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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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besser. Und das viele Denken hatte mich hungrig gemacht. Ich ging in die Küche hinunter, um mir ein Brot zu machen. Jürgen hatte wohl dieselbe Idee gehabt, denn er packte gerade seinen Stinkekäse aus.
    Â»Oh, du machst dir Abendbrot? Schneidest du mir bitte zwei Scheiben Brot mit ab?«, bat ich ihn.
    Er sah mich böse an. »Eigentlich habe ich das Brot ja gekauft«, sagte er. »Warum hast du dir nicht selbst Brot gekauft, als wir einkaufen waren?«
    So langsam reichte es mir. »Ich bitte vielmals für diese Unterlassung um Entschuldigung«, funkelte ich ihn an. »Was bitte ist dein Problem, dass du wegen zwei Scheiben Brot so blöd reagierst? Was bitte habe ich dir eigentlich getan?«
    Er wich keinen Millimeter zurück. »Du hast mir gar nichts getan, ich habe lediglich festgestellt, dass du dir dein eigenes Brot hättest kaufen können. Aber bitte, verlass dich ruhig immer auf andere. Hier hast du deine zwei Scheiben Brot.«
    Â»Weißt du was? Schieb sie dir einfach in den Hintern, mir ist der Appetit vergangen! Und bleib aus dem Wohnzimmer raus, ich will telefonieren.« Ich knallte die Küchentür hinter mir zu und ging ins Wohnzimmer, um Nick anzurufen.
    Kaum hörte ich seine Stimme, ging es mir schon besser.
    Â»Hallo Süße, wie geht’s dir? Was hast du heute gemacht?«
    Â»Oh, ich war bei Susi, und ich weiß jetzt, warum sie nicht mehr im Supermarkt arbeitet. Aber nein, halt, ich habe ihr versprochen, das nicht weiterzuerzählen, also vergiss, was ich gesagt habe. Sag du mir lieber mal, was für ein Problem dein Jürgen hat. Der macht mich wahnsinnig.«
    Â»Ach, er ist eigentlich ganz in Ordnung, wenn man ihn erstmal besser kennt. Wir haben doch alle so unsere Macken. Ich weiß, er hat da diesen Ordnungstick, und bei ihm muss immer alles genau organisiert sein, aber ansonsten ist er wirklich in Ordnung. Außerdem hat er es auch nicht so leicht.«
    Â»Du meinst, er kommt nicht damit klar, dass seine Frau in ihrem Alter noch angefangen hat zu studieren?«
    Einen Moment war es am anderen Ende der Leitung still. Dann fragte er: »Alice? Das war ein Scherz, oder?«
    Ich lachte. »Nicht nur du kannst Witze machen, weißt du?«
    Er klang erleichtert. »Ja, das scheint mir auch so. Und sonst, außer Jürgen, geht es dir gut?«
    Â»Nein«, sagte ich, »ich vermisse dich. Erzähl mir, dass es etwas Neues gibt und dass diese Zielfahnder Simon ganz dicht auf den Fersen sind.«
    Â»Vielleicht sind sie das wirklich. Es sind ein paar neue Hinweise reingekommen, denen sie nachgehen. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass sie ihn bald schnappen.«
    Aber nur, wenn ich ihn nicht vorher kriege.
    Â»Das ist ja toll. Ich muss jetzt Schluss machen, ich will noch meine Mutter anrufen und fragen, ob es mit ihrer Kreuzfahrt geklappt hat.«
    Â»Das tu mal. Ich hoffe, ich bin Donnerstag wieder bei dir. Und weißt du was?«
    Â»Was denn?«, fragte ich erwartungsvoll.
    Â»Ich vermisse dich auch.«
    Wir turtelten noch ein bisschen rum, bevor wir es schafften aufzulegen. Bestimmt fünf Minuten grinste ich blöd in die Gegend, bis ich mich wieder in den Griff bekam und endlich meine Mutter anrief.
    Â»Mama? Hier ist Alice. Alles klar bei euch?«
    Â»Alice«, freute sie sich, »wie schön, dass du anrufst. Geht es dir gut da draußen? Du erwischst uns gerade noch, stell dir vor, morgen früh geht unsere Reise los.«
    Â»Das ist ja toll. Was habt ihr denn gebucht?«
    Â»Diese Kreuzfahrt, die ich schon immer machen wollte. Wir fliegen nach Mallorca, gehen da aufs Schiff und laufen dann in den zwei Wochen acht Häfen im Mittelmeer an. Ach, ich freu mich ja so!«
    Â»Und Melinda?«, erkundigte ich mich. »Kommt sie denn nun mit?«
    Â»Also, ja«, gab meine Mutter zu, »ich hoffe, du bist uns deshalb nicht böse. Du weißt, wir hätten dich auch mitgenommen, wenn dieser Polizist das erlaubt hätte.«
    Â»Ich bin dir doch nicht böse«, beruhigte ich sie. »Ganz im Gegenteil, ich wünsche euch einen tollen Urlaub!«
    Â»Das ist nett von dir. Und weißt du was? Wenn du eine Wohnung gefunden hast, bekommst du von uns das Schlafzimmer geschenkt. Als Ausgleich sozusagen. Wie findest du das?«
    Das fand ich toll, und das sagte ich ihr auch. Wir verabschiedeten uns, was wesentlich schneller ging als meine Verabschiedung von Nick. Gut, dass die drei

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