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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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wirst warten müssen, bis ich die Schublade hier fertig habe.«
    Verdrossen beobachtete ich ihn dabei, wie er fein säuberlich Messer, Gabeln, Löffel und sonst was für Besteck ordnete. Ich hätte schwören können, dass ich ihn dabei murmeln hörte »So ist es fein, gleich geht es euch wieder viel besser«.
    Bevor er fertig wurde, wollte ich schnell den USB -Stick aus meiner Tasche holen. Leise ging ich in den Flur und öffnete die Tür der Besenkammer. Puh, meine Tasche war noch da. Hastig öffnete ich sie, nahm die Dose heraus, schaffte es, sie aufzudrehen, ohne dass sie ihre Melodie abspielte, und griff mir schnell den USB -Stick. In dem Moment kam Jürgen aus dem Wohnzimmer, ging, ohne mich zu beachten, an mir vorbei und schloss die Küchentür hinter sich. Ich drehte schnell noch den Tisch mit dem Computer um. Sollte der Besteckfetischist doch wieder hereinkommen, würde er wenigstens nicht gleich entdecken, was auf dem Bildschirm zu sehen war.
    Der Computer passte zum Glück nicht wirklich zum restlichen Mobiliar, er war nämlich sehr modern. Ich fuhr ihn hoch und schloss den Stick an. Enttäuscht guckte ich den Monitor an. Dort erklangen nämlich keine Mitschnitte von Verbrechergesprächen, sondern es erschien nur ein Kästchen mit der Aufforderung, das Passwort zu nennen.
    So ein Mist, verdammter! Konnte bei mir nicht ein einziges Mal irgendetwas einfach glattlaufen? Woher sollte ich denn Simons Passwörter kennen? Und war das wie bei der Geheimnummer mit der EC -Karte? Brach das Ganze nach dem dritten Versuch zusammen, und es hieß nur noch »Game over«? Es half alles nichts, ich musste Jürgen fragen.
    Er saß in der Küche und war schon wieder in sein Buch vertieft. Musste ja superspannend sein.
    Â»Du, Jürgen, ich habe da so ein kleines Problem. Ich habe mein Tagebuch mit einem Passwort gesichert, und das weiß ich jetzt nicht mehr. Ich habe aber eine ganze Menge Ideen. Wie viele Versuche habe ich denn frei?«
    Seine Mundwinkel gingen nach unten. »Man verwendet nur Passwörter, die man auch behalten kann. Das ist ja der Sinn der Sache, damit man an seine Dokumente auch rankommt. Wie kann man denn so was vergessen?«
    Â»Himmel, das ist doch jetzt egal. Beantworte einfach meine Frage – wie viele Versuche habe ich?«
    Â»Weiß ich doch nicht. Ich vergesse meine Passwörter ja nicht. Musst du wohl einfach ausprobieren.«
    Idiot. Ich knallte die Küchentür hinter mir zu und setzte mich wieder vor den Computer. Okay, den ersten Versuch startete ich optimistisch mit »Alice«. Der Computer antwortete mir mit »Falsches Kennwort«. Gut, das wäre ja auch zu einfach gewesen. Aber vielleicht »Lack und Leder«? Nein, auch nicht. Jetzt der dritte Versuch. Ich war sicher, dass ich mit meinem dritten Versuch ins Schwarze treffen würde. Ganz vorsichtig tippte ich »Drogenkartell« ein und schloss schnell die Augen. Als nichts passierte, machte ich sie ganz vorsichtig wieder auf. Puh. Kein sich selbst zerstörender USB -Stick, keine Rauchwolke aus dem Computer. Einfach nur »Falsches Kennwort«. Ich probierte noch eine ganze Weile weiter, aber keiner meiner Versuche war erfolgreich. Das durfte einfach nicht sein, nicht, nachdem ich so viel hinter mir hatte, nur um an diesen Stick zu kommen. Ich dachte ganz intensiv an meine Zeit mit Simon, überlegte mir all seine Vorlieben. Und auf einmal wusste ich das Passwort. Ich tippte »Dolce&Gabbana« ein und tataa, ich war drin. Der Stick zeigte vier verschiedene Dateien an. Ich öffnete eine nach der anderen, aber ein Handygesprächsmitschnitt war auf keiner verzeichnet. Ich sah nur eine Zahlenkolonne nach der anderen. O Mann, von so vielen Zahlen bekam ich immer Kopfschmerzen, aber da musste ich jetzt durch. Ich schaute mir die erste Datei in aller Ruhe an und versuchte, einen Sinn zu erkennen. Erst kamen ein paar Zahlen, dann zwei Wörter, die mir gar nichts sagten, dann wieder Zahlen. Bei den anderen drei Dateien war es genau das Gleiche. Zahlen, eine Satzzeile und noch mal Zahlen. In der ersten Datei standen die Worte »Cayman Offshore«. In der zweiten »Cayman National« und in der dritten und vierten » HSBC Cayman«.
    Â»Offshore« kannte ich, das hieß irgendwas wie »vor der Küste«. Nur was »Cayman« hieß, wusste ich nicht – aber wozu gibt es Google ? Ich öffnete das Internet, ging auf die

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