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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Darstellern und so weiter.«
    Melinda sah mich fast ehrfürchtig an. »Cool. Aber wenn Mama das erfährt, bist du tot.«
    Â»Ich weiß. Darum habe ich ihr das ja auch nicht so im Einzelnen gesagt, und du hältst natürlich auch deine Klappe. Aber irgendeinen Job muss ich doch machen, sonst bleib ich noch bei unseren Eltern wohnen, bis ich sechzig bin. Na ja, und weil ich keine Undercover-Dokumentationen mache, brauche ich auch keinen Bodyguard, alles klar?
    Â»Das heißt, ich soll dich decken, für dich lügen und habe selber gar nichts davon?«, guckte mich meine Schwester ungläubig an. »Das kannst du vergessen. Eine Hand wäscht die andere, weißt du noch? Also, ich halte dicht, aber dafür bin ich als dein Bodyguard dabei. Das gibt mir dann auch gleich so einen Adventure-Touch – ich bin der Schatten der Porno-Lady.«
    Melinda deutete meinen wütenden Gesichtsausdruck richtig. »Okay, okay, keine Angst, ich folge dir schon nicht auf Schritt und Tritt, dafür habe ich gar keine Zeit. Aber, sagen wir mal, so ein-, zweimal die Woche beschütze ich dich. Haben wir einen Deal?«
    Zähneknirschend stimmte ich zu. Wie ich meine Schwester kannte, würde ihr das sowieso bald langweilig werden, und ich hätte wieder meine Ruhe.
    Hungrig kehrte ich nach Hause zurück, während Melinda ihre abendliche Runde durch die Clubs drehte.
    Am nächsten Morgen weckte mich meine Mutter schon wieder viel zu früh, und ihre Stimme verhieß nichts Gutes: »Alice, hier ist ein Brief für dich, von der Polizei. Was ist denn jetzt schon wieder los, wir sind nicht eine von diesen Familien, die ständig mit der Polizei zu tun haben. Du bringst mich noch ins Grab.«
    Mühsam bekam ich die Augen auf. »Ich habe gar nichts gemacht, sei doch nicht immer so negativ. Gib mal her.« Upps, was war das denn? Eine Vorladung ins Präsidium, für mich? Bei einem Herrn Schlüter? Dann fiel der Groschen – der Mann im Trenchcoat in Simons Firma. »Keine Sorge, Mama, ich habe wirklich nichts gemacht. Ich soll nur dem Kommissar Schlüter helfen, jemanden zu finden, sozusagen eine Bürgerpflicht.«
    Leider war meine Mutter nicht blöd. »Eine Bürgerpflicht, wie? Sag mir jetzt sofort, was hier los ist.«
    Zeit, Zeit, ich brauchte dringend Zeit. »Okay, hast ja recht, du wirst gleich alles haarklein erfahren. Aber erst muss ich mal ins Bad, und danach brauche ich einen Kaffee, okay?«
    Als ich nach unten kam, hatte ich mich für eine kleine Teilwahrheit entschieden: »Also, das ist so, die Polizei wollte Simon zu irgendwas befragen, aber sie haben ihn nicht gefunden. Und als ich letztens in die Firma gegangen bin, waren sie auch da und haben ihn gesucht. Und weil sie ihn nun wohl immer noch nicht gefunden haben, wollen sie einfach von mir wissen, wo er sein könnte.«
    Â»Von dir?«, fragte meine Mutter empört. »Woher sollst du das denn wissen?« Plötzlich guckte sie mich misstrauisch an. »Du triffst dich doch wohl nicht noch heimlich mit ihm, oder? Nachdem er dich so schlecht behandelt hat. Nein, sag mir nicht, dass du so wenig Selbstachtung hast.«
    Â»Natürlich treffe ich mich nicht mehr mit ihm, ich habe ja selbst keine Ahnung, wo er sein könnte. Ich gehe morgen einfach zu diesem Herrn Schlüter, sag ihm das, und das war’s dann auch.«
    Â»Das will ich hoffen. Frau Wolff von nebenan hat letztens schon so eine Bemerkung gemacht über zwei erwachsene Töchter im Haus, wenn die jetzt auch noch mitbekommt, dass du etwas mit der Polizei zu tun hast, dann kann ich mich hier nirgends mehr blicken lassen. Wusstest du übrigens, dass ihre Älteste gerade das dritte Kind bekommen hat? Das sind alles geordnete Verhältnisse.«
    Wie schön für sie, ich hoffte nur, Kristina Wolff behandelte ihre Kinder besser als damals ihre Zebrafinken. Als wir sieben Jahre alt waren, gab sie vor mir mit diesen blöden Viechern an und wollte mir zeigen, wie schnell die fliegen konnten. Einer von denen war wirklich blöd und flog direkt in eine Apfelsaftflasche, woraufhin Kristina nichts Besseres einfiel, als die Flasche gegen die Wand zu werfen, um den Finken zu befreien. Überflüssig zu erwähnen, dass der Vogel diese Befreiungstat nicht überlebt hat …
    Plötzlich wurde meine Mutter ganz blass und guckte mich mit großen Augen an. »Alice. Und wenn die nun glauben, du hättest etwas mit

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