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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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dir ein?!«
    Abrupt blieb Rourke stehen und funkelte mich an. »Sprich leiser«, schnauzte er heiser, »und hör zu!« Seine Augen blitzten in diesem ätherischen Grünton. »Falls du es nicht bemerkt hast, nichts von all dem war meine Idee! Aber ich gebe dir jetzt ein paar Fakten: Du bist ein einzigartiger Werwolf. Die Einzige deiner Art. Das bedeutet: Du bist von jetzt an für alle Beteiligten von größtem Interesse. Und ich meine für absolut alle! Es gibt auf der ganzen Welt keine Gemeinde, die nicht daran interessiert ist, ein Stück von dir zu bekommen, verstanden? Alle – Wölfe, Gestaltwandler, Vampire, Hexen, einfach alle. Wenn du jetzt stirbst, stirbt was immer du bist mit dir. Hast du das kapiert?« Er schüttelte mich, um seine Worte zu unterstreichen. »Und jetzt hör auf zu jammern wie eine verzogene Göre! Wir müssen jetzt sofort von hier verschwinden.«
    Mein Zorn kochte über, und ich musste ihn niederkämpfen, um überhaupt sprechen zu können. Ich hatte nicht die Absicht,nachzugeben. Mein Rudel kämpfte, und ich würde es nicht einfach im Stich lassen, nur weil dieser Typ es von mir verlangte! »Was soll das heißen, was immer ich bin? Nur, weil ich Brüste habe, ist das Rudel da drin nicht weniger mein Rudel! Meinetwegen zieht es in den Krieg. Und jetzt lass mich los! Ich gehe zurück zu meinem Rudel.« Meine eigenen Worte blieben nicht ohne Wirkung auf mich: ich – der Auslöser dieses Krieges!
    »Falsche Antwort.« Rourke hastete wieder die Gasse entlang, mich im Schlepptau.
    Es war dunkel in der Gasse. Ich wollte nicht mitgeschleift werden wie eine Dreijährige und stemmte mich dagegen, erfolglos. Ich konnte Rourke nur entwischen, wenn ich mich wandelte. Aber hier und jetzt war sogar eine unvollständige Wandlung äußerst riskant. Ganz zu schweigen davon, dass ich im Grunde keine Ahnung hatte, wie ich das beim letzten Mal gemacht hatte. So ein bisschen echte Wut könnte ich jetzt gut gebrauchen , sagte ich zu meiner Wölfin. Rourke zerrte uns immer noch mit sich. Ich spürte ihren Ärger. Aber sie war nicht annähernd so wütend wie ich. Ich dachte, wir dürften die Bar nicht mit dem Kerl verlassen, diesem furchterregenden Raubtier, diesem   … Tabu auf zwei Beinen! Und jetzt schleift er uns hinter sich her wie ein bockiges Kleinkind. Er entführt uns! Werd endlich wütend! Meine Wölfin richtete die Ohren auf, und für eine kurze Sekunde spannten sich meine Muskeln. Ich geriet in Wallung.
    Aber sie konzentrierte sich gar nicht auf mich. Ihre Augen blickten voraus, suchten nach neuen Gefahrenquellen.
    Tolle Hilfe bist du!
    Während Rourke mich weiter die Gasse hinunterschleifte, versuchte ich, mit ihm zu verhandeln. »Fangen wir noch mal von vorn an, Rourke! Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht. Ich muss zurück zu meinem Rudel …«
    Wie der Blitz fuhr er zu mir herum und knurrte mich an. Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Ichzuckte zurück, drückte mich mit dem Rücken an die Ziegelmauer irgendeines Gebäudes. »Ich habe dir schon gesagt, dass ich hier nicht herumspiele. Wenn dein Rudel im Krieg ist, gegen wen mag es dann deiner Meinung nach wohl jetzt kämpfen?«
    Mit einer Frage hatte ich nicht gerechnet.
    »Ähm … ich bin nicht ganz sicher, wahrscheinlich gegen die Southern Territories …«, meinte ich lahm.
    »Volltreffer, Herzchen! Folglich wird diese Stadt gerade mit mehr Werwölfen überflutet, als du allein bekämpfen kannst, mehr, als ich bekämpfen kann, solange ich für dich den Babysitter spielen muss. Also ist unsere einzige Chance, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Aber wir vergeuden wertvolle Zeit damit, darüber zu diskutieren! « Zimtduft lag in seinem Atem.
    Ich nahm eine drohenden Haltung ein. »Den Babysitter für mich zu spielen, war deine Idee, und das ist absolut keine Verpflichtung! Du kannst jederzeit abhauen und dahin zurückgehen, wo du hergekommen bist, und wir vergessen, dass das Ganze je passiert ist!«
    Seine Augen blitzten, so aufgewühlt war er. »Nein.«
    »Rourke«, hauchte ich, »lass mich einfach los!«
    Er musterte mich einen endlosen Moment lang. Sein Gesicht war meinem so nahe, dass ich instinktiv gern zurückgewichen wäre. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Dann, ganz plötzlich, entschied er sich dafür, wieder die Gasse entlangzuhasten, und schleifte mich hinter sich her – wie gehabt.
    Wir überquerten mehrere Straßen, huschten geduckt im Zickzack an geparkten Wagen vorbei

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