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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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zurück. Mein Handy durfte ja wieder in mein Leben zurückkehren, und vielleicht hatte Nick mir ja da eine Nachricht hinterlassen. Ich holte es aus meinem Zimmer, aber es war aus, Akku leer. Nun musste ich noch das Aufladekabel suchen. Als ich es endlich gefunden hatte, rannte ich zurück zum Auto und steckte es in den Zigarettenanzünder.
    Ich gab meine PIN -Nummer ein und wartete ungeduldig, bis es zum Leben erwachte. Endlich erschien das Display – aber auch nur das. Kein Briefumschlagsymbol, kein Anruf in Abwesenheit. Ich checkte trotzdem noch mal alle eingegangenen Anrufe und Nachrichten, aber von Nick war nichts dabei. Bevor mir schon wieder die Tränen kamen, gab ich Gas und fuhr an den Ort, an dem man mich schätzte und brauchte.
    Es war sehr dichter Verkehr, sodass ich fast zwei Stunden unterwegs war. Endlich war ich da und parkte vor der Garage. Ich war noch gar nicht ganz aus dem Auto raus, da kam Anneliese schon angelaufen. »Mensch, Alice, super, du bist ja wirklich zurückgekommen. Wir hatten schon Angst, dass du uns vergessen hast.«
    Nun kam auch Susi angerannt. »Alice, toll, dass du hier bist!« Sie drückte mich an sich. »Hab ich dir doch gleich gesagt, dass sie sich unser Jubiläum nicht entgehen lässt«, wandte sie sich an Anneliese.
    Die beiden gingen mit mir zu Annelieses Haus. »So, jetzt musst du uns aber alles mal ganz genau erzählen. Wie hast du den Viehdieb entdeckt, und warum musstest du deswegen mit dem Streifenwagen mitfahren?«
    Erwartungsvoll sahen mich die beiden an. Und in dem Moment beschloss ich, die Wahrheit etwas zurechtzurücken. Sie waren so vertrauensvoll und auch ein bisschen naiv, warum sollte ich ihre heile Welt erschüttern?
    Â»Das war eine tolle Geschichte«, setzte ich an. »Ihr erinnert euch doch, dass ich ein paar Tage zu Hause war, nicht?« Na gut, eigentlich im Seniorenstift, aber das tat jetzt nichts zur Sache. »Jedenfalls habe ich da einen früheren Bekannten getroffen und ihm erzählt, dass ich zurzeit hier auf dem Dorf lebe. Er war sehr nett und wollte alles Mögliche wissen. Na ja, und so hab ich ihm von der Ruhe hier erzählt und was für nette Leute hier wohnen und auch von dem Jubiläum. Dann kam der Donnerstag, und ich konnte nicht schlafen. Also wollte ich noch mal eine kleine Runde spazieren gehen, damit ich müde wurde. Und da sehe ich doch meinen Bekannten, den Simon, bei Bauer Erich in den Stall schleichen. Ich habe gar nicht nachgedacht, sondern bin einfach hinterher, um ihn zu fragen, was er da macht.«
    Â»Und«, wollte Anneliese mit großen Augen wissen, »was hat er da gemacht?«
    Â»Sich die Kühe angeguckt. Da wurde ich natürlich misstrauisch und hab ihm gesagt, entweder er rückt jetzt sofort mit der Sprache raus, oder ich hole Bauer Erich. Da blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als zuzugeben, dass er die Kühe begutachten und zählen wollte. Und sein Abnehmer sollte morgen, wenn wir alle das Jubiläum am Schützenhaus feierten, mit einem Viehtransporter kommen und alle Kühe mitnehmen.«
    Â»Nicht möglich«, staunte Susi, »was für eine kriminelle Energie. Und du musstest mit dem Polizisten mitfahren, um deine Aussage zu machen?«
    Â»Ja, genau«, kehrte ich zur Wahrheit zurück.
    Â»Dein Nick war bestimmt so sauer, weil du allein in den Kuhstall gegangen bist und ihn nicht geholt hast, oder?«
    Keine Frage, auch Susi kannte die Männer.
    Nun hatte Anneliese einen Geistesblitz. »Dann ergibt das ja auch alles einen Sinn!«, rief sie. »Erich hat gesagt, dass Nick diesen Simon verhaftet hat wegen irgendwelcher Verstöße und Steuerhinterziehung. Der hat das gestohlene Vieh an seine Hehler verkauft und das Geld schwarz eingesteckt, stimmt’s?«
    Â»Ganz genau«, gab ich ihr recht. »Aber wisst ihr was? Das sollten wir jetzt alles hinter uns lassen. Simon ist im Gefängnis, der klaut nirgendwo mehr Vieh. Und wir wollen doch morgen Jubiläum feiern. Ist dafür alles fertig, oder fehlt noch irgendwas?«
    Â»Nee, alles paletti. Aber weißt du …«, Susi druckste verlegen rum, »wir haben doch noch ein bisschen was geändert. Du bist jetzt nicht mehr für die Dixis verantwortlich, sondern für die Kuchenverteilung und den Kaffeeausschank eingeteilt. Wir können ja unsere Heldin des Tages nicht zur Klofrau machen.«
    Puh, hatte Nick doch recht gehabt, da hatte ich ja

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