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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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richtig heiß zu machen. Klarisse hatte ja keine Ahnung, wie sanft und zärtlich, wie romantisch Rouben in Wirklichkeit war!
    Die Erinnerung an ihre gemeinsame Liebesnacht überwältigte Jolin so sehr, dass ihr die Tränen in die Augen schossen.
    »Ach Gott!«, rief Rebekka. »Jetzt weint sie auch noch, die arme Kleine.« Mit gespielter Strenge hielt sie Klarisse ihren Zeigefinger unter die Nase. »Dass du aber auch immer so böse zu ihr sein musst!«
    Katrin und Melanie grinsten hämisch. Klarisse schob ihre Unterlippe vor und sah Jolin schmachtend an. »Kannst du mir noch einmal verzeihen? Oh, bitte, bitte, bitte.« Sie warf ihren Arm um Katrins Nacken und wandte sich lachend der Rolltreppe zu. Anna hob die Schultern und sah Jolin entschuldigend an. Dann drehte sie sich um und lief den anderen hinterher.
    Puten, dachte Jolin. Plötzlich war sie ganz ruhig. Sollten diese dummen, vernagelten Weiber doch allesamt auf die Vollmondparty gehen und sich der Reihe nach von Rouben das Blut aussaugen lassen. Die Einzige, um die es ihr wirklich leid tat, war Anna.
     
    Ohne lange zu überlegen, wechselte Jolin den Bahnsteig und fuhr nach Hause zurück. Paula wunderte sich natürlich, als ihre Tochter um kurz vor halb neun bereits wieder
    auf der Schwelle stand, nahm ihr die Erklärung, dass es ihr nicht gut gehe, allerdings sofort ab.
    »Du bist leichenblass«, sagte sie und tastete nach Jolins Stirn. »Fieber hast du aber nicht«, stellte sie offensichtlich erleichtert fest. »Ich muss gleich weg und kann mich nicht um dich kümmern.«
    »Super«, sagte Jolin. »Aus dir ist ja eine richtige Rabenmutter geworden.«
    »Das meinst du nicht ernst!«
    »Natürlich nicht.« Jolin lächelte entschuldigend.
    »Ich muss dir nämlich etwas gestehen ...«
    »Was?«, fragte Jolin abwartend. Sie hatte das Glänzen in Paulas Augen schon bemerkt, war aber dennoch völlig überrumpelt, als ihre Mutter ihr plötzlich jubelnd um den Hals fiel. »Sie haben mich ausgesucht. Stell dir vor, Jolin, ich soll diese Kochshow tatsächlich moderieren.«
    »Ist ja toll«, sagte Jolin.
    »Besonders enthusiastisch klingt das allerdings nicht«, erwiderte Paula.
    »Sorry, Ma, aber mir geht es wirklich nicht besonders.«
    Paula lehnte sich zurück und sah ihrer Tochter forschend in die Augen. »Noch immer wegen Rouben?«
    Jolin zuckte die Achseln.
    »Natürlich.« Paula seufzte. »Auf Knopfdruck geht so etwas ja leider nicht vorbei.« Ein Schatten zog sich über ihr Gesicht, und es sah so aus, als ob sie sich zu einem Entschluss durchrang. »Also, wenn es dir lieber ist, rufe ich im Sender an und sage denen, dass es heute nicht geht.«
    »Dann kannst du die Sache gleich vergessen«, erwiderte Jolin, während sie sich aus der Umarmung ihrer Mutter löste. »Oder denkst du, die melden sich noch ein einziges Mal bei dir, wenn du gleich am Anfang schon kneifst?«
    »Ich kneife zwar nicht, aber ich fürchte, du hast trotzdem recht.« Paula Johansson strich ihrer Tochter über die Wange. »Bist du sicher, dass du mich nicht brauchst?«
    »Was willst du denn jetzt hören?«, fragte Jolin, und Paula hob sofort die Hände. »Okay, okay, schon verstanden«, sagte sie. »Ich fahre. Aber du musst mir eines versprechen: Wenn es dir wirklich schlecht geht und du meine Hilfe brauchst, dann ruf bitte sofort an.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte Jolin. »Ich möchte einfach nur mal einen ganzen Tag lang nur schlafen und vergessen.« Sie drückte ihrer Mutter einen Kuss auf die Nase. »Verstehst du das?«
    »Glaub schon.« Paula lächelte. Sie zog Jolin noch einmal in ihre Arme. »Bis heute Abend, mein Schatz«, sagte sie. »Es könnte allerdings spät werden.«
    »Dann lieber bis morgen«, schlug Jolin vor. »Du kannst ja nochmal reinschauen, aber weck mich bitte nicht, wenn ich schlafe.«
    »Versprochen«, sagte Paula. »Auch wenn es mir schwer fällt.«
    »Okay.«
    »Okay.«
    »Also, bis dann«, sagte Jolin. »Viel Glück und viel Spaß.« Langsam drehte sie sich um und ging auf ihr Zimmer zu. Sie rechnete damit, dass ihrer Mutter irgendetwas einfiel, mit dem sie sie noch eine Weile zurückhalten konnte, doch Paula riss sich offenbar zusammen.
    Jolin öffnete die Tür und schlüpfte ins Zimmer. Sie kleidete sich aus, zog ihren Pyjama an und schlug die Quiltdecke zurück. Auf ihrem Kopfkissen lag das dunkelblaue Haargummi, das sie schon seit Tagen vermisste.
    »Ma?«, sagte sie leise, doch da war ihr bereits klar, dass Paula es nicht gewesen sein konnte. Wenn ihre

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