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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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die irgendwelche Worte niederschreiben? Das muss doch übertrieben sein! Es ist einfach zu gruselig, um wahr zu sein.« Es war nicht ungewöhnlich, dass Söldner ihren Steckbrief ein wenig aufbliesen und Geschichten in die Welt setzten, die sie schlimmer erscheinen ließen, als sie waren. Furcht zu verbreiten, war eine sichere Methode, sich selbst unangreifbar zu machen. Es hörte sich so an, als hätte Rourke etliche Jahre mit nichts anderem zugebracht. Wenn niemand ihn je gesehen hatte, musste es leicht gewesen sein, all diese prächtigen Geschichten zu erfinden.
    Tyler grunzte. »Ich muss nicht an Gerüchte glauben. Ich habe Bilder gesehen.«
    »Was für Bilder?«, fragte ich. »Das ist ja was ganz Neues!«
    »Von einigen seiner Opfer.«
    »Wie bist du an diese Bilder gekommen?« Ich verzog das Gesicht. »Und woher weißt du, dass es seine Opfer waren?«
    »Nicht wichtig. Der Mann ist ein arschgemeiner Dreckskerl.« Tyler verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Hmmm«, machte ich. »Hört sich für mich nicht sonderlich fundiert an. Ich könnte dir auch irgendein Foto geben und dir eine gute Story dazu liefern. Das bedeutet noch lange nicht, dass da was dran ist.«
    »Ich habe auch Fotos gesehen«, sagte Danny, ohne auf meine Worte einzugehen. »Auf einem haben dem Toten alle Finger gefehlt. Alle waren bis auf unterschiedliche Knöchel hinunter abgeschnitten. Und am Stumpf des Mittelfingers hat er eine Fingerpuppe hinterlassen.«
    »Was für eine Fingerpuppe?«, fragte ich, angetrieben von bizarrer Neugier.
    »Es war die Nase des Toten mit einem aufgemalten Smiley.«
    Herr im Himmel!
    Glatte, harte Linien dominierten die Bar. Die Wände waren dunkel gestrichen. Das Licht war stark gedämpft, was eine beruhigende Atmosphäre erzeugte. Der Laden war voll bis auf den letzten Platz.
    Ich schob mich an Leuten vorbei, die auf frei werdende Tische warteten, und bog nach links in Richtung Tresen ab. Wir hatten keine genaue Vereinbarung getroffen. Aber ich nahm an, der Tresen wäre der Ort, an dem ich zuerst nachsehen sollte.
    Ist er da? , fragte Tyler in meinem Kopf. Er war hochgradig nervös. Keiner der Wölfe hatte in der Umgebung des Gebäudes die frische Fährte eines Übernatürlichen gewittert. Wenn Rourke da war, dann hatte die Katze sich hereingeschlichen, ohne dass die Wölfe etwas davon gemerkt hatten. Das würde keinem von ihnen sonderlich gefallen.
    Lass mir etwas Zeit! Ich bin ja gerade erst reingekommen. Meine Wölfin war in höchster Alarmbereitschaft. Während ich mir einen Weg durch die Menge bahnte, sah ich mich auf der Suche nach möglichen Kandidaten im Raum um.
    Dann entdeckte ich eine einsame Gestalt am Ende des Tresens. Der Mann war groß, was die Wahrscheinlichkeit erhöhte. Er trug eine schwarze Lederjacke. Die lässig auf den Tresen gestützten Unterarme rahmten ein großes Glas Bier vom Fass ein. Das abgetragene Leder stand in einem krassen Kontrast zu den Yuppieklamotten, von denen wir umgeben waren.
    Ich schlängelte mich durch die Menge langsam auf ihn zu. Ich glaube, ich habe ihn entdeckt.
    Sei vorsichtig! Wenn er es ist, frag ihn, wie zum Henker er da reingekommen ist, ohne dass wir es gemerkt haben! , nörgelte Tyler.
    Eins nach dem anderen, Brüderchen.
    Rourke hielt den Kopf gesenkt. Doch als ich mich dem Tresen näherte, hob er den Kopf, und augenblicklich traf mich sein Blick.
    In seinen Augen glitzerte es gefährlich. Dann lächelte er.
    Für einen Moment war ich wie erstarrt. Heiliger Strohsack, das kann nicht Rourke sein! Glücklicherweise hatte ich mich schon beim nächsten Schritt wieder im Griff.
    Was? Was meinst du damit? , fragte Tyler.
    Äh. Nichts, es ist nur   … Er sieht nicht so aus, wie ich mir einen Killer vorgestellt habe. Diesen Mann umgab eine Aura von Macht, ja, aber er war auch wahrhaft schön. Honigblondes Haar streifte im Nacken seinen Kragen, und er hatte die klarsten Augen, die ich je gesehen hatte. Selbst aus dieser Entfernung sah ich den tiefgrünen Ring, der seine Pupille umgab. Absolut atemberaubend, diese Augen, und definitiv auf keiner gewöhnlichen Farbtafel verzeichnet.
    Ein Schnauben von Tyler riss mich aus der Versunkenheit. Wen interessiert, wie ein Killer aussieht. Vergewissere dich nur   …
    Tyler, ich muss mich konzentrieren. Ich melde mich wieder bei dir. Und damit brach ich den Kontakt ab.
    Rourkes Blick wurde noch intensiver, als ich näher kam. Ich blinzelte einige Male, weigerte mich aber, den Blick abzuwenden. Ohne auf eine entsprechende

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