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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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ihren Verwüstungen angefangen. Hätten die Laken zerschnitten, die Matratze durchlöchert, deine Unterwäsche zerrissen. Aber hier ist alles in Ordnung.«
    Ich trat an mein Bett. »Ich habe keine Ahnung, Ray. Bei dem lauten Krach ist ihnen, wie du schon sagtest, kaum Zeit geblieben, noch mehr ernsthaften Schaden anzurichten. Vielleicht hat die Zeit für diesen Raum einfach nicht gereicht.« Ich zog eine Schublade meines vollständig wiederhergestellten Nachttischchens auf. Sie war gerade groß genug für ein kleines Taschenbuch oder ein Lederetui mit einer überaus nützlichen Spritze. Ein dummer Fehler, für den ich teuer bezahlen musste. Ich schloss sie wieder und strich mit der Hand über meine makellose Bettdecke. Marcy hatte saubere Arbeit geleistet.
    Ray verschränkte die Arme und grunzte. Dieser Anblick passte nicht zu einem typischen Szenario für derartige Verbrechen, und das brachte ihn höllisch auf die Palme. Außerdem bemerkte er, dass ich das alles zum ersten Mal sah – was ja stimmte.
    Perfekt.
    Ich war schon wieder ausgehungert, und mein Magen krampfte sich bereits zusammen. Außerdem war ich enorm erschöpft. Mit Ray und meinem Tänzchen für ihn war ich durch. Also ging ich zielstrebig zurück ins Wohnzimmer, und er tapste erwartungsgemäß hinter mir her. Dort angekommen wirbelte ich mitten in dem Chaos zu ihm herum. »Also schön, Ray. Hast du irgendwelche Spuren? Irgendetwas Konkretes, was du mir berichten kannst? Wenn nicht, bekommst du morgen meine Aussage. Für heute ist Feierabend. Ich muss diesen Saustall aufräumen, und ich bin müde und hungrig. In fünf Minuten wirst du nicht mehr hier sein wollen. Denn meine Kooperationszeit mit der Polizei ist jetzt offiziell vorbei.«
    »Wir ermitteln in verschiedene Richtungen«, sagte Ray ausweichend. »Ich brauche eine vollständige Liste all deiner Kontaktpersonen, ganz besonders derer, die du für fähig hältst, einen derartigen Schaden anzurichten. Außerdem brauche ich den Namen deines geheimnisvollen Freundes. Ich möchte ihm gern ein paar Fragen stellen.« Ray bedachte mich mit einem spöttischen Grinsen. »Natürlich nur, falls er aufkreuzt.«
    »In Ordnung, Ray. Ich faxe dir morgen die Liste und rede mit James. Ich bin sicher, er hat nichts dagegen, sich mit dir zu unterhalten. Ist das alles?« James? Nun, ich schätze, mit meinem Bruder konnte ich ja schlecht ein Date haben. Männer kamen in meinem Leben nur am Rande vor, und der Gedanke, Ray und James würden sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, entlockte mir ein Lächeln. Dann also James.
    Ray ging ohne weitere Aufmunterung zur Tür. Aber es überraschte mich nicht, als er sich, wieder mit einem blasierten Grinsen im Gesicht, noch einmal zu mir umdrehte. »Ach ja, diese Pferdedroge, die wir in deinem Badezimmer gefunden haben: dafür brauchen wir auch eine umfassende Erklärung. Schriftlich. Das Zeug ist immer noch im Labor. Aber wenn es zurückkommt und wir etwas in der Hand haben, dann gehört dein Arsch mir,Hannon!« Damit machte Ray kehrt und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzuschauen.
    Natürlich hatten sie die Spritze gefunden! Das war Rays Gnadenstoß für mich gewesen. Das war der Grund, warum er, als wir in der Wohnung waren, ein wenig zurückhaltender mit mir umgegangen war. Er hatte angenommen, sein dramatischer Abgang würde einschlagen wie eine Bombe. Er hatte geglaubt, die erschütternde Neuigkeit, dass sie verdächtige Drogen gefunden hätten, würde mich als zitterndes Häufchen Elend zurücklassen. Und ich musste ihm immerhin lassen, dass er mit »Pferdedroge« nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt war. Dr. Jace hatte einen guten Teil seiner Laufbahn damit zugebracht, ein Sedativum zu perfektionieren, das stark genug war, um auch bei Werwölfen Wirkung zu zeigen. Der Laborbericht würde vermutlich einen Waschzettel an Inhaltsstoffen liefern, die alle hoch genug dosiert waren, um nicht nur ein Pferd auszuschalten, sondern ein ganzes Dutzend.
    Ich rief meinen Vater an. Dr. Jace würde sich eine medizinische Begründung dafür einfallen lassen müssen, dass ich dieses Zeug besaß, irgendeine seltene Krankheit, die starke Sedativa erforderlich machte. Die Nadel war nie benutzt worden, was das Labor problemlos erkennen würde. Selbst wenn man dort etwas Illegales vermutete, sah es nicht so aus, als würde ich mich Nacht für Nacht abschießen, da nur eine Dosis vorhanden gewesen war. Ray würde allerdings trotzdem eine Riesensache daraus machen. Ein

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