blauschwar­ze Haar fiel in ihr blas­ses, schweiß­be­deck­tes Ge­sicht.
    Als sie uns sah, woll­te sie sich auf­rich­ten. Die Hand glitt kraft­los an den Bei­nen des Sche­mels ab. Trotz des un­auf­hör­li­chen Hus­ten­rei­zes be­gann sie lei­se zu wei­nen. Dann lag sie mit zu­cken­den Schul­tern auf den Bo­den und ver­barg das Ge­sicht in den Hän­den. Da­bei preß­te sie stän­dig die El­len­bo­gen ge­gen die schmer­zen­de Lun­ge.
    Wenn das ein »Ding« war, dann woll­te ich nicht mehr Thor Kon­nat hei­ßen! Die Frau litt ganz of­fen­sicht­lich an der aus­bre­chen­den Krank­heit. Auch das war ein­wand­frei, da sie spä­ter als die an­de­ren Per­so­nen in­fi­ziert wor­den war. Die Sym­pto­me des ers­ten Schwä­che­an­falls wa­ren, ty­pisch!
    Han­ni­bal rief nach ei­nem Kran­ken­wa­gen. Ich hob die Psy­cho­lo­gin vor­sich­tig auf und bet­te­te sie be­hut­sam auf die Couch.
    »Nicht, bit­te nicht«, wein­te sie. »Sie – Sie ste­cken sich doch an. Ich in­fi­zie­re Sie mit mei­nem Hus­ten. Bit­te!«
    »Ru­hig«, be­schwich­tig­te ich sie, wü­tend auf mich selbst und auf den Al­ten. »Ich bin heu­te noch­mals ge­impft wor­den. Ein neu­es Se­rum. Sie müs­sen jetzt ganz ru­hig blei­ben.«
    Als sie nun auf der Couch lag, nahm ihr Ge­sicht wie­der et­was Far­be an. Sie war wirk­lich nicht schön. Die Lip­pen wa­ren zu voll, der Mund zu groß. Die sonst fein­ge­zeich­ne­te Na­se er­schi­en an den Flü­geln zu breit, et­was ne­gro­id. Ih­re Au­gen üb­ten je­doch ei­ne Fas­zi­na­ti­on aus. Sie wa­ren von rät­sel­haf­ter Tie­fe. Auch ih­re Fi­gur hät­te je­den an­spruchs­vol­len Ma­ler zu Freu­den­ru­fen ver­an­laßt.
    Gun­dry Pon­ja­res war ge­nau das was der GWA-Chef be­haup­tet hat­te: un­glaub­lich fas­zi­nie­rend, in­ter­essant und völ­lig an­ge­füllt mit dem ge­wis­sen Et­was.
    Ich gab ihr mein Ta­schen­tuch, das sie sich vor die Lip­pen hielt. Wenn sie ein hal­ber Ro­bo­ter mit Kno­chen aus MA-Me­tall und nach­ge­ahm­ten Or­ga­nen sein soll­te, dann wuß­te ich nicht mehr, wie ei­ne Frau aus­sieht.
    »Dan­ke«, sag­te sie schwer at­mend. Ihr Lä­cheln brach­te mich an den Schei­tel­punkt mei­ner männ­li­chen Tu­gen­den. »Es geht schon wie­der. Sie wol­len mich in die Kli­nik brin­gen? Ich ha­be wich­ti­ge Ar­bei­ten zu

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