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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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schikanieren. Als ehemalige Polizistin kannte ich meine Rechte. Würde ich ihn aber einfach rauswerfen, könnte ich mir auch gleich einen orangefarbenen Overall kaufen. Ich könnte einen Anwalt hinzuziehen. Aber sich von einem Anwalt vertreten zu lassen, war beinahe gleichbedeutend mit einem Geständnis. Ich hoffte, meine Wohnung würde als Ablenkung genügen, sodass wir uns auf ein neues Thema konzentrieren könnten, beispielsweise darauf, dass ich gar nichts mit all dem zu tun hatte.
    Die Tür schwang auf.
    Meine Wohnung war mehr als nur eine ausreichende Ablenkung.
    Sie war ein verdammter Systemabsturz!
    Mir stockte der Atem in der Kehle. Die Verwüstung war allumfassend. Die Wohnung sah exakt so aus, wie ich mir das Haus einer Studentenverbindung am Tag nach einer verheerenden Party vorstellte. Eine Party, bei der eine ganze Armee auf totale Zerstörung programmierter Randalierer ganze Arbeit geleistet hatte. Nicht ein einziges Möbelstück in meinem Wohnzimmer stand noch an seinem Platz. Das einzige nette Stück, das ich besaß, eine antike Anrichte, die an der Wohnzimmerwand gestanden hatte, hatte es schwer erwischt.
    Ich musste sie von der Seite gerammt haben. Mehrmals. Nun sah sie aus wie eine zusammengeklappte Pappschachtel.
    Der Rest meiner Möbel verteilte sich in der Wohnung. Buchstäblich. Es war, als hätte eine Granate mein ganzes Leben gesprengt und pures Chaos hinterlassen. Mein Blick fiel auf die geschredderte Couch. Füllmaterial quoll aus den Polstern hervor wie flaumige Eingeweide, und beide Armlehnen waren vollständig zerfetzt. Ich musste mich heftig abgestoßen haben. Denn die Couch war quer durch den Raum gesaust.
    Verdammt, ich mochte diese Couch!
    »Ich habe in meiner ganzen Laufbahn noch nie eine so vollständig verwüstete Wohnung gesehen«, bemerkte Ray süffisant. Er stand wieder einmal direkt hinter mir und musterte die Trümmer über meine Schulter hinweg.
    Ich beachtete ihn gar nicht und schob mit dem Fuß mein Gepäck zur Tür herein, wobei ich einige Trümmerstücke aus dem Weg schaffen musste. Dann bahnte ich mir langsam einen Weg durch den Raum. Die Polizei hatte nach Fingerabdrücken gesucht, und ich sah überall Puderrückstände. So leid es mir auch für sie tat, aber sie würden keine verdächtigen Abdrücke finden. Ich hatte selten Gäste.
    Ich ging geradewegs durch das Zimmer zu der Glasschiebetür, die auf meinen winzigen Balkon führte. Sperrholzplatten ersetzten die Glasscheibe. Große Scherben gesplitterten Glases verteilten sich innen auf dem Fußboden, direkt unter dem Loch in der Tür. Großartig, Marcy!
    Ich entriegelte die Tür und schob sie auf. Zu meiner Überraschung funktionierte sie noch. Ich musste sie sauber getroffen haben, denn außer dem Glas war nichts zu Schaden gekommen. Der Rahmen war noch intakt.
    Ich ging hinaus auf meinen kleinen Balkon.
    Ich hatte aus zwei Gründen beschlossen, zuerst hier nachzuschauen. Erstens war das genau das, was Ray von mir erwarten dürfte. Ein guter Cop sieht sich den Zugangsweg zum Tatort zuerst an. Auch wenn Ray mir die Campinggeschichte nicht abkaufte, nahm ich nach wie vor an, dass er glaubte, er hätte es mit einem echten Einbruch zu tun. Außerdem nahm ich an, dass Ray glaubte, ich wäre zu Hause gewesen, als die Einbrecher gekommen waren, und wäre erst nach ihrer Ankunft geflüchtet. Dabei hätte ich die so unverzichtbaren Schlüssel nebst meiner Handtasche zurückgelassen.
    Der zweite Grund? Ich wollte nachsehen, ob irgendwelche belastenden Beweise zurückgeblieben waren, damit ich wenigstens versuchen konnte, sie schnell loszuwerden.
    Ray trat ebenfalls auf den Balkon, der mit uns beiden vollständig ausgefüllt war. »Hannon«, sagte er, »da stand ein Wagen auf dem Parkplatz, der einen signifikanten Schaden im Dach hatte. Er war vollkommen zerkratzt, dem Anschein nach von … Klauen. Größe und Durchmesser haben zu den Kerben gepasst, die überall in deinem Boden zu finden sind. Es sieht beinahe aus, als hätten sie ihren beschissenen Köter vom Balkon geworfen, als sie fertig waren. Nur dass da kein Blut war. Wir hätten einen Kadaver auf diesem Autodach finden müssen.« Ray sprach in vorwurfsvollem Ton, ganz so, als wäre ich dabei gewesen und hätte zugesehen, alsder Hund geworfen worden war. »Aber die Kriminaltechnik hat mir erklärt, ein normaler Hund wäre gar nicht schwer genug, um so einen Schaden herbeizuführen. Die hätten dem Köter einen Felsen umhängen müssen, um das Dach so tief

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