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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Simon in die Schuhe schieben«. »Aber«, schob ich hinterher, »auch wenn wir das falsch verstanden haben und ich nicht Ihre Hauptverdächtige bin, bleibe ich bei meiner Aussage, dass ich unschuldig bin.«
    Schlüter seufzte. »Ist klar. So, und nun, Frau Wörthing, halten wir uns mal an die Fakten. Nicht Sie sind hier eine Beschuldigte, sondern wir ermitteln gegen Herrn Simon Berger wegen Kokainhandels. Und aus diesem Grund haben wir an Sie als seine ehemalige Lebensgefährtin einige Fragen.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Waaaas? Simon, Kokain? Wie kommen Sie denn da drauf?«
    Â»Sagen wir mal so, die Beweislast ist erdrückend. Und nach dem Stand unserer Ermittlungen gehen wir davon aus, dass sich Herr Berger freiwillig abgesetzt hat und nicht etwa ermordet wurde.« Bei diesem Satz zuckte sein Blick leicht ängstlich zur Tür. »Was können Sie mir dazu sagen?«
    Ich war eigentlich viel zu geschockt, um irgendetwas zu sagen, und das kam bei mir nicht oft vor. Wieso sollte Simon denn mit Kokain handeln? Das erschien mir völlig abwegig. Es konnte doch nicht sein, dass ich mein Leben mit einem Drogendealer geteilt hatte und das nicht mal wusste?
    Â»Ich glaube das nicht«, sagte ich mit zitternder Stimme, »das müsste ich doch gemerkt haben. Und wann sollte er denn dafür Zeit gefunden haben, er war doch immer bei Lack und Leder .«
    Â»Sagt Ihnen das Spezialangebot Lack und Leder de luxe für 999 Euro etwas?«, fragte Schlüter, ohne auf meine Frage einzugehen.
    Da kam ich ins Grübeln. Nach einer Weile, in der ich mir mit den Fingern die Schläfen massierte, fiel es mir wieder ein: »Ja, das sagt mir etwas. Da war mal so ein Spinner, der hat behauptet, er hätte ein Dessous-Set für seine Freundin gekauft und statt des bestellten Freude am Abend -Angebotes für 19,99 ein Luxus-Set für 999 Euro erhalten, aber das wäre gar kein Luxus, sondern der letzte Schrott. Ich habe ihn gebeten, das an uns zur Kontrolle zurückzusenden, aber der Typ war völlig wirr und behauptete immer, das wäre ein Beweisstück dafür, wie redliche Kunden heutzutage über den Tisch gezogen würden. Ich habe ihm mindestens drei Mal gesagt, dass wir kein De-luxe-Angebot haben und dies nur ein Computerfehler sein kann, aber er ließ sich einfach nicht beruhigen.«
    Â»Aha«, machte Schlüter, »und wie ging es dann weiter?«
    Â»Na ja, der hörte gar nicht mehr mit seinen Anrufen auf, also habe ich Simon gesagt, dass wir da irgendeinen Fehler im System haben müssen und ob er sich nicht mal um diesen Nerver kümmern könnte, meistens sind solche Leute beruhigt, wenn der Chef persönlich die Sache in die Hand nimmt. Und das hat wohl auch geklappt, ich habe jedenfalls nichts mehr von dem gehört. Ich weiß nur noch, dass der einen völlig schrägen Namen hatte.«
    Â»William Pancake?«, fragte Schlüter.
    Â»Ja, genau, so hat er sich genannt. Ich meine, welch normaler Mensch heißt denn so? Da kann man doch schon sehen, dass der einen Schuss weghatte.«
    Â»Das kann ich nicht beurteilen«, meinte Schlüter trocken, »aber Herr Pancake oder wie auch immer, hat den Stein ins Rollen gebracht. Denn es gab tatsächlich ein De-luxe-Angebot in Ihrem Laden, aber das bezog sich eher auf die Füllung im BH , denn die bestand aus Kokain.«
    Ich bekam den Mund gar nicht mehr zu. Ich hatte mich immer über Simons mangelnde Energie aufgeregt, besonders am Wochenende, wenn ich mit ihm etwas unternehmen wollte, und nun stellte sich heraus, dass er nicht nur über eine Menge Energie, sondern sogar über ziemlich kriminelle verfügte.
    Schlüter setzte mich weiter ins Bild: »Ihr Herr Berger hat auf einer Erotik-Messe in Brüssel Kontakte zu belgischen Drogenhändlern geknüpft. Seine Firma mag vielleicht umsatzstark gewesen sein, aber es gab so viele Privatentnahmen, dass sie kurz vor der Insolvenz stand. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass er von den Belgiern die sogenannte De-luxe-Kollektion mit eingenähtem Kokain erhalten hat und diese dann über seinen Versand an Kunden der Belgier verschickt hat. Mit dieser netten Zusatzeinnahme konnte er seinen Lebensstil aufrechterhalten und nun sogar wieder die Rechnungen bezahlen. Herr Berger hat unseren Mr. Pancake tatsächlich angerufen, allerdings hat er ihn nicht beruhigt, sondern eingeschüchtert und

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