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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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echter schmerzender Dorn in meinem Hintern. Seufzend drehte ich mich um und betrachtete mein Wohnzimmer und das Chaos um mich herum. »Okay, was jetzt?«, sagte ich laut zu einem Raum voller kaputter Besitztümer. Bedauerlicherweise erhielt ich keine Antwort.
    Den Rest des Nachmittags brachte ich damit zu, aufzuräumen und so viel wie nur möglich auf diverse Haufen zu stapeln. Die Wände erforderten umfangreiche Renovierungsarbeiten. Dort,wo Dinge gegen sie geprallt waren, hatten sie tiefe Löcher. Und über den Boden konnte ich nicht einmal nachdenken, ohne in Tränen auszubrechen. Das herrliche Hartholz war so schlimm verkratzt. Es wäre ein Wunder, würde es je wieder so aussehen wie früher.
    Als ich fertig war, tätigte ich einige Anrufe, ehe ich jedes Bröckchen Nahrung in meiner Küche hinunterschlang, eine Mischung aus Käse, Crackern, sauren Gurken und Mikrowellengerichten. Anschließend fiel ich ins Bett. Alles andere würde bis morgen warten müssen.
    Ich schlief wie ein Säugling.
    Als ich die Augen aufschlug, war es bereits Mittag.
    Ach, Scheiße!

KAPITEL SECHS
    I ch sprang aus dem Bett und nahm eine schnelle Dusche. Rasch streifte ich eine Jeans und ein schwarzes Baumwolloberteil über. Mein langes schwarzes Haar band ich zu dem üblichen Pferdeschwanz. Dann schlüpfte ich in ein Paar weiche, flache Lederschuhe. Sofern ich mich nicht mit Klienten treffen wollte, kleidete ich mich zur Arbeit immer leger.
    Marcy hatte mich gestern während eines kurzen Telefonats rasch über die anstehende Arbeit für den Rest der Woche informiert. Ich hatte mehrere Fälle, um die ich mich heute kümmern musste. Anscheinend hatte das Büro gestern Morgen einen interessanten Anruf von einem potenziellen Klienten erhalten, den ich so schnell wie möglich beantworten musste. Es kam mir vor, als wäre ich wochenlang fort gewesen, nicht nur ein paar Tage. Bis mittags zu schlafen, war bei diesem vollen Terminkalender nicht vorgesehen.
    Mit meinem Vater hatte ich noch gesprochen, ehe ich zu Bett gegangen war. Er hatte mir berichtet, dass er mehrere vertrauenswürdige Wölfe einige Blocks weiter in meiner Nachbarschaft stationiert habe. Der Plan für heute sah vor, ganz normal weiterzumachen. Molly Hannon musste ihren Alltag auf glaubhafte Weise dort wieder aufnehmen, wo sie ihn am Freitag unterbrochen hatte, wenn wir eine Chance haben wollten, meine Wandlung geheim zu halten.
    Ich war dankbar für die Ablenkung, die mir die Arbeit lieferte. Denn hätte ich mich, auf mich allein gestellt, noch lange mit meiner Veränderung befasst, wäre ich höchstwahrscheinlich übergeschnappt. Seit meiner Rückkehr nach Hause schwieg meine Wölfin. Aber schon die bloße Tatsache, dass ich zu einer reinrassigen Werwölfin geworden war, würde mein Leben vollständig auf den Kopf stellen – so sehr, dass es schon bald nicht mehr wiederzuerkennen wäre. Und ich war nicht bereit dafür. Um die Wahrheit zu sagen, ich war auf das alles nicht vorbereitet. Ich hatte während der letzten sechsundzwanzig Jahre das Leben eines Menschen geführt. Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete, eine Übernatürliche zu sein. Aber nachdem ich das Habitat vor sieben Jahren verlassen hatte, hatte ich jeden Tag so genommen, wie er gekommen war, und genau das würde ich auch heute tun. So wahr mir Gott helfe.
    Ich schnappte mir meine auf Irrwege geratene Handtasche. Gestern Abend hatte ich sie erst einmal gründlich schrubben müssen, um sie wieder benutzbar zu machen. Ich warf sie mir über die Schulter. Dann folgte ich dem Pfad zur Wohnungstür, den ich geräumt hatte. Es gab keine Spur von dem Wagen, den ich eingebeult hatte. Nirgends lagen irgendwelche Glassplitter oder Chromteile herum. Das war ein wenig enttäuschend. Den Schaden in Augenschein zu nehmen, wäre interessant gewesen. Ein Aufprall nach einem Sprung von einem Balkon im dritten Obergeschoss musste einfach einen tiefen Eindruck hinterlassen haben.
    Ich ging zu meinem schwarzen Nissan und drückte auf den Knopf zur Entriegelung. Der Wagen antwortete mit einem unnötigen Piepen. Ich öffnete die Tür, doch ehe ich einsteigen konnte, hörte ich ein Geräusch. Schritte erklangen hinter mir auf dem Asphalt. Ich atmete ein, konnte aber seltsamerweise nichts riechen. Die Luft trug keinen Geruch an meine Nase. Ich warf die Handtasche auf den Sitz und wirbelte kampfbereit um die eigene Achse.
    »Kein Grund zur Sorge!« Die stark akzentbehafteten Worte hörte ich einen Herzschlag, ehe ich den Sprecher sah.

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