Vollmondfieber: Roman (German Edition)
Hocker. Nun aber steckte ich zwischen dem blöden Ding und Rourke fest, der direkt über meinem Kopf ein absolut bösartiges Knurren von sich gab.
Keine Antwort von Tyler. Gottverdammt! Antworte mir!
Ich verrenkte mir fast den Hals, um herauszufinden, was Rourke anstarrte.
Fünf Werwölfe, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, bahnten sich einen Weg durch das Gedränge in der Bar. Ihr gemeinsamer aggressiver Geruch drang mir in die Nase, und meine Wölfin brach in wütendes Geheul aus. Adrenalin schoss im Handumdrehen durch meine Adern. Ich wusste, was jetzt bevorstand. Warte, warte! , bat ich sie. Wir können uns nicht hier wandeln, und wir können es nicht allein mit all diesen Wölfen aufnehmen! Mir blieb keine Zeit, um mit ihr zu diskutieren. Meine Fingerspitzen pulsierten; meine Muskeln begannen mit dem verräterischen Tanz unter meiner Haut. Warte nur noch eine Min…
Jemand packte mich mit einem kräftigen Ruck von hinten. Hart prallte ich gegen stählerne, in Leder gepackte Muskeln.
Der Blick über die Schulter verriet, dass Rourke mich finsterund wütend anfunkelte. Wild zuckte es in seinem Gesicht. Seine Finger umklammerten meine Handgelenke so unerbittlich wie stählerne Handschellen. Grüne Adern leuchteten wie Blitze in seinen Regenbogenhäuten auf, so wütend war er. »Den einen habe ich dir ja durchgehen lassen …« Mit einer Kopfbewegung deutete er hinter sich und knurrte furchterregend. »Aber dass du versuchst, mich hinters Licht zu führen, war keine gute Entscheidung, Herzchen! Ich bin kein netter Kerl. Und jetzt verabschiede dich von all deinen Freunden!«
»Wovon sprechen Sie? Wen haben Sie mir zugestanden?« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und lugte über seine mächtigen Schultern hinweg, um nachzusehen, wovon er sprach. Überrascht erkannte ich James, der rasch auf uns zukam. Ich hatte nicht gewusst, dass er überhaupt hier war. »Rourke, wir wollten Sie nicht hinters Licht führen. Ich habe …«
Rourkes heißer Atem direkt an meinem Ohr brachte mich zum Schweigen. Obwohl er flüsterte, konnte ich ihn hervorragend verstehen: »Die Dinge haben sich gerade geändert. Ich habe versucht, dir gegenüber fair zu sein. Aber nun hast du deinen Kredit verspielt, und ich gebe niemandem eine zweite Chance!«
Zorn, verstärkt durch eine kräftige Dosis meiner Wölfin, brodelte in mir hoch. »Nehmen Sie die Hände von mir!«, giftete ich. »Kapieren Sie’s, Sie Arschloch : Ich habe keine Ahnung, wer diese fünf Wölfe da sind! Und wenn Sie wirklich meinen Vater kennen und seine Methoden, wüssten Sie, dass jemandem eine Falle zu stellen nicht sein Stil ist. Wenn Sie unsere nette Plauderei also dort fortsetzen möchten, wo wir unterbrochen wurden, hören Sie mit dem Scheiß auf, und helfen Sie mir, die Gefahr auszuschalten!« Ehe er antworten konnte, setzte ich erbittert hinzu: »Und wenn Ihnen das nicht Ansporn genug ist …«, ich pikste ihm einen Fingernagel in die Brust, »… dann vielleicht der Umstand, dass Ihr Arbeitgeber es bestimmt vorziehen würde, wenn ich noch eine Weile lebe. Schließlich wollen Sie ja dringend benötigte Informationen aus mir herausholen!«
Rourkes Augen weiteten sich. Das lag wohl kaum an meinen barschen Worten, eher schon an meinen Augen, die, das konnte ich spüren, violett funkelten. Mich so schnell mit Rourke zu verbünden, mochte ein Fehler sein. Aber mein Bauchgefühl, das eine schlecht gelaunte Wölfin fast vollständig kontrollierte, erklärte mir hartnäckig, die größere Gefahr ginge von den Wölfen aus, die uns inzwischen fast erreicht hatten.
Ich hatte meine Wahl getroffen. Nun musste ich damit leben.
Statt mir zu antworten, wirbelte Rourke gedankenschnell herum und packte James an der Kehle. Es ging so schnell, dass ich gerade genug Zeit hatte, einmal zu blinzeln. »Was zum Teufel ist hier los, Ire?«, grollte Rourke. »Mich hier zu überfallen, war die falsche Entscheidung, und das weißt du. Ich habe dich aus Respekt gegenüber Callum reingelassen, aber nun ist Schluss!«
James schlug Rourkes Hand weg, als wäre sie weiter nichts als ein kleines Ärgernis. »Falsche Antwort, Katze!«, knurrte James. »Niemand will dich überfallen. Jessica ist in Gefahr. Aber das weißt du ja längst, nicht wahr? Dass du hergekommen bist und dich namentlich vorgestellt hast, wurde vermerkt. Aber nun werden wir sehen, ob du auch noch so vertrauenswürdig bist wie vor Jahren. Denn eine andere Wahl bleibt mir nicht.« James schnitt eine Grimasse. »Du
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