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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Ruhe, was passiert ist und wie Herr Berger überhaupt in das Dorf gekommen ist.«
    Ich wandte mich an Marga. Ihr könnte ich die Geschichte erzählen. »Ich wollte einfach mein Leben wiederhaben. Und darum musste ich selbst handeln, denn der Polizei durfte ich ja nicht helfen. Ihr habt mir gesagt, dass ihr niemanden, der nicht Polizist ist, als Lockvogel einsetzt. Und was hätte ich denn machen sollen, vielleicht hättet ihr Simon nie erwischt. Und dann? Ich konnte einfach nicht mehr nur herumsitzen und warten.« Und dann erzählte ich alles von Anfang an, von unserer Trennung, von dem dicken Belgier, von Simons Anrufen, unserem Treffen in der Laube der Liebe, der Geschichte mit dem USB -Stick bis zum Ende im Kuhstall.
    Â»Ach Alice«, sagte Marga, »ich kann dich ja ein kleines bisschen verstehen. Aber warum hast du dich denn nicht wenigstens Nick anvertraut? Ihr beide scheint doch einen guten Draht zueinander zu haben. Du hattest die Beweise, und du hattest Kontakt zu Herrn Berger. Da wäre doch diese gefährliche Aktion heute Abend völlig überflüssig gewesen.«
    Ich fing wieder an zu weinen. »Jetzt weiß ich das doch auch«, heulte ich, »aber Simon hat mich so mies behandelt, all die Jahre. Und das Schlimmste daran war, dass ich das alles so hingenommen habe. Ich habe sein Verhalten mir gegenüber sogar immer entschuldigt. Er war nie für mich da, und ich fand das auch noch normal. Mir ist das alles erst bewusst geworden, als ich im Dorf zur Ruhe gekommen bin. Und da wollte ich einfach unbedingt, dass er einsieht, wie falsch sein Verhalten war. Ich war sicher, wenn er zugibt, dass ich diese Behandlung von ihm nicht verdient hatte und wenn er mich um Verzeihung gebeten hätte, dann hätte ich damit abschließen können. Und mir auch selbst verzeihen können, dass ich drei Jahre lang ein Fußabtreter war. Es wäre das erste Mal gewesen, dass ich mal die Macht gehabt hätte.«
    Â»Das ist ja wohl das Dämlichste, was ich je gehört habe«, regte sich Jürgen auf. »Wegen irgendwelcher alberner Gefühlsduseleien hast du uns fast den ganzen Fall vermasselt, an dem wir seit über zwei Jahren sitzen!«
    Â»Jürgen, halt einfach mal die Klappe.« O mein Gott, das hatte Nick gesagt. »Dass ihr Verhalten nicht richtig war, wissen wir alle hier, deine Angriffe machen es aber auch nicht besser.«
    Jürgen guckte beleidigt und sagte nichts mehr.
    Â»Hans, hier ist der USB -Stick, von dem wir gesprochen haben. Ich würde sagen, wir machen noch schnell zwei Kopien, und dann vertagen wir uns auf morgen. Herr Berger ist bereits auf der Krankenabteilung im Gefängnis, der läuft uns nicht mehr weg. Und ich glaube, wir könnten jetzt alle ein bisschen Schlaf gebrauchen.«
    Kommissar Schlüter stimmte ihm zu. »Frau Wörthing, ich gehe davon aus, dass Sie sich die nächsten Tage im Haus Ihrer Eltern aufhalten?«
    Ich nickte.
    Â»Gut, sollten wir noch Fragen haben, rufen wir Sie an. Und an die anderen – wir sehen uns morgen, nein, heute schon, um neun Uhr hier im Büro.«
    Er verließ mit Jürgen im Schlepptau das Büro. Ich hoffte, dass Marga nun auch bald gehen würde, damit ich endlich mit Nick allein war. Ich wollte ihm so viel sagen und mich vor allem bei ihm entschuldigen. Aber dazu kam ich nicht.
    Â»Marga, der Rübezahlweg ist für dich doch nur ein kleiner Umweg, oder? Könntest du Alice vielleicht eben zu Hause vorbeifahren? Ich bin völlig kaputt, ich will nur noch ins Bett.«
    Â»Klar, kein Problem, mach ich. Bis morgen dann. Alice, kommst du?«
    Das war eindeutig. Ich sah zu, wie Nick erst aus dem Büro und dann aus meinem Leben verschwand. Das konnte einfach nicht sein. Ja, ich hatte einen Fehler gemacht. Aber könnte er mich nicht wenigstens mal anhören, mir eine Chance geben? Konnte er seine Gefühle für mich einfach so abstellen, innerhalb von einer Stunde? Also, ich konnte das ganz bestimmt nicht, und darum fing ich schon wieder an zu heulen.
    Marga kam zu mir und legte den Arm um mich. »Komm, lass uns fahren. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Ich weiß, dass ist ein blöder Spruch, aber er stimmt. Du brauchst jetzt erstmal Ruhe nach dieser Nacht.«
    Wir gingen zu ihrem Auto, und sie brachte mich nach Hause. Auf dem Weg dahin fiel mir noch etwas ein.
    Â»Warum darf ich denn jetzt allein im Haus übernachten? Was ist mit Vincent

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