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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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ihm alle möglichen Konsequenzen angedroht, wenn er nicht umgehend das De-luxe-Paket zurückschicken würde. Tja, daraufhin war der Bedarf des Mr. Pancake an Ihrem Kundenservice gedeckt, und er ist zu uns gekommen – mitsamt dem BH .«
    Â»Das verstehe ich nicht«, merkte ich an, »warum ist er zur Polizei gegangen, statt sich, wie alle anderen, das Koks durch die Nase zu ziehen?«
    Schlüter guckte mich leicht mitleidig an, wahrscheinlich zog er von meiner blonden Haarfarbe die falschen Schlüsse.
    Â»Nun, natürlich war der Herr kein Kunde der De-luxe-Kollektion, wie er auf die Liste gekommen ist, wissen wir noch nicht. Nur war er ein fehlendes Puzzleteil, wir hatten vorher auch schon unsere Hausaufgaben gemacht, und sein Erscheinen bei uns hat der Sache sozusagen den Durchbruch verschafft.«
    Na, das war ja ein Ding. Ich ein Gangster-Liebchen, was würde meine Mutter wohl dazu sagen?
    Ich versicherte Schlüter, dass ich nicht die geringste Ahnung von all dem gehabt hatte, bot ihm aber auch gleich an, mich einem Drogentest zu unterziehen. Das schien allerdings nicht notwendig zu sein.
    Nach noch mehr Fragen zu Simon, welches seine bevorzugten Urlaubsgebiete waren, ob er vielleicht Freunde oder Verwandte mit Ferienhäusern hatte und so einigem mehr, war ich endlich entlassen – mit einer Bedingung: »Machen Sie gleich die Tür hinter sich zu, und halten Sie mir Ihre Mutter vom Leib, das meine ich ernst.«
    Eigentlich hatte ich noch den Auftrag, ihn zu fragen, ob er verheiratet war und seine Frau vielleicht Interesse an einer Tupper -Party hätte. Aber es war wohl klüger, mir das zu verkneifen. So machte ich ganz schnell die Tür zu und stand meiner Mutter gegenüber.
    Sie guckte auf meine Hände – keine Handschellen, wie sie erleichtert feststellte. »Bist du frei?«, fragte sie mich. Nachdem ich ihr das versichert hatte, schob sie mich schnell Richtung Ausgang, nicht ohne mir vorher noch den Schlapphut auf den Kopf gesetzt zu haben.
    Â»So, jetzt erzähl mir alles ganz genau. War es so wie im Fernsehen? Hat er sich drohend vor dir aufgebaut und behauptet, er hätte schon Mittel und Wege, um dich zum Sprechen zu bringen?«
    Â»Nein, es war alles ganz ruhig. Er wollte nur wissen, ob ich eine Ahnung hätte, wo Simon sein könnte, ob er vielleicht in einem Ferienhaus oder so ist.«
    Â»Und wieso interessiert sich die Polizei für ihn?«, fragte meine Mutter misstrauisch.
    Gute Frage. Wenn ich ihr die Wahrheit sagte, würde sie mir nie im Leben glauben, dass ich wirklich nichts von alldem gewusst hätte. Wahrscheinlich würde sie mich noch am selben Tag in eine Drogen-Entzugsklinik einliefern lassen.
    Â»Da scheint es Unstimmigkeiten in seinen Büchern zu geben, wenn ich es richtig verstanden habe, ging es um Steuern«, antwortete ich. Du meine Güte, alle diese Lügen, hoffentlich bekam ich keine lange Nase wie Pinocchio.
    Â»Pffff«, machte meine Mutter angewidert, »das ist doch typisch für den großen Herrn. Immer einen auf feinen Pinkel machen und dabei heimlich den Staat betrügen. Da siehst du mal, was für ein Glück du hast, dass du den Kerl los bist.«
    Tja, hatte ich anscheinend wirklich, allerdings aus anderen Gründen. Zu Hause verzog ich mich in mein Zimmer und sagte meiner Mutter, ich bräuchte erstmal ein bisschen Ruhe, so ein Verhör wäre ja nicht ohne. Dann fing ich an zu grübeln. Nun konnte ich mir auch denken, was Simon von meinem neuen Freund Vincent hatte, das der so dringend wiederhaben wollte. Verdammt, Drogen, die belgische Mafia und ich mittendrin. Langsam hatte ich das Gefühl, wirklich einen Bodyguard zu brauchen, wenn auch nicht gerade meine Schwester. Aber die war besser als gar nichts.
    Britt konnte mir leider auch nicht weiterhelfen. Sie hatte mich gestern angerufen und gesagt, Hubert weigere sich, mit ihr über Simon zu reden. Daher würde sie sich jetzt erstmal auf den Weg nach Malle machen, und zwar ohne ihren Mann, der ihr nur wieder den Urlaub vermiesen würde.
    An meinem letzten Wochenende als Arbeitslose schaute ich mir hoffnungsfroh mehrere Wohnungen an und bekam mal wieder einen Dämpfer: Die Vermieter wollten mich nicht, weil ich in meinem neuen Job noch drei Monate Probezeit vor mir hatte. Da wäre die »mieterseitige Sicherheit« nicht gegeben, bekam ich zu hören. Ich würde noch als alte Jungfer im Haus meiner Eltern enden, wenn

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