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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mög­lich­kei­ten.«
    »Ja …?«
    »Ge­ben Sie mir die Er­laub­nis zu ei­nem klei­nen ope­ra­ti­ven Ein­griff, bes­ser ge­sagt – die Ge­neh­mi­gung für einen di­rek­ten Blick ins In­ne­re des Kör­pers. Dann ha­ben Sie in drei Stun­den einen ge­nau­en Be­fund.«
    »Nein, auf kei­nen Fall«, wehr­te ich ab. »Das ist wirk­lich die letz­te Lö­sung. Wir kön­nen nicht vier­zig­tau­send Leu­te auf­schnei­den, Herz, Nie­ren und sons­ti­ge Or­ga­ne be­tas­ten, nur um zu se­hen, ob sie aus dem üb­li­chen Ge­we­be be­ste­hen. Hal­ten Sie es über­haupt für mög­lich, daß man sämt­li­che Or­ga­ne künst­lich nach­for­men kann?«
    »Nun, die­se Or­ga­ne brauch­ten ja kei­ne Funk­tio­nen aus­zuü­ben. Es ge­nüg­te völ­lig, wenn sie den ei­gent­li­chen An­triebs­me­cha­nis­mus der Nach­ah­mun­gen ver­deck­ten und einen ab­so­lut na­tur­ge­treu­en Schat­ten auf den Schirm wer­fen wür­den. Das wä­re viel­leicht ei­ne Er­klä­rung. Fra­gen Sie mich aber nicht, wie man die­ses Kunst­stück zu­stan­de brin­gen kann. Das ist für un­se­re Wis­sen­schaft zu hoch.«
    Mei­ne Un­ru­he stieg. So ord­ne­te ich an:
    »Okay, ma­chen Sie wei­ter mit den Rei­hen­un­ter­su­chun­gen. Aus dem Sperr­ge­biet kommt nie­mand hin­aus, das ist si­cher. Not­falls las­se ich sämt­li­che Fa­bri­ken und La­bors stil­le­gen. Ur­laub, bis die ge­sam­te Be­leg­schaft bis zum letz­ten Mann ge­röntgt wor­den ist. Hat sich die­se Gun­dry Pon­ja­res noch nicht ge­mel­det? Seit der In­fi­zie­rung sind zwei­ein­halb Ta­ge ver­gan­gen. Wenn sie kein Mon­s­trum ist, müß­te sie ei­gent­lich schon et­was spü­ren, nicht wahr?«
    »Mit dem mu­tier­ten Er­re­ger im Blut ga­ran­tiert.«
    »Schön, wol­len wir uns die Da­me ein­mal an­se­hen.«
    Han­ni­bal be­glei­te­te mich. Der schwe­re Be­reit­schafts­wa­gen brach­te uns hin­über zum psy­cho­lo­gi­schen In­sti­tut. Es war nur we­ni­ge Mei­len ent­fernt, am Ran­de der grü­nen­den Park­an­la­gen.
    »War­ten Sie hier«, wies ich die Be­sat­zung des Wa­gens an.
    In der küh­len Vor­hal­le ent­si­cher­ten wir mit ei­nem Griff die durch­ge­la­de­nen Dienst­waf­fen. Für das emp­find­li­che Ge­hirn ei­nes hal­b­or­ga­ni­schen We­sens ge­nüg­ten die Ex­plo­siv­ge­schos­se voll­kom­men. Das hat­te sich in zwei Fäl­len er­wie­sen.
    Ein auf­ge­reg­ter Por­tier brach­te uns höchst­per­sön­lich nach oben. Dort trat uns der heim­lich be­nach­rich­tig­te Chef­psy­cho­lo­ge in den Weg. Mit flie­gen­dem Kit­tel stürz­te er aus sei­nem Bü­ro. Ich kann­te ihn schon.
    »Oh, Sie sind es. Man rief mich an«, keuch­te er. »Kann ich et­was für Sie tun? Sa­gen Sie, was hal­ten Sie nur von die­sen Tb-Fäl­len? Völ­lig aus­ge­schlos­sen, daß erb­lich be­las­te­te Per­so­nen durch mei­ne Ab­tei­lung ge­gan­gen sind. Ich …«
    »Bit­te, Pro­fes­sor, das steht jetzt nicht zur De­bat­te«, wehr­te ich un­wil­lig ab. »Ich ma­che Ih­nen kei­nen Vor­wurf. Da­ge­gen möch­te ich Dr. Pon­ja­res spre­chen. Ich hät­te ei­ni­ge Fra­gen hin­sicht­lich ih­res spe­zi­el­len Fach­ge­bie­tes. Sie lei­tet doch die Aus­wer­tungs­ab­tei­lung, nicht wahr?«
    Der Wis­sen­schaft­ler at­me­te er­leich­tert auf. Han­ni­bal brumm­te ge­reizt, da auch er die stil­len Ängs­te des Man­nes er­kannt hat­te. Wahr­schein­lich hat­te er an­ge­nom­men, wir such­ten im psy­cho­lo­gi­schen In­sti­tut nach ei­nem Schul­di­gen.
    Der Pro­fes­sor brach­te uns ein Stock­werk hö­her und trat dann zö­gernd zu­rück. Ich hat­te ihn nicht auf­ge­for­dert mit­zu­kom­men.
    Im Vor­raum zum Bü­ro der Psy­cho­lo­gin stan­den ei­ni­ge jun­ge Leu­te her­um. Na­tür­lich spra­chen sie nur über die letz­ten Er­eig­nis­se. Of­fe­ne Tb im Jah­re 2004? Un­denk­bar!
    »Ja, sie ist hier«, er­klär­te ein jun­ges Mäd­chen. »Soll ich Sie an­mel­den, Sir?«
    »Dan­ke, nicht nö­tig. Kom­men Sie, Rinkle.«
    Han­ni­bal war rechts hin­ter mir, als ich ein­fach die brei­te Schie­be­tür zu ih­rem Ar­beits­zim­mer auf­riß. Ich woll­te zur Waf­fe grei­fen, un­ter­ließ es aber, da ich mich ge­nau an die An­wei­sun­gen des Al­ten er­in­ner­te.

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